Ein Land im Aufbau

Teatime im Himalaya, 03. bis 27.11.2018

Janakpur, Ruhetag

Janakpur hat etwa 100.000 Einwohner. Laut Wikipedia produziert jeder Einwohner etwa 150 gr Abfall pro Tag. Das sind etwa 15 t, von denen aber nur ein Bruchteil eingesammelt wird. Mülleimer haben wir nur im Janaki Mendir gesehen, ansonsten wird alles auf die Strasse geworfen. Irgendwann wird es zusammengefegt und – mit Glück – an Ort und Stelle verbrannt, mit Pech wird alles in die mehr als 100 teils heiligen Teiche (sagar) geworfen.

Im Wikipedia-Artikel zu Janakpur heißt es weiterhin, dass kaum Kanalisation verlegt ist. Auch hier sieht es mittlerweile anders aus. Rohre liegen am Wegesrand und warten auf die Verlegung, oder aber die Gullydeckel ragen 20 cm aus der Straße heraus – Straße heißt in Janakpur großteils unasphaltierter, ausgetretener und holpriger „Feldweg“. Die Hauptstraße von und zum Bahnhof ist gerade verbreitert worden; dazu sind von den Häusern in der ersten Reihe einfach 2-3 m abgerissen worden und dann die Front neu verputzt worden. Momentan werden Pflastersteine für einen befestigten Gehweg verlegt – im Dezember dieses Jahres soll ja die Eisenbahnlinie nach Indien wiedereröffnet werden – da sollte der erste Eindruck stimmen. Zusätzlich wird ein neues Flughafenterminal gebaut – Janakpur strebt auf und ist im Aufbau.

Unser Stadtspaziergang am Ruhetag führte zunächst zum Ganga Sangar, wo die Vorbereitungen für die Chad-Feierlichkeiten liefen. Erstaunlich war der Aushang über die Wasserqualität, durchgeführt August 2018 mit Angaben zu chemischen und bakteriellen Anteilen. Urteil über die Wasserqualität heißt „kein Trinkwasser“, zum Thema Baden und Waschen gibt es keine Angaben. Sehr erfreulich war es, dass eigentlich alles Tuktuks mit E-Motor ausgestattet waren; dies verringerte Lärm- und Geruchsbelästigung erheblich.

Weiter ging es nicht mehr auf der frisch ausgebauten „Station Road“, sondern über holprige, erdige und schmale Wege zur Hauptattraktion, den Janaki Mandir. Im Tempel ist alles sauber und gepflegt, trotz regen Treibens. Vom Baustil und Größe ganz anders als die Tempel in den Königsstädten im Kathmandu-Tal. Janakpur wirkt Indien viel näher als der Kultur der Newar und zieht hauptsächlich wohl indische Reisende an.

Wie schreibt Volker Häring in „101 Nepal“ (Verlag Iwanowski 2. Auflage 2018, S. 35): „Janakpur gibt sich keine Mühe, hübsch zu sein, und dennoch finden sich immer wieder Ecken, die einen rauen, aber durchaus sichtbaren Charme haben.“

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