Jenseits und diesseits

Südlich der Wolken, vom 02. bis 23.07.2016

Gestern der wie üblich spannende Markttag in Shaxi. Buntes Treiben, noch buntere Trachten, viel zu sehen, viel zu schreiben. Der geschätzten Leser sei um Verzeihung gebeten: Zu Shaxi gibt es allein aus meiner Feder fünf Blogs, da muss es schon einmal ein einzelnes Foto tun, von dem ich hoffe, dass es unsere Blogleser ebenso fasziniert wie mich.

Wer mehr zu Shaxi möchte, dem sei der Wandablog von 2013 empfohlen:

Auf den Spuren von Wanda (Shaxi)

Wer jetzt eine gewisse Chinamüdigkeit vermutet, liegt glücklicherweise falsch! Gestärkt durch den schönen Halbruhetage in Shaxi gehen wir die nächsten drei Etappen an. Da sind zuerst die 108 epischen Kilometer auf der Schäl Sick, dem Tal jenseit des Cangshan von Dali aus gesehen. Eine der schönsten Etappen, die wir bei China By Bike haben. Das Wetter hält, die Frisur sitzt und auch eine Beerdigungsprozession, die uns lärmend entgegenkommt und ein paar Pappmascheegrüße ins Jenseits am Straßenrand hinterlässt, kann uns irritieren.

Yangbi, unser Etappenziel ist dann so ereignislos wie immer, eine Retortenstadt mit begrenztem Charme, aber immerhin gutem Essen und einem neuen Hotel, dass ebenfalls eine große Verbesserung des Status Quo darstellt.

Aber der nächste Tag! Erst einmal knapp 20 Kilometer Schuss bergab, und dann die historische Burmastraße steil bergauf, durch ein enges Bergtal, in dem auch noch die neugebaute Autobahn Platz haben muss. Die gute Nachricht für künftige Gruppen: Die alte Burmastraße wird gerade neu geteert, teilweise ist der Flüsterasphalt schon fertig und es geht für uns gut bergan, bis nach Xiaguan, auch „Dali-Stadt“ genannt, die Millionenstadt an der Südspitze des Erhai. Um diesen See geht es dann auch die letzten 30 Kilometer, mit strammem Rückenwind, so dass wir bereits am Nachmittag in Wase sind. Das kenne ich von der Pilottour 1996 noch als kleines Fischerdorf. Nun reiht sich da Hotel an Hotel und die Straße hat fast Autobahngröße. Die tatsächliche Autobahn schmiegt sich glücklicherweise an den Berghang und glänzt mit gewagten Viadukten. Auf der Seestraße hält sich der Verkehr in Grenzen und wir bewundern alle Arten von Elektromobilität: Scooter, Roller, Smarts, Renault-Nachbauten und schlichtweg rein chinesische Elektroautos. Beeindruckend wie die heutige Strecke!

Und schließlich die Schlussetappe nach Dali, immer am See entlang, zusammen mit ein paar Hundert chinesischen Radlern. Radfahren ist in in China, und um den Erhai zu radeln besonders!

Zwischendrin versperrt dann dieser Herr den Weg:

Aber dann geht es stramm und mit Gegenwind nach Dali.

Wir sind angekommen. Erschöpft, aber glücklich. War eine geile Tour!