Rollen lassen

145. Reisetag. 120 km überwiegend bergab, dann nochmal 15 km Anstieg, eine Abfahrt und die letzten 8 km hügelig. Das Wetter und die Landschaft hätten schöner kaum sein können. Von Andreas Kraus.

Frischer als erwartet ging unsere Tour los. Einige von uns waren kurz vor dem Hotel um die Temperatur zu checken, aber wenn man auf dem Rad sitzt und hauptsächlich bergab fährt, wird es einem doch kälter als man erwartet. Und das trotz Sonnenschein. Aber in den Bergen ist das keine Garantie für wohlige Wärme. Aber dennoch es rollte wie von selbst und wir kamen ausgezeichnet voran. Ein wenig unangenehm waren auf einer Strecke von etwa 30 km die vielen Kohlelaster, die dicht an dicht an uns vorbei brausten. Mehrfach fuhren wir an Restaurants vorbei und wir waren alle der Ansicht, dass es zum einen noch zu früh sei zum Essen und man außerdem noch nicht genug geleistet habe. Stetiges bergab fahren ist ja keine große Heldentat es rollt halt einfach. So kehrten wir erst nach rund 80 km um halb eins in einem Trucker-Restaurant ein. Die Wahl des Restaurants war nicht so besonders glücklich, aber wir waren zuvor kilometerweit durch unbesiedeltes Gebiet gefahren und dachten, wir sollten besser die Gelegenheit ergreifen. Das war auch gut so, denn später kam auch tatsächlich sehr lange keine Essensgelegenheit mehr.

Nach dem Mittagessen begann dann unser Anstieg. Wir schraubten uns fast 500 Höhenmeter auf rund 13 km hoch durch wunderschöne Gebirgslandschaft und ohne jeglichen Verkehr. Leider wurden wir um den Genuss einer rasanten Abfahrt gebracht, denn die Straße war so zerbröckelt, dass man sie nur mit größter Vorsicht hinabfahren konnte. Wieder unten im Tal ging es in einem stetigen Auf und Ab nach Liangjiazhai, wo wir in einem Hotelressort mit heißen Quellen wohnten. Bei unserer Ankunft verursachten wir eine solchen Auflauf, dass es ewig dauerte bis wir unsere Räder geparkt und abgeschlossen hatten und im Hotel eingecheckt hatten. Die vielen Besucher der heißen Quellen waren anscheinend überwiegend lokale Bevölkerung, die noch nie zuvor Ausländer gesehen hatten. Leider war es für die heißen Quellen zu spät, aber vielleicht war das besser so. Die chinesischen Besucher wären wahrscheinlich vor Schreck alle ertrunken.


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