Reis und Romantik am Ohrensee

Südlich der Wolken, vom 16.04. bis 07.05.2016

Stadtbesichtigung in Dali und letzte Radetappe um den Ohrensee. 94 km, ganz flach.

Nur mehr zu viert verbrachten wir die letzten beiden Tage in Dali mit Besichtigungen und eine letzten Fahrt mit unseren Rädern um den Ohrensee (Erhai). Die Altstadt Dalis, in der auch unser Hotel liegt, ist eine der größten Touristenhochburgen Chinas geworden und vor allem bei jungen Leuten ein beliebtes Reiseziel. Straßencafés erfreuen sich gerade bei der jüngeren Generation immer größerer Beliebtheit, was uns freut, denn so kommen wir nach längerer Durststrecke wieder in den Genuss der einen oder anderen Tasse leckeren Yunnan-Kaffees. Der bunte Trubel in den alten Gassen ist zwar manchmal etwas zu viel des Guten, doch mit dem blauen Cangshan-Gebirge im Hintergrund eröffnen sich beim Spazieren immer wieder schöne Blicke.

Für eine ganze Umrundung ist der Ohrensee zu groß (40 km Nord-Süd-Ausdehnung), deshalb kürzen wir ab, indem wir uns mit einem gecharterten Boot und den Rädern bis zum gegenüber liegenden Ufer schippern lassen. Wir umrunden die nördliche Hälfte des Sees auf der Uferstraße, entsprechend flach ist die Piste und wir können uns auf unserer letzten Etappe gut rollen lassen. Für die jungen Leute und Pärchen sind rund um den See immer wieder romantische Stationen aufgebaut: Herzchen im Kornblumenfeld, Hollywoodschaukeln am Strand, aus Stroh gebaute Esel und Bärchen, vor denen reihenweise frisch Verliebte gegen ein geringes Entgelt posieren und knipsen. Auch viele angehende Hochzeitspärchen lassen sich vor romantischer Kulisse fotografieren, um das obligatorische Hochzeitsalbum mit kitschig-hübschen Bildern zu füllen.

Fahrradfahrer gibt es auf der Straße weniger, die chinesische Jugend macht ihre Ausflüge um den See bevorzugt auf E-Rollern, die man hier an jeder Ecke ausleihen kann.
Besonders schön wird es dann noch einmal an der nordwestlichen Seite des Sees, wo wir durch eine kleinteilige Palette von Felder radeln und noch einmal die Gelegenheit haben, die chinesische Landwirtschaft hautnah zu erleben. Viele Bauern sind mit der Ernte von rotem Knoblauch beschäftigt, der Geruch der Knollen weht immer mal zu uns herüber. Auch Nassfelder für den Reisanbau gibt es hier und wir können prima beobachten, wie die erst in Beeten ausgesäten und vorgezogenen Setzlinge Stück für Stück per Hand in die größeren, gefluteten Reisfelder umgepflanzt werden.

Nur ungern trennen wir uns am Abend von unseren Rädern – gerade, wo wir etwas in den Radelrhythmus gekommen sind, heißt es Abschied von unseren stählernen Begleitern nehmen. Wir hatten übrigens nur eine Reifenpanne auf der gesamten Tour – so sollte das öfter mal laufen!


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