Nuwakot

An den Hängen des Himalaya, 10.03. bis 05.04.2017

78 km von Kakani nach Nuwakot und dann nach Trisuli Basaar. Hügelig bis steil bergig (für einige Teilnehmer)

Es gibt Orte, die hinterlassen nachhaltigen Eindruck. Nuwakot gehört dazu.

Das kleine Städtchen Nuwakot ist wohl die am wenigsten besuchte Top-Sehenswürdigkeit in Nepal. Selbst zur Hochsaison sieht der Ort kaum mehr als ein Dutzend ausländische Besucher.

Nuwakot ist zusammen mit Gorkha die Wiege des heutigen Nepals. Von Gorkha kommend, eroberte der Gorkha-König Prithvi Narayan Shah im Jahre 1744 Nuwakot und nutze die Stadt als Ausgangspunkt seiner Kampagne gegen das Kathmandu-Tal. In den Jahren zwischen der Eroberung Nuwakots und dem Angriff auf Kathmandu bauten die Gorkha die Stadt zu einer imposanten Festung aus und orientierte sich hierbei an der Architektur Gorkhas. Ebenso wie das Vorbild thront die Festungsanlage hoch oben auf dem Bergrücken, eine Manifestation von Stärke in roten Ziegeln und Holz.

Das war vor dem Erdbeben. Von der Festung steht noch einiges, wenn auch reichlich windschief und notdürftig abgestützt. Die teilweise mehr als 100 Jahre alten Tempel rund um den Marktplatz sind nur noch ein einziger Schutthaufen, auch fast zwei Jahre nach dem Erdbeben. Von allen Orten, die wir bisher besichtigt haben, zeigen sich hier die Zerstörungen (noch) am deutlichsten, auch weil Nuwakot nur wenige Touristen sieht und daher wohl nicht auf der Prioritätenliste steht. In drei Jahren, so erklärt ein Schild, soll zumindest einer der Tempel wieder aufgebaut sein. Fast 500.000 Euro kostet das. Für EINEN Tempel wohlgemerkt. Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis Nuwakot wieder in alter Pracht erstrahlt. Wenn das überhaupt irgendwann wieder der Fall sein wird.

Die Stimmung ist dementsprechend auch getrübt, obwohl der Tag bis dato recht schön war. Der Himalaya hängt sich leider weiterhin in Wolken und die lange Abfahrt von Kakani ins Trisuli-Tal ist ein Flickenteppich aus Asphalt, Baustelle und unbestimmtem Sandgruben. Doch die grandiosen Aussichten über die filigranen Terrassenfelder, über Generationen von den Berghöhen ins Tal geschlagen, machen die zuweilen etwas anstrengende Fahrt trotzdem zu einem Erlebnis.

Das neue Hotel in Trisuli Basaar verwöhnt uns mit ausgezeichnetem Essen, so reichlich, dass die Hälfte der Gruppe beschließt, mit dem Bus nach Nuwakot zu fahren. Einige wackere Radler fahren mit mir die knapp 500 Höhenmeter über steile Serpentinen bis zur Festung. Und werden mit einer rasanten Abfahrt belohnt, die uns die Premiumplätze beim Schmutzbier beschert.

Beim Abendessen auf der Hotelterrasse mit Blick auf den Trisuli ist die Stimmung dann wieder blendend.
Nur der eine oder andere Gedanke geht wehmütig Richtung Nowakot.


Track folgt!

Print Friendly, PDF & Email

Kommentare sind geschlossen.