Stadt des ewigen Frühlings

Chinesische Landpartie, 05. bis 27.10.2018

Zugfahrt nach Kunming, Spaziergang durch den Park, 350km

Heute stand die Zugfahrt von Dali nach Kunming an. Die Abfahrt aus Dali war spannender, als wir es uns erhofft hatten. Unser Fahrer war im Stau stecken geblieben und verspätete sich um mehr als eine halbe Stunde. Wir wurden etwas unruhig. Der Mitarbeiter vom Hotel, der immer sehr zuvorkommend uns gegenüber gewesen war, versuchte uns zu beruhigen. Es war ihm sichtlich peinlich. Immerhin hatte er mir gegenüber die Pünktlichkeit der Fahrer von Dali mehrmals gerühmt und ich sollte mir überhaupt keine Sorgen machen.

Naja, am Ende ging es alles gut. Wir kamen rechtzeitig am Bahnhof an. Dort angekommen, das nächste Problem. Es gab einen Security Check und es wurden Taschenmesser gefunden, deren Klinge länger als 5 cm waren. 6 um genau zu sein. Die staatlichen Vorgaben sagen aber, dass solche Messer nicht mitgeführt werden dürfen. Zuerst wurde vorgeschlagen, ich sollte doch einfach die Klinge entfernen. Aber wäre es dann noch ein Taschenmesser gewesen? Nach einigem Betteln und Flehen durften wir unsere Messer dann behalten, aber nur wenn wir sie ganz tief in der Tasche lassen. Gar kein Problem.

Unsere Fahrt mit der berühmten Gaotie (Hochgeschwindigkeitszug) stand einem ICE in nichts nach. 200 km/h war die Spitzengeschwindigkeit und nach knapp zwei Stunden hatten wir dann auch die 350 km nach Kunming hinter uns gebracht. Empfangen wurden wir von eher schlechtem Wetter. Von unserem Fahrer keine Spur. Wir telefonierten mit ihm und versuchten uns gegenseitig zu finden. Wir gingen durch eine Tiefgarage, aber von ihm keine Spur. Das Rätsel wurde letztlich gelöst. Er war am anderen Bahnhof. Wie konnte das bloß passieren? Leider wusste ich nur zu gut, wie das passieren konnte. Wir warteten in einem Restaurant auf ihn und überbrückten die Zeit mit einem Mittagessen, dass sicherlich nicht zu den kulinarischen Glanzstunden dieser Reise zählte. Er kam dann nach genau einer Stunde und holte uns ab. Sein Ärger war anscheinend schon verraucht. Er machte aber auch nicht den Eindruck eines Cholerikers.

Kurze Ankunft im Hotel und dann gingen wir in den nahegelegenen Cuihu Park. Auf dem Weg kamen wir an einer Kirche vorbei, die wir uns kurz anschauten. Viel zu sehen gab es nicht, eine simple Einrichtung, vermutlich protestantisch. Wir hörten kurz einer Orgelspielerin beim Üben zu und waren wieder auf unserem Weg.

Der Park bot auf den ersten Blick nicht viel. Die versprochenen Tänzer und Musikanten waren zwar dort, aber viele waren es am Ende nicht. Mag auch am Wetter gelegen haben. Der Park hatte dafür eine besondere Tierwelt zu bieten. Eichhörnchen, von denen wir gar nicht glauben wollten, dass es Eichhörnchen sind, Gänse mit Höckern auf dem Schnabel und schwarze Schwäne. Wunderschöne Tiere und diese Exemplare waren so gar nicht aggressiv, wie man es von vielen „deutschen“ Schwänen gewohnt ist. Liegt sicher am Wetter.

Zum Abend kehrten wir in eine kleine Gaststätte ein, die sich auf Reisnudeln spezialisiert hatte. Es schmeckte eigentlich nur mir. Zum Glück gab es noch genug Alternativen in der Umgebung. Den Rest des Abends verbrachten wir individuell in der Altstadt. Hier gibt es viele unrestaurierte Gebäude, in denen auch Leute wohnen. Ein Teil wird allerdings bereits restauriert. Wer weiß, wie lange das authentische Flair noch bestehen bleibt.

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