Über die Berge

Goldenes Dreieck, 15.12.2018 bis 08.01.2019

Etappe nach Oudomxai, 116 km, 1.400 Höhenmeter

So spät wie es nur ging, also gegen 09:00 verließen wir Luang Namtha und wussten, dass wir eine harte Etappe vor uns hatten. Zunächst einmal 36 km auf einer Straße, die wir bereits kannten. Bis zur Gabelung, eine Straße führte Richtung Grenze zurück, die andere Richtung Oudomxai.

Auf dem Weg fiel wieder die starke Präsenz chinesischer Baufirmen auf. Die lokalen Restaurantbetreiber schienen sich im vermehrten Ausmaß auf Reisende, Bauarbeiter und Geschäftsleute aus der Volksrepublik eingestellt zu haben. Überall waren neben den laotischen auch chinesische Schriftzeichen zu sehen. Das ist natürlich kein Wunder, schließlich ist China mittlerweile der größte Investor in Laos.

Auch beim Mittagessen saßen neben uns einige Chinesen. Wir aßen auch ganz traditionell frittierte Nudeln und frittierten Reis, da wir schließlich vor unserem Aufstieg, der noch vor uns stand, keine laotischen Experimente, ala Fischpüree (Lab) oder gebratene Käfer machen wollten.

Der Berg war tatsächlich nicht ohne, aber wir schafften es doch alle, mancher mit weniger Müh, manche mit mehr. Nun also noch etwa 36 km vor uns. Zunächst größtenteils bergab mitten durch die Dörfer der Hmong. Die Hmong gehören zu den sogenannten Bergvölkern und leben traditionell auf den Berghügeln des Nordens.

Viele Hmong sind mittlerweile aus Laos geflohen, da sie in den Zeiten des Vietnamkrieges, die Amerikaner unterstützten. Das hat ihnen die laotische Regierung nie verziehen und so gibt es bis heute immer wieder Fälle von Unterdrückung und Verfolgung.

Aber davon war hier nun nichts zu sehen, die Hmong schienen unter sich zu sein und mit sich und der Welt weitesgehend zufrieden. Etliche Kinder, die gerade von der Schule kamen, riefen uns immer wieder: “Sabadii” entgegen, was soviel wie Hallo heißt. Dazu ein fröhliches Lächeln, das pusht einen dann auch über die letzten Kilometer.

Wieder einmal völlig entkräftet erreichten wir unser Hotel. Es schien zu den besseren dieser Stadt zu gehören. Immerhin patrouillierten vor dem Gebäude bewaffnete Soldaten, was dem durchschnittlichen Mitteleuropäer sehr unheimlich vorkommt.

Für weite Wege waren wir nicht mehr zu haben, deswegen beschlossen wir im Hotel zu essen. Ein Fehler, wie sich herausstellte. Außer einem etwas aufdringlichen Service und gepfefferten Preisen hatte das Hotel wenig zu bieten. Das sollte unsere Freude aber nicht trüben. Meine sowieso nicht, hatte ich doch durch einen glücklichen Zufall die Präsidentensuite bekommen.

Wir alle könnten gut einen Tag Ruhe gebrauchen, doch morgen müssen wir noch einmal ran und 100 km stemmen. Sollte aber zu schaffen sein.

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