Die Tour beginnt

Heute früh kurz nach Sonnenaufgang sind Sabine und Helmut, Elisabeth und Heinz-Hermann und Jutta in Peking gelandet. Die frühe Ankunft hat sich gelohnt: wir hatten genügend Zeit den Jetlag zu unterdrücken und sowohl einen Spaziergang zu machen als auch eine kleine Radrunde durch die Stadt zu drehen.

Zu Fuß ging es kreuz und quer durch die Hutongs zum Glocken- und Trommelturm. Die Hutongs, also Pekings typische Hofhäuser, hinterlassen bei den meisten der Gruppe einen eher schlechten Eindruck. Es ist idyllisch ruhig in den kleinen Gassen mitten in der Millionenstadt, hier und da zwitschert ein Vogel und die alten Hauptstädter sitzen kartenspielend vor ihren Häusern. Aber ein Blick hinter die Kulissen zeigt Wohnzustände, bei denen selbst ein jüngerer Chinese die Nase rümpft. „Nicht für Geld würde ich hier wohnen wollen“, hatte mir eine Chinesin kürzlich noch verraten, „nur öffentliche Toiletten, keine Isolierung und dann der eiskalte Boden im Winter – wozu gibt es die neuen Apartments weiter außerhalb?“. Ich habe den Eindruck, dass selbst die Bewohner dieser Gegend nichts mehr in ihre Häuser investieren. Vielleicht liegt es am Alter oder einfach daran, dass man nie sicher weiß, welche Pläne die Stadt in Zukunft auf diesem kostbaren Bauland verwirklichen möchte. Trotzdem lässt es sich auf den Dachterrassen am Qianhai bei Jiaozo und dem lokalen Bier ganz gut aushalten.

Am Nachmittag wagen wir uns auf zwei Rädern etwas weiter hinaus: erst durchs Gassengewirr bis zum Kohlehügelpark, dann an der Ostmauer des Kaiserpalastes entlang, und plötzlich stehen wir an der mehrspurigen Straße, die zum Platz des Himmlischen Friedens führt. „Wir unterbrechen unsere Sendung für eine wichtige Meldung… es befinden sich Radfahrer auf der Autobahn…“ Beginnt Jutta laut zu denken. Trotzdem fahren wir gemütlich am großen Mao-Bild vorbei und haben sogar Zeit für ein paar Fotos, bevor uns die hiesigen Beamten freundlich aber bestimmt anweisen, doch bitte weiterzufahren. Wir umrunden das „Ei“, Chinas neues Theater- und Konzerthaus, das ein französischer Architekt direkt hinter der Großen Halle des Volkes realisiert hat, und von dem die Pekinger behaupten, man müsse vor einem Besuch sein Testament abschließen – derselbe Architekt hat die Hallen des Pariser Flughafens gebaut, die bekanntlich eingestürzt sind.

Für heute reicht es und alle fallen abends müde ins Bett. Morgen steht mit Himmelstempel und der Verbotenen Stadt ein volles Programm an.

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