Invasion vom Mars

Kaiser, Kanäle, Konfuzius, 11.10. bis 02.11.2017

Zugfahrt nach Pizhou und nachmittägliche Rundfahrt mit dem Rad durch die Stadt.

Unser Tag startete wieder einmal früh. Um 06:40 Uhr trafen wir uns zum Frühstücken. Wir gingen, wie den Tag zuvor, in den kleinen Baozi-Laden der auch Huntun-Suppe macht, bei uns besser bekannt als Wantan-Suppe. Um kurz vor 08:00 Uhr fuhren wir mit dem Begleitfahrzeug vom Hotel ab und waren knapp 40 Minuten später am Bahnhof von Yanzhou. Die Fahrt mit einem alten Bummelzug dauerte knapp dreieinhalb Stunden bis Pizhou.

Pizhou ist eine moderne Kleinstadt von 1,6 Millionen Einwohnern. Wir machten uns mit den Rädern auf den Weg und suchten eine Altstadt oder wenigstens Überreste davon. Fehlanzeige. Auf unserer Suche begegneten uns mehrere Bäckereien. Doch Kaffee trinken konnte man in keiner davon. Schließlich fanden wir ein ziemlich nobles Café in dem die Bedienungen in Reih und Glied die Gäste begrüßten. Die Disziplin der Bedienungen wurde allerdings dadurch unterwandert, dass sie anscheinend noch nie Ausländer bedient hatten und aufgeregt tuschelten und gickelten. Der Kaffee war aber wirklich gut wenn auch ganz schön teuer.

In der Nähe des Kaffees befand sich ein großer Platz wo diverse Hobbyensembles musizierten. Sehr trollig mit welcher Inbrunst dort völlig schräg und verstimmt in einer enormen Lautstärke gespielt wurde. Nach dem Motto nicht schön aber laut wurden die Verstärker voll aufgerissen damit es die ganze Stadt hört. Überall wo wir stehen blieben um den Musikern oder Zockern bei ihrer Freizeitbeschäftigung zuzuschauen, wurden wir umgehend von den anwesenden Einheimischen umringt und mit Fragen torpediert sobald sie herausbekamen, dass wir auch chinesisch verstehen. Das kenne ich noch aus meiner Studienzeit hier, Anfang der Neunziger, dass man angestarrt wird, als käme man vom Mars. In Pizhou scheinen nicht oft Ausländer vorbeizukommen. Immer wieder hörte man im Vorbeigehen „Guck mal Ausländer!“

Unser Abendessen war sehr stilvoll und auch lecker aber höllisch scharf. In Zukunft muss ich wohl besser gar nicht scharf bestellen um solche Schärfeexzesse zu vermeiden. Drei von uns sind noch ein wenig um die Häuser gezogen und haben einen Absacker im ältesten Club von Pizhou getrunken. Stilvoll neigte sich der Tag dem Ende.

Print Friendly, PDF & Email

Kommentare sind geschlossen.