Xi’an – „Westlicher Frieden“ am Ausgangspunkt der Seidenstraße

Bilderbuch von den Ruhetagen am 158. und 159. Reisetag in Xi’an, erst nieselregnerisch dann sonnig bei 25°C. Von Peter Frenzel.

Ich hab mich wieder bei „Wiki“ & Co.“ schlau gelesen (1, 2, 3, 4, 5, 6, 7) und ich gehe davon aus, ihr habt bestimmt auch kluge dicke Reisebücher oder eigene Fotoalben im Regal.

Unsere Radelgruppe ist seit gestern mächtig verstärkt worden. Dazu in den nächsten Tagen mehr. „Die Neuen“ wollten natürlich auch noch die Terrakotta-Armee besuchen. Also brachen „die Alten“ diesmal noch allein zum Stadtrundgang auf.
Zum Abendessen, wie auch schon gestern, waren wir aber alle wieder beisammen.

Nun also in aller Kürze die Vorrede zum Bilderbuch:

Xi’an ( 西安, Pinyin Xī’ān, „Westlicher Frieden“, historisch auch: Xi’an Fu (西安府, Xī’ān Fǔ ), ist die Hauptstadt der chinesischen Provinz Shaanxi und eine der 15 Unterprovinzstädte Chinas.
Xi’an besitzt ebenfalls noch eine nahezu vollständig erhaltene Stadtmauer und war vor langer langer Zeit Ausgangspunkt der Seidenstraße.

Die Stadt ist Sitz der Universität Nordwestchinas und Ausgangspunkt für Besichtigungen der Terrakotta-Armee.

Xi’an hat eine Fläche von fast 10.000 km² und ca. 8 Mio. Einwohner, etwa die Hälfte davon leben in der Innenstadt.
Die Bevölkerungsdichte beträgt > 3.400 Ew./km². Karin K. brachte es vorgestern so auf den Punkt: „Die Chinesen verstehen es gut, sich in den großen Städten zu stapeln …“
Xi’an war bereits im 7. Jahrhundert eine Millionenstadt, erreichte diese Bevölkerungszahl aber erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wieder. Durch Chinas Urbanisierung ist die Agglomeration der Stadt rasant gewachsen und sie gehört damit wieder zu den größten des Landes. Bis 2035 wird eine Bevölkerung von über 10 Millionen im Ballungsraum erwartet.

Topografisch erstreckt sich die Stadt von 33°39′ – 34°45′ N und von 107°40′ – 109°49′ O.
Wir sind also so ziemlich mitten drin im „Reich der Mitte“, wie ein Blick auf die Karte zeigt (china-physical-map.jpg von hier geliehen).

Xi’an war unter der Qin-Dynastie die erste Hauptstadt des Kaiserreichs China und im Verlauf von 1120 Jahren immer wieder Hauptstadt eines Kaiserhauses, meist unter dem Namen Chang’an (長安 = „Langer Frieden“). Das Chang’an der Han-Zeit lag etwa 5 Kilometer nordwestlich des heutigen Xi’an und hatte um die Zeitenwende etwa 240.000 Einwohner. 18 n. Chr. wurde die Stadt im Zusammenhang mit dem Aufstand der Roten Augenbrauen verwüstet, woraufhin die Hauptstadt nach Luoyang verlegt wurde. 582 wurde unter einem Sui-Kaiser südöstlich der Han-Stadt, im Bereich des heutigen Xi’an, eine neue Hauptstadt namens Daxing errichtet – damals und während der folgenden Tang-Dynastie (618 bis 907) flächenmäßig (88 Quadratkilometer) und mit etwa einer Million Einwohnern auch sonst die größte Stadt der Welt. Unter den Tang erhielt sie den Namen der alten Han-Metropole zurück: Chang’an. Den Namen Xi’an erhielt die Stadt im Jahre 1369 vom ersten Ming-Kaiser Hongwu, der ebenfalls seine Hauptstadt hierher verlegen wollte, sich aber letztlich für Nanjing entschied.

Die Stadtmauer von Xi’an wurde zwischen 1374 und 1378 erbaut und in den 1980er Jahren renoviert. Sie ist die größte weitgehend erhaltene Stadtmauer in China. Mit einer Gesamtlänge von insgesamt 13,6 km umschließt sie die Innenstadt. Vom Aufbau her ist sie ein ummauerter Erdwall. Ihre Breite beträgt am Sockel 18 m, an der Krone 12 m. Ihre Höhe beträgt 12 m. Vier Tore (Nordtor, Westtor, Südtor und Osttor) gewährten früher einen durch Zugbrücken geschützten Zugang zu der Stadt. Diese Zugbrücken wurden morgens durch ein Signal des Glockenturms heruntergelassen und am Abend durch ein Signal des Trommelturms wieder hochgezogen.

Für den Autoverkehr wurden inzwischen weitere Öffnungen geschaffen. Ein früher abgerissenes Mauerstück beim Bahnhof wurde überbrückt, so dass ein kompletter Rundgang auf der Stadtmauer möglich ist. Wir haben uns mit wesentlich weniger begnügt. ?

Xi’ans muslimisches Viertel wäre einen weiteren Ruhetag zum Bummeln, schauen, schnuppern und kosten wert. Es beherbergt die 1250 Jahre alte Moschee zu Xi’an (Da Qingzhensi).

Das heutige Gebäude wurde Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet, wobei es schon früher Moscheen am selben Ort gegeben haben soll. Das Gebäude ist dem chinesischen Baustil angepasst und von Gärten umringt. Diese Moschee ist eine der größten Chinas. Der Vorhof ist für die Öffentlichkeit zugänglich, die Gebetsräume sind Muslimen vorbehalten.

Der Trommelturm stammt aus dem 14. Jahrhundert. Heute wird er für Ausstellungen genutzt.
Der Glockenturm befindet sich im Kreuzungspunkt der zwei Straßen, welche vom Nord- zum Südtor bzw. vom Ost- zum Westtor verlaufen. Der quadratische Pavillonbau thront auf einem 9 m hohen Sockel und wird inzwischen für Konzerte genutzt.

Den Stelenwald von Xi’an (chinesisch 西安碑林, Pinyin Xī’ān Bēilín, englisch Xi’an Stele Forest Museum), kurz: Stelenwald bzw. Xi’an-Beilin-Museum, haben wir natürlich auch besucht. Das ist ein Museum für Stelen und Steinskulpturen.
Die Bezeichnung „Stelenwald“ rührt daher, dass früher hier die Stelen in einer großen Menge wie Bäume im Wald standen.
Ich finde es immer faszinierend, den Menschen zuzuschauen, die mit großen und kleinen Pinseln kalligrafische Kunstwerke schreiben können.

Xi’an unterhält Städtepartnerschaften mit den deutschen Städten Dortmund (seit 1992) und Oldenburg (seit 2017, wird aber nicht auf der offiziellen Webseite genannt).

Xi’an – Bilderbuch auf:


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