Endlich Tee

Entlang der Teestraße, 24.09. bis 16.11.2017

Von Pu`er in die Teeplantagen, 27 km, sehr hügelig

Dieser Tag steht ganz im Zeichen des Tees. Am Vormittag brechen Renate, Werner, Karlheinz und ich zum Teemarkt von Pu`er auf. Pu`er ist die Hauptstadt des gleichnamigen Tees, die diesen Namen allerdings erst 2007 bekam. Das heutige Ning`er, eine etwas chaotische kleinere Stadt, musste diesen Titel an das ehemalige Simao abgeben, was auf alten Karten, Orts- und Entfernungsbeschilderungen noch immer für Verwirrung sorgt.

Der Chayuan Guangchang ist ein Teegroßmarkt mit vielen Hallen und kleinen Läden, in denen alle möglichen Tees, Teezubehör und die dazugehörigen Möbel angeboten werden. Besonders beim Anblick der großen Teetische, die aus ganzen Baumstämmen mit gut zwei Metern Durchmesser und oft mehr als drei Meter Länge bestehen, blutet mir das Herz. Unvorstellbar, welche Urwaldriesen hierfür gefällt wurden. Aber wir sind ja wegen des Tees hier, und der mundet. Wir sind früh dran, und in den Geschäften ist es noch ruhig. So können wir in aller Ruhe Tee verkosten.

Der ungereifte Pu`er Tee ist heller in der Farbe und etwas bitter, auch wenn es sich um den begehrten „first flush“, also die ersten zarten Blätter der Teeernte im März, handelt. Der gereifte Tee hat dann die charakteristische rotbraune Farbe und ist rauchig im Geschmack, mit einer feinen Vanillenote, wie Renate findet. Der Tee, den wir verkosten, hat anscheinend in Guangzhou einen Preis gewonnen. „Diesen Tee kann man auch am Abend trinken“, antwortet eines der drei Mädels, die uns elegant durch die Teezeremonie führen, auf die Frage, ob man nach dem Teegenuss auch schlafen könne. Gut für die Verdauung, fettreduzierend, beruhigend, das sind alles Eigenschaften, die einem gereiften Pu`er Tee zugeschrieben werden. Er wird im Gegensatz zum Grüntee mit kochend heißem Wasser aufgegossen. „In dieser Gegend erreichen wir wegen der größeren Höhe allerdings nur 97 Grad Celsius“… so geht es eine Weile weiter und wir trinken einen Aufguss nach dem anderen (es sind bis zu 20 Aufgüsse möglich), der jeweils etwas anders schmeckt. Schließlich entscheiden wir uns für einen gereiften Tee, der traditionell in Fladen gepresst verkauft wird.

Schnell geht es zurück zum Hotel, und auf die Räder, denn wir wollen heute noch in die Teeplantagen fahren. Auf den knapp 30 km legen wir gut 600 HM zurück, es ist eben hügelig im Lande des Tees. Unterwegs entdecke ich die ersten Mimosen, die auch noch auf den Blog-Bildern zu sehen sind. Unsere Unterkunft liegt in den Teehängen, und wir verbringend den Nachmittag mit Entspannen und Spaziergängen durch den Tee.


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