Bilderbuch aus Pangandaran

Radweltreise-Erkundung Indonesien, vom 01.06.2017 bis 30.06.2017

Ein Tag am Strand – mit Bilderbuchwetter!

Hart waren sie, die letzten Tage. Hart und heiß, lange Radtage, die zwar immer für die Herausforderungen entschädigt aber eben auch ausgezehrt haben. Immerhin habe ich ja noch 25 Kilo Gepäck die Berge hinaufzustrampelt – eine Bürde, die unsere Gruppen natürlich bequem ins Begleitfahrzeug abschiebt. Gut so – aber für mich für den Moment in den steilsten Anstiegen ein echtes Problem.

Wie auch immer: Ein Ruhetag ist angesagt, und dafür ist Pangandaran bestens geeignet. Eine kleine, fast verschlafene Stadt, in der Tretmobile mit Käferaufbau DIE Touristenattraktion sind. Na gut, der Strand ist das eigentlich Ziel der Besucher, und das mit recht. Sauber, weitläufig, schön leer. Indonesische Kinder reiten auf Pferden, Backpacker genießen das Bintan Bier mit frisch gegrillten Meeresfrüchten und ich lasse die müden Glieder hängen.

Ein Tag in Bildern:

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Durch steile Reisfelder

Radweltreise-Erkundung Indonesien, vom 01.06.2017 bis 30.06.2017

Vier Tage strammes Radeln von Jakarta nach Pangandaran. Sonnig mit einigen kräftigen Regengüssen.

Ein wenig Respekt habe ich schon, von dem mir noch unbekannten Land Indonesien. Sicher, zur Vorbereitung habe ich einiges gelesen, weiß in ungefähr, was mich erwartet, Route und Unterkünfte sind mehr oder weniger festgelegt. Aber: Wie sehen die Straßen aus, was ist mit dem Verkehr und wie steil sind die Steigungen?

Letztere bringen mich mehrmal nahe der Verzweiflung. Nein, so schlimm ist es nicht. Aber warum, warum nur baut ein Straßenplaner ohnen Not eine 22-Prozent-Rampe in eine beliebte Verbindungstraße ein, die selbst die gut bestückten Motorräder an ihre Grenzen bringt? Jedenfalls müssen oft drei der fünf Insassen (obwohl, beim Motorrad muss es wohl „Aufsassen“ heißen, oder?) absteigen, damit es überhaupt weiter aufwärts geht. Was heißt das für mich? Schieben! Öfter als mir lieb ist. Ohne Gepäck würde ich jetzt ein-, zweimal fluchen und dann in den kleinsten Gang schalten.

Mit Gepäck komme ich da leider manchmal an meine Grenzen.

Davon abgesehen läuft es aber gut. 40 Kilometer reicht die Krake des Molochs Jakarta, dann ist wie auf Knopfdruck der Verkehr so gut wie verschwunden. Alle paar Augenblicke knattert ein Motorroller vorbei, daran gewöhne ich mich aber schnell. Und die Nebenstraßen sind erstaunlich gut ausgebaut, meist guter Asphalt oder Betonplatten.

Was aber absolut für die eine oder andere Himmelfahrtssteilheit oder Kakophonie des Verkehrs entschädigt: Die Landschaft! Nichts spektakuläres, aber ein sattes Grün, wohin ich blicke. Reisfelder in allen Stadien des Anbaus.

Ich bin mir sicher: Die indonesische Sprache kennt 50 Ausdrück für Nuancen der Farbe Grün!

Etwas Probleme macht mir der Ramadan. Aus Respekt mit den tagsüber sichtlich darbenden Indonesiern versuche ich am ersten Tag eine Art Ramadan-Radeln. Spricht: Gutes Frühstück, tagsüber dann nur trinken und abends Völlerei. Das geht einen Tag gut. Am zweiten Tag müssen schon einige Müsliriegel daran glauben. Am dritten Tag Salznüsse und Mangochips. Am vierten Tag plane ich mit Mittagspause. Denn selbst wenn ich Moslem wäre, bin ich doch auf Reisen, und da dürfte ich den Ramadan verschieben. Trotzdem versuche ich, möglichst nicht herzhaft inmitten einer Menschenmenge in mein Essen zu beißen. Wahrscheinlich eine gute Idee, da ich am dritten Tag tatsächlich ein paar böse Blicke einfange, als ich (nach meinem GPS) eine Minute nach Sonnenuntergang ein Packung Kekse verdrücke, der Sonnenuntergang laut Muezzin aber noch nicht da war (dieser hob erst zwei Minuten später zum Gesang an).

Größere Probleme gibt es beim Schmutzbier, der heiligen China-By-Bike-Tradition: Das Bier gleich nach der Ankunft, noch vor der Dusche. Alkohol ist im Landesinneren anscheinend kein Thema, jedenfalls gibt es weder in den Läden noch in den Restaurants Bier oder gar potenteres zu erstehen.

Nicht schlimm, denn es gibt ja diese Alternative!

Nicht immer, aber immer öfter greife ich da zu!

Schade ist, dass leider fast alle Garküchen und Essensstände tagsüber geschlossen haben. (und auf großen Tafeln den Ramadan-Special für den Abend ankündigen) Ich fahre also tagsüber als Selbstversorger durch die Reisfelder und gönne mit abends dann ein entsprechendes Festmahl. Passt schon!

Was mich überrascht, sind die Städte. Bei der Planung hatte ich als Übernachtungsstationen das indonesische Pendent zu der „typischen kleinen chinesischen Kreisstadt“ erwartet. Weit gefehlt! Zumindest Bandung und Tasikmalaya sind veritable Großstädte, mit entsprechender Infrastruktur. Ziemlich beeindruckend, vor allem, wenn man ein paar Minuten vorher noch durch Reisfelder geradelt ist.

500 Kilometer an vier Fahrtagen waren es, knapp 6.000 Höhenmeter. Diesen Text schreibe ich in Pangandaran, einem kleinem Städtchen am Meer, Surfparadies und Sommerfrische. Das Tosen der Wellen schallt vom nahegelegenen Meer herüber, der Ruhetag tut gut.

Indonesien By Bike?
Auf jeden Fall!

Disclaimer: Ich weiß natürlich, dass es „steile Reisfelder“ nicht gibt. Mir war nur einfach nach dem Titel.