Qomolangma

Auf dem Dach der Welt, 17.09. bis 12.10.2018

Tagesausflug mit dem Auto zum Everest Basecamp und Übernachtung im Bauerdorf Passum

Wir sitzen im Auto und Franz kommentiert immer wieder verzückt die Serpentinen. 108 sollen es sein. Die Straße zum Pang La (5.198 m) ist 2015 geteert worden und hat das ehemalige Waschbrett ersetzt. Das macht es einfacher, sich dem Mt. Everest zu nähern. Die Aussicht ist auch aus dem Auto aus fantastisch, auch wenn Franz sehr viel lieber geradelt wäre. Am Pass angekommen präsentiert sich uns die Himalaya-Kette komplett wolkenfrei: mit Makalu (8.463 m), Lhotse (816 m), Mt Everest (8.844 m) und Cho Oyu (8.201 m) haben wir gleich vier Achttausender im Blick. Es ist einfach nur zum Genießen. Auf der anderen Seite geht es wieder viele viele Serpentinen herunter, wir fahren durch einige Dörfer und erreichen schließlich, ebenfalls über eine gut geteerte Straße, das Basecamp. Na ja, eher die vorgelagerte Zeltstadt, denn der Weg zum vorgelagerten Basislager der Bergsteiger ist nicht mehr für Touristen offen. Aber wir haben den höchsten Berg der Erde gigantisch vor uns, auf Tibetisch Qomolanga und weiblich, und können uns Zeit lassen, so viel wir wollen.

Im Kloster Rongbuk entdecken wir die Mediationshöhle, in der schon Pathmasambava, der um 700 aus Indien kam und die ersten Klöster in Tibet aufgebaut hat, einige Monate verbracht haben soll. Im höchsten Postamt der Welt lassen wir Postkarten und andere Schriftstücke stempeln, dann stehen wir einfach wieder eine halbe Stunde da und schauen uns den Berg an. Ich finde es ergreifend, kann mich kaum satt sehen und nicht recht begreifen, dass so viele Menschen noch einmal gute 3.000 Meter höher gehen, fallen doch hier schon jegliche Treppenstufen erstaunlich schwer.

Ich schreibe diesen Blog erst am Tag danach, weil wir zum ersten Mal auf der Reise im Bauerndorf Passum kein Wifi haben. Dafür sitzen wir in der guten Stube beim Abendessen, der Yakdungofen heizt uns ordentlich ein. Vom Dach des Hauses aus haben wir wieder einen freien Blick auf den Mt. Everest, und auf den „Almabtrieb“, denn die Kühe, Pferde, Yak und Schafe werden von der Weide ins Dorf geholt. Manche der Tiere kennen ihre Abzweigung, bei manchen muss nachgeholfen werden. Es ist sehr ländlich hier, obwohl eine Vielzahl an Jeeps durch den kleinen Ort brausen. Unsere Herberge füllt sich, drei ältere Chinesen sind mit dem eigenen Auto aus Kanton angereist, spät am Abend kommt ein durchgefrorener Motorradfahrer dazu. Das Abendessen verschiebt sich, weil die tägliche Arbeit, also die Versorgung der Tiere, hier einfach noch vorgeht. Landleben auf tibetisch.

PS. Auf den ersten Bildern habe ich diesmal nicht verpasst, die Fotografierlust einiger chinesischer Toursiten festzuhalten. Mann kann auch schonmal aufs Auto steigen, um ein Bild vor dem Eingangstor zur Passstraße zu schießen. Ja, die Gegensätze zum tibetischen Landleben könnten kaum größer sein.


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