Prioritäten

Kaiser, Kanäle, Konfuzius, 11.10. bis 02.11.2017

Fahrt nach Gaoyou, 63 km bei hervorragendem Wetter.

Kaum dass man aus Baoying City heraus ist, begegnet man mehrfach kurzen Strecken bestens ausgebauten Radwegs. So etwas habe ich in China bislang noch nirgends gesehen. Diese Einzelstücke sind zwischen mehreren hundert Metern und 2 bis 3 Kilometern lang und zwischendurch muss man immer wieder auf die Landstraße. Man kann allerdings erkennen, dass an den Teilstücken noch gebaut wird. Wahrscheinlich werden sie nach und nach miteinander verbunden. Wenn das mal der Fall sein wird, lässt es sich traumhaft radeln, denn diese Radwege führen ausnahmslos direkt am Kaiserkanal entlang.

Etwa die Hälfte der heutigen Etappe fuhren wir wieder auf kleinen Wegen durch Felder und Dörfer und an kleinen Nebenkanälen entlang abseits vom großen Verkehr. Hier lässt es sich wunderschön fahren und man erlebt immer wieder sehr nette Begegnungen mit den Einheimischen, denn die sind ausgesprochen neugierig. Wenn sie dann herausfinden, dass Leute aus der Gruppe Chinesisch sprechen, gibt es kein Halten mehr und sie fragen einem Löcher in den Bauch. Das ist noch so wie zu meiner Studienzeit vor 25 Jahren. Hier werden nur persönliche Fragen gestellt. „Wo kommt ihr her?“, „was macht ihr hier“, „Seid ihr mit dem Rad aus Deutschland hier her gefahren?“ usw. In den großen Städten kommt ganz schnell die Frage nach dem Verdienst und was kostet ein Benz? Auch, dass Ausländer hier noch einen kleineren Volksauflauf verursachen, ist etwas das ich in China schon eine Weile nicht mehr hatte. Hier ist man noch quasi eine Sensation. Man muss fast fürchten wegen Erregung öffentlicher Erregung verhaftet zu werden.

Am späteren Nachmittag schlenderten wir vom Hotel aus in Richtung Yu Cheng Yi. Das ist das mingzeitliche (1368-1644) Postamt. Auf dem Weg dort hin entdeckten wir ein wirklich nettes Café und so Fiel dann die Besichtigung des historischen Postamts leider unserer Gefräßigkeit zum Opfer. Man muss halt Prioritäten setzen. Als wir das Café verließen, begann es bereits zu dämmern (17:30 Uhr) und als wir das Postamt erreicht hatten, was es bereits dunkel und das Postamt natürlich geschlossen. Um das Postamt herum war eine neue Altstadt gebaut worden die bei Nacht, wie so oft in China, hübsch bunt beleuchtet wurde. In China gibt’s Watt satt!


[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://china-by-bike.de/blog/wp-content/uploads/2017-10-28_Kong172.gpx“]

Print Friendly, PDF & Email

Kommentare sind geschlossen.