Nachtrag

Die Drei Schluchten des Yangzi, 15.04 bis 10.05.2015

Epilog

Ein letztes Mal treffen wir vier uns zum Frühstück in dem Hotelrestaurant, das seine besten Zeiten offensichtlich auch schon lange hinter sich hat. Mark kommt gerade vom Bund zurück und berichtet begeistert von den letzten Eindrücken und dem schönen Abschied, den er so für sich von China und dieser Reise genommen hat. Der Abreisetag – blauer Himmel, die Sonne scheint – es verspricht nochmal ein schöner Tag zu werden. Mark berichtet von seinen morgendlichen Erlebnissen. Von den sportreibenden Shanghaiern, die joggend, tanzend und Kampfsport betreibend die Uferpromenade bevölkern. Auch die touristische Altstadt hat er noch einmal besucht. Ein ganz anderes Bild hat sich ihm da offenbart. Die gestern noch dicht gedrängten, vom Touristen-Rummel erfüllten Straßen und Gassen waren offen und frei und die Anwohner haben Netze zum Federball-Spiel aufgespannt.

Nun ist es 10 Uhr vormittags. Gerade habe ich mit Eckart Günther und Mark verabschiedet, die bereits Richtung Flughafen fahren und hoffen in Frankfurt trotz des Lokführerstreiks ihre Anschlusszüge zu bekommen.

Eckart plant noch eine Fussmassage in seinem Shanghaier Haus- und Hof-Massage-Salon, dann wird der er den Tag gemütlich ausklingen lassen, bevor auch ihn spätabends sein Flug in die Heimat zurückbringen wird.
Ich -zu guter Letzt- werde die kommenden drei Tage noch in Shanghai verbringen und die Eindrücke unserer Reise nachklingen lassen.

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Sich treiben lassen

Die Drei Schluchten des Yangzi, 15.04 bis 10.05.2015

Stadtbesichtigung in Shanghai

Heute wird ein entspannter Tag. Wir treffen uns nach einem für unsere Verhältnisse späten Frühstück gegen halb zehn in der Lobby und planen unseren Tag. Draußen nieselt es noch etwas, aber der starke Regen der Vergangenen beiden Tage ist es nicht mehr und so begeben wir uns in den nahegelegenem mingzeitlichen Yu-Garten, einer kontemplativen Oase in der hitzigen Großstadthektik Shanghais. In der Sehenswürdigkeit tummeln sich Touristen verschiedenster Nationen mit Tablets und Smartphones vor dem Gesicht, immer auf der Jagd nach dem besten Motiv.

Danach werfen wir uns für ein Stündchen in das Getümmel der touristischen „Altstadt“. um uns später in der Nähe zu einem leichten Dumpling Snack/Essen wieder zu treffen. Nach dem Mahl trennen sich unsere Wege. Mark will noch ein wenig durch die Gassen schlendern und Eckart plant mit Günter bei Kaffee und Massage zu entspannen.

Pünktlich gegen Sechs treffen wir uns wieder. Es ist unser letzter Abend, aber wir planen kein großes Abschiedsessen. Stattdessen Schlendern wir durch belebte Altstadtgassen und schnabulieren das, was uns an diversen Ständen über den Weg läuft und unseren Appetit anregt. Weiter geht‘s zum Bund. Mittlerweile ist Dämmerung hereingebrochen und das gegenüberlegende Pudong erstrahlt wieder in allen Farben des Regenbogens. Wir lassen die Szenerie eine Weile auf uns Wirken, dann springen wir in das nächste Taxi Richtung Pudong.

Allerdings begeht Mark den Fehler auf der linken Seite ins Auto einzusteigen. Offenbar ist das Shanghai verboten und der Chauffeur ist so erbost, dass er uns um ein Haar wieder hinauswirft. Letztendlich können wir ihn aber beschwichtigen und er bringt uns zum Jin Mao Tower, dem dritthöchstem Gebäude der Stadt, wo wir in einer Bar im 87. Stockwerk mit phänomenalen Blick über das nächtliche Shanghai den Abend und unserer gemeinsamen drei Wochen ausklingen lassen.

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Wenn es Bindfäden regnet

Die Drei Schluchten des Yangzi, 15.04 bis 10.05.2015

Im Zug nach Shanghai

Um 5:15 Uhr morgens (!) treffen wir uns in der Lobby wieder. Wir müssen zum Bahnhof und im Zug nach Shanghai. Gestern haben wir uns noch bei einem gebührenden Abendessen offiziell von Xiao Yang verabschiedet, der uns allen während der Tour sehr ans Herz gewachsen ist.

Übrigens: Mit uns ist der Regen gekommen. Nicht lange nach unserer Ankunft im Hotel in Yichang beginnt es zu tröpfeln. Und dieses Tröpfeln entwickelt sich alsbald zu einem handfesten Landregen, so dass wir unseren ursprünglichen Plan aufgeben, uns einfach treiben zu lassen und „Street-Food“ zu essen. Stattdessen steuern wir das Lokal direkt gegenüber an. Unter Zeltplanen stehen Tische und man kann allerlei gegrilltes Meeresgetier verspeisen. Es ist wirklich einen gelungene Wahl und eines Abschiedsessens für Xiao Yang würdig.

Wir haben uns also in der Hotelhalle versammelt und beobachten besorgt das Wetter. Der Regen ist über Nacht noch stärker geworden und wir befürchten, dass wir es nicht trocken zum Bahnhof schaffen. Aber Xiao Yang fährt seinen Wagen bis vor den Hinterausgang und so steigen wir hauptsächlich trocken an Bord.

Im Zug wird hauptsächlich geschlafen. Acht Stunden Fahrt in einem Zug, der gefühlt an jeder Mülltonne hält, stehen uns bevor. Draußen ist es dunstig und trübe. Kaum sind wir in Shanghai angekommen, beginnt es zu nieseln und als wir uns dann auf den Weg Richtung Bund machen, ist der Regen so stark geworden, dass wir das nächste Restaurant ansteuern und ein frühes Abendessen zu uns nehmen. Danach regnet es zwar immer noch, aber wir fühlen uns nach der ewigen Sitzerei nach Laufen und bewegen uns in Richtung Altstadt. Dort kommt uns, wegen unserer Bummelei, Eckart abhanden. Dann marschiert der klägliche Rest von uns tapfer durch regennasse Straßen in Richtung Bund, wo uns die im steten Wandel begriffene Skyline Pudongs erwartet. Die höchsten Türme verschwinden in dichten Nebelschwaden. Einigermaßen durchnässt und verfroren machen wir uns auf den Rückweg.

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Ausgeradelt

Die Drei Schluchten des Yangzi, 15.04 bis 10.05.2015

Fahrt nach Yichang, 45 km

Heute gibt es wieder ein Frühstück nach aller Geschmack. Direkt neben unserem Hotel werden gerade frische Teigtaschen zubereitet, die wir in einer leichten Brühe mit frischem Gemüse serviert bekommen. Wirklich lecker wie ich finde. Allerdings starren die drei Herren etwas missmutig in ihre Suppe. An das chinesische Frühstück werden sie sich wohl nie gewöhnen. Daher sitzen wir dann auch recht schnell auf den Rädern und fahren zu einer kleinen Tempelanlage, die nicht weit entfernt ist. Hier ist alles noch verriegelt und verrammelt, aber Xiao Yang, nie verlegen, schreitet zur Tat und öffnet das große Tor einfach selbst. Da kommt auch schon das Einlass-Personal und wir genießen als einzige Besucher die kleine Anlage.

Zurück an unserem Wagen erklärt uns Xiao Yang freudestrahlend, dass sich nun die Stinkfrucht geöffnet habe und bereit zum Verzehr sei. Also gibt es einen kleinen Snack, der leider nur wenig begeistert. Also schnell auf die Räder und weiter. Keine 100 Meter gefahren wieder ein Stop. Nein diesmal ist nichts an meinem Rad und es gibt auch keine Baustelle (noch nicht). Mark hat ein paar Badminton-Spieler entdeckt, die er unbedingt herausfordern möchte. Nach anfänglichen Schwierigkeiten kommt er richtig in Fahrt und wir haben unserer Mühe ihn zum Weiterfahren zu bewegen, aber schließlich kann er sich doch los reißen.

Was gibt es noch zu berichten? Ach ja, wer hätte das gedacht, auf unserer Strecke liegt eine … Baustelle! Wir kommen mit unseren Rädern durch. Aber Xiao Yang weicht auf die Autobahn aus. Und so sind wir ohne Begleitfahrzeug und bis auf ein paar Kekse, die Eckart noch schnell eingesackt hat, fahren auch all unsere leckeren Vorräte auf der Autobahn nach Yichang.

Doch die Strecke ist nicht lang und wir haben es auch bald geschafft. Während der etwas konfusen Stadteinfahrt werden wir von einem chinesischen Reporter (?) aus dem Taxi raus im Serienbild-Modus geknipst und mit Fragen bombardiert. Wir sind heilfroh, als wir ihn endlich abgehängt haben. Wir erreichen den Radladen, wo wir unsere Räder abgeben. Mit dem Fahrradfahren ist es nun vorbei und darauf können sich Mark und ich ein Eis. Die Eisverkäuferinnen scheinen etwas überfordert und es dauert Ewigkeiten bis sie eine Kugel in die Waffel befördert haben. Das Konzept zwei Kugeln in einer Waffel zu servieren, scheint auch völlig unbekannt und so hält Mark zwei Waffeln mit je einer Kugel in der Hand. Zur Feier des Tages pfeift Eckart auf seine Prinzipien und gönnt sich einen Kaffee bei Starbucks.

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Willkommen im Süden

Die Drei Schluchten des Yangzi, 15.04 bis 10.05.2015

Bootsfahrt auf dem Yangzi nach Zigui

Heute Morgen genießen wir nochmal den starken Hotelkaffee und die gute Nudelsuppe mit Rindfleisch zum Frühstück, für letzteres sind allerdings nur Xiao Yang und ich zu begeistern. Dann geht es schon los. Ein Hafenangestellter holt uns ab und bringt uns zu unserem kleinen Motorboot, welches uns durch die drei Schluchten bis zum Staudamm fahren wird. Das Boot ist winzig aber wir sind nah am Wasser und man hat gute Sicht. Etwas beunruhigend sind die vier großen Kanister Treibstoff, die im hinteren Teil de Bootes stehen. Und richtig, der Käpt‘n muss mehrmals während der Fahrt den Tank auffüllen. Wir schippern dahin und der ein oder andere nickt hie und da ein bisschen ein. Dann bricht die Sonne durch die Wolken. Endlich. Nach den trüben verregneten Tagen wirklich ein Lichtblick.

Nach zwei Stunden Fahrt hat auch der Wind zugenommen und der Wellengang ist härter geworden. Nach drei Stunden haben wir unser Ziel erreicht und werden von einem weiteren Fahrer zum Drei-Schluchten-Damm gebracht, den wir jetzt besichtigen wollen. Da wir ja Senioren dabei haben, hoffen wir auf eine Ermäßigung bei den Eintrittspreisen, die unserer Gruppenkasse wirklich gut tuen würde. Und es klappt. Trotz des wenig chinesischen Aussehens Eckarts und Günther bekommen sie den Nachlass, was nicht unbedingt üblich ist. Als die beiden Ticketverkäuferinnen dann zum Taschenrechner greifen, sind wir dann doch etwas überrascht. Wie sich herausstellt, ist die Ermäßigung auch für Senioren preislich gestaffelt. Eckart bekommt ein Ticket für RMB 35, Günther muss RMB 82 Löhnen, während wir Normalos nicht unter 130 Yuan rein können.

Dann besichtigen wir den Staudamm, einen fünffach A Scenic Spot, oder wie auch immer man das hier nennt. Trotz der Maifeiertage ist kaum etwas los, die wenigen Touristen verlaufen sich auf der riesigen Anlage und wir sind mal wieder die einzigen Langnasen weit und breit. Das ist auch einer sichuanesischen Großfamilie aufgefallen, die mit vier Generationen die drei Schluchten bereist und uns für diverse Fotos in Beschlag nimmt.

Es ist ziemlich heiß, aber es weht ein erfrischender Wind. Trotzdem schlendern wir bei dieser Hitze nur langsam dahin. Mark entdeckt sogar einen neuen Vogel, nachdem wir von unserer Mittagsruhe im Schatten des Yangzi in Richtung Auto aufbrechen.

Sandouping heißt das Örtchen am Südufer des Yangzi, in dem wir heute übernachten. Wir sind also in Südchina angekommen, gilt doch der Lange Fluss als Trennlinie zwischen Nord- und Südchina. Das kleine Hotel hat neun Zimmer, die alle einfach aber liebevoll und alle anders eingerichtet sind. Eine angenehm friedliche und entspannte Stimmung herrscht hier. Wir spazieren ein wenig durch das Städtchen bevor wir uns für ein Restaurant entscheiden. das kurzerhand einen Tisch auf den Bürgersteig stellt, damit wir eigenartigen Ausländer wie gewünscht auf dem Bürgersteig speisen können. Es gibt Fisch, hausgemachte Wurst und viel wildes Gemüse. Für alles handelt Xiao Yang einen Spezialpreis aus. Danach geht Eckart zur Blinden-Massage, während der Rest von uns auf Empfehlung der Wirtin noch zum großen Platz am Flussufer geht um chinesischen Tanzgruppen zu zu sehen.

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Butterfahrt

Die Drei Schluchten des Yangzi, 15.04 bis 10.05.2015

Tagesausflug auf dem Daning Fluss

Eckart atmet auf: Endlich mal wieder richtiger Kaffee zum Frühstück. Auch Günther scheint nach der zweiwöchigen Zwangspause regelrecht begeistert von der trüben, „wärmlichen“ Brühe, die sich Kaffee nennt. Nur Xiao Yang schüttelt sich und meint, obwohl er sein Getränk schon großzügig mit Milch und Zucker verdünnt hat, bitter!

Heute freuen wir uns auf einen faulen, entspannten Tag an Bord eines netten Dampfers, der durch die malerischen drei kleinen Schluchten gondelt und uns die inspirierende Szenerie grüner Berge und noch grüneren Wassers offenbart. Wir begeben uns also zu dem Fährableger gut ausgerüstet mit Obst und Süßigkeiten und warten auf unser Böötchen. Typisch deutsch sind wir etwa 40 Minuten zu früh um das Schiff auch ja nicht zu verpassen. Typisch chinesisch kommt unser Schiff etwa 40 Minuten verspätet an. Derweil schauen wir dem Personal beim Wegkatapultieren von auf dem Wasser schwimmenden Papiertaschentüchern zu. Ein Schiff nach dem Anderen legt an, nur nicht unseres. Aber irgendwann sind auch wir an Bord von Ausflugs-Dampfer Nummer 10. Und mit uns ein Pulk Chinesen jeden Alters in Ausflugsstimmung. Wir werden neugierig beäugt. Aber bald sind wir vergessen, die Fahrt geht los und die chinesischen Reiseleiter, alle mit Mikro ausgestattet, haben alle Hände voll zu tun ihren jeweiligen Gruppen die Szenerie, Autobahnbrücken, Felsformationen und und und vorzustellen und dabei noch Fotos zu machen. Dazu leiert eine Angestellte der Flussfahrt-Gesellschaft, ebenfalls über Lautsprecher, Werbung für irgendwelche lokalen Delikatessen, die man auf dem Boot käuflich erwerben kann, herunter. Zu guter letzt ist da noch die Dame vom „Catering“, die, natürlich per Mikro, heißes Wasser für Tee anpreist. Eine unendliche Kakophonie. Eckart hält sich die Ohren zu, während Günther, anstatt die wirklich sehr schöne Flusslandschaft zu studieren, es vorzieht, Fotos von meinen total zerstochenen Waden zu machen. Mark dagegen hofft auf Wasservögel, die er auch heute nicht finden wird. Nach etwa 1,5 Stunden steigen wir auf einen kleineren motorisierten Kahn um und besichtigen die ganz kleinen Schluchten des Yangzi. Auf einem der anderen Boote sehen wir blonde Langnasen und gehen vor Überraschung fast über Bord, so ungewöhnlich erscheint uns der Anblick.

Die Fahrt zurück zum Hotel lümmeln wir uns geschafft in den gepolsterten Sesseln des Dampfers. Nur Günther nutzt die Gelegenheit und hält sich tapfer im kalten Fahrtwind um Fotos zu machen. Nach der Ankunft trollen wir uns um Kraft für das Abendessen und die darauf folgende Massage zu sammeln, zu der sich dann letztendlich doch nur Günther und Eckart entschließen.

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Wir fahrn, fahrn, fahrn auf der Autobahn

Die Drei Schluchten des Yangzi, 15.04 bis 10.05.2015

Fahrt nach Wushan

Es hat sich eingeregnet. Vom Balkon des Hotels aus hat man einen wunderschönen Blick auf das Kuimen, den Eingang zur Qutang-Schlacht, der kürzesten und wohl schönsten der drei Yangzi-Schluchten.
Da es nach dem Frühstück immer noch regnet, ist die Entscheidung schnell getroffen. Wir fahren erstmal mit dem Auto nach Baidicheng, der Stadt des weißen Kaisers und sehen dann weiter. Es wird erzählt, einst sei dieses Gebiet von weißen Nebeln umgeben gewesen, der ihm ein friedliches und mystisches Aussehen verliehen habe. Auch heute ziehen Nebel über Baidicheng, das aufgrund der Flutung des Yangtse mittlerweile auf einer Insel liegt. Als wir ankommen, verlässt gerade eine größere chinesische Reisegruppe den Ort und wir sind fast allein. Nur ein paar Souvenirverkäufer langweilen sich und schenken uns kaum Beachtung. Wir schlendern über die regennassen Bodenplatten und treffen uns dann alle am Ausgang wieder, wo wir einen kleinen Imbiss in Form frittierter Fische und Bratkartoffeln zu uns nehmen. Eckart überlegt ob er auf das Fahrrad umsteigen soll, die beiden anderen zeigen kaum Interesse. Kaum ist der Gedanke ausgesprochen, schon nimmt der Regen wieder zu und auch Eckart vergeht die Lust.

Der Abend läuft nach dem gewohnten Muster ab: Abendessen und Massage, diesmal für alle von uns. Xiao Yang lässt sich noch schröpfen und gleicht für 10 Minuten einem Regal mit Marmeladengläsern. Selbst die Angestellten das Salons scheint das sehr zu erfreuen und sie machen munter Fotos von seinem Rücken. Dann geht es zurück ins Hotel, einige von uns spazieren noch zum Ufer das aufgestauten langen Flusses.

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Nummer vier und fünf

Die Drei Schluchten des Yangzi, 15.04 bis 10.05.2015

Fahrt nach Fengjie

Die heutige Strecke hat es in sich. Zwar müssen wir nur 87 km bewältigen, aber das Höhenprofil sieht leicht beängstigend aus. Ein ständiges auf und ab. Gleich am Anfang erwartet uns eine heftige Steigung. Zudem sind wir die erste Gruppe, die diese Route nimmt, ein Abenteuer also. Ausgerechnet jetzt, wo wir alle nicht so recht wissen, wo es lang geht, beginnt mein GPS zu spinnen und zählt die Kilometer rückwärts, heißt: je näher wir in der Realität dem Ziel kommen, desto höher wird die Distanz zum Zielort. Der Himmel ist grau und verhangen, ideale Temperaturen fürs Radfahren, aber das trübe Wetter hat auch eine leicht deprimierende Wirkung. So quälen wir uns die ersten Höhenmeter aus der Stadt raus und wären gleich am Anfang beinahe aus Versehen auf die Autobahn gefahren: Vielleicht war das ja tatsächlich Xiao Yangs Plan, der uns begeistert von dieser Autobahn berichtet und immer wieder laut lachend betont, wie anstrengend uns schwierig die heutige Etappe ist, ob wir uns nicht gleich lieber ins Auto setzen wollen.

Wir fahren weiter. Gleich am Anfang geht es etwa 10 km nur bergauf und zwar zwischenzeitlich ziemlich steil. Für unsere Anstrengung werden wir aber mit einer fast autofreien Strecke in einer schönen Landschaft belohnt. Zur Abwechslung fahren wir mal nicht durch Flusstäler, sondern durch grüne Hügel, kleine Dörfer und Weiler mit kunstvoll angelegten terrassierten Feldern. Nach dem ersten sehr anstrengenden Pass (den natürlich Mark mal wieder als erster erklommen hat) entschliessen sich Eckart und Gunter ins Auto umzusteigen. Mark und ich fahren weiter. Mittlerweile hat es leicht zu regnen begonnen. Auto- und Radfahrer treffen sich im nächsten Ort wieder. Da der Regen stärker geworden ist, beauftrage ich Eckart und Xiao Yang mir ein Regencape zu besorgen und fahre mit Mark weiter. Der nächste Anstieg ist schon in Sicht. Einige Zeit später kommt das Begleitfahrzeug angebraust und Günter reicht mir einen Traum in rosé aus dem Beifahrerfenster. Endlich wasserdicht. Als ich Mark wieder einhole, der mich während meiner umständlichen Umzieh-Aktion überholt und abgehängt hat, offenbart der mir allerdings, dass er überhaupt keine Lust mehr habe, bei diesem Wetter (mittlerweile starker Regen) weiterzufahren. Also steuern wir das Begleitfahrzeug an. Wo ich mich auf der Strecke befinde, weiß ich auch nicht mehr, da sich das GPS immer noch nicht berappelt hat und die Kilometer zählt, wie es will, mal vor, mal zurück (was etwas deprimierend ist, wenn man gerade einen Berg hochfährt, sich aber angeblich mit jeden Meter, den man bewältigt, weiter vom Zielort entfernt).

Aber zurück zum Begleitfahrzeug. Wir sind gerade dabei unsere Räder im Auto zu verstauen, als ich bemerke, dass der Regen weniger wird und mich entschließe doch mit dem Rad weiterzufahren. Leider lässt sich sonst keiner überreden. Xiao Yang lacht sich tot und hält mich augenscheinlich für verrückt. Aber egal, ich fahr einfach weiter. Nach ein paar Anstiege und Abfahrten, bemerke ich, dass irgendetwas mit meinem Rad nicht stimmt. Und richtig: Ich habe einen Platten, mal wieder das Hinterrad. Irgendwie habe ich es geschafft mir eine Eisenkrampe einzufahren. Xiao Yang ist schnell zur Stelle und Mark, der sich nun endgültig entschlossen hat im Auto zu bleiben leiht mir sein Hinterrad. Und ich fahre weiter. Ein Traum in Lachs, wie Günter sagt. Ein einzelner Ausländer im knallig pinken Regenumhang radelt einsam durch ein verregnetes China. Was mögen die Ortsansässigen wohl denken! Xiao Yang kann es kaum fassen, dass ich immer noch nicht aufgebe. Er fragt mich, was ist, wenn ich einen weiteren Platten habe. Nicht ganz unwahrscheinlich, denn mit vier Plattfüßen stehe ich in der Pannenstatistik an der Polposition. Und jetzt kommt er mir sogar mit Gott. Denn er meint, wenn jetzt noch ein Schlauch kaputt geht, dann ist es Gott, der mir sagen will, dass ich nicht weiterfahren soll.

Um die ganze Misere etwas abzukürzen, etwa 25/30 km vorm Ziel, ich habe gerade einen Anstieg bewältigt, sehe ich vor mir eine Glasscherbe wegspritzen und danach ein Zischen, was nichts Gutes verheißt. (Plattfuss Nr. 5)

Als die anderen zurückkommen, werde ich gar nicht mehr gefragt, ob ich noch weiter fahren will. Es wird mir einfach verboten. Und schneller als ich denken kann, ist mein Rad demontiert und bei den anderen Rädern im Auto. Und ich sitze mal wieder auf dem harten Gastank und knappere frustriert Kekse. Die Aussicht heute noch zwei Schläuche flicken zu müssen, finde ich auch nicht sonderlich prickelnd (glücklicherweise geht mir später Mark zur Hand und übernimmt das Hinterrad). Ziemlich müde, nass und dreckig (ich) erreichen wir das Hotel und hoffen für morgen ganz stark auf einen trockenen, nicht ganz so heißen Tag.

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scharf, schärfer, am schärfsten

Die Drei Schluchten des Yangzi, 15.04 bis 10.05.2015

Fahrt nach Wuxi, 95 km

Heute ist von drei Höhepunkten zu berichten: wir passieren die Stelle, an der die drei Provinzen Shanxi, Hubei und Chongqing zusammentreffen, dann kommen wir zur geographischen Mitte in Chinas und zu guter Letzt bekommen wir heute Abend das schärfste Essen der Tour bisher serviert.

Als ich heute Morgen aus dem Fenster schaue, bin ich erleichtert. Es hat aufgehört zu regnen. Und es hat sich (praktischerweise) merklich abgekühlt. Wir fahren also bei angenehmen Temperaturen eine mäßig befahrene Strecke, die von grünen Hängen begrenzt und durch den jadegrünen Nanjiang-Fluß begleitet wird. Das entschädigt uns einigermaßen für die gestrige „Auto-Etappe“. Selbst der Pass ist unter diesen Bedingungen leicht bewältigt. Mark ist mal wieder der erste oben und ist somit auch der erste, der durch das „schmucke neu gebaute und auf alt gemachte Tor, welches den Pass markiert, durchfahren darf. Zielsicher fährt er auch direkt in eine riesige Glasscherbe. der nächste Plattfuß. Mark nähert sich mir in seiner Pannenstatistik langsam an.

Unsere Reparaturversuche bleiben nicht lange unbemerkt, bald sind wir von einer Traube Chinesen umgeben, die unser Tun beäugen und interessiert kommentieren. Wie sich herausstellt, sind wir einigen der Zuschauer bereits in Zhenping aufgefallen und nun wird die Gelegenheit genutzt Kontakt aufzunehmen. Mal wieder steht eine Fotosession an, Eckart ist mittlerweile geübt darin und so kann Mark halbwegs unbehelligt seinen Schlauch flicken.

Kurze Zeit später geht es weiter und wir steuern eine Aussichtsplattform mit atemberaubenden Weitblick und die Mitte Chinas an. Mittlerweile prasselt die sonne wieder heftig, aber da wir den anstrengenden Teil der heutigen Etappe hinter uns haben, inklusive Reparatur, macht uns das wenig aus. Leider erwartet uns noch eine schlechte Nachricht: Vor uns liegt noch eine Baustelle, die täglich nur zwischen 12 und 14 Uhr passiert werden kann. Daher halten wir uns nicht lange auf, sondern machen uns zügig an die Abfahrt. Unser Weg führt uns wieder hinab in ein wunderschönes Flusstal.

Gegen vier erreichen wir Wuxi und beschließen heute in einem der Freiluftrestaurants am Fluss zu speisen. Der große Fisch der heute auf der Speisekarte steht, wird erst noch aus dem Fluss geangelt. Der Abend ist sommerlich mild und der Fluss verströmt eine angenehme Frische. Uns umgeben grüne Felsen und Hügel, in die Wuxi gebettet ist. Die ganze Stadt scheint auf den Beinen und sich zu vergnügen. Das Abendessen ist für unsere Begriffe extrem scharf, der Reis dient nicht mehr als Sättigungsbeilage sondern als Löschmittel. Der Sohn der Wirtin meint dazu blos, das Essen sei nur mäßig scharf. Alles ist eben relativ. Nach dem Essen verlangt es Eckart nach einer Massage und Günter begleitet ihn gern. Mark und ich spazieren gemächlich in Richtung Hotel.

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Eins, zwei, drei, vier Räder

Die Drei Schluchten des Yangzi, 15.04 bis 10.05.2015

Fahrt nach Zhenping, 12 km, bedeckt

Königsettappe. 113 Kilometer. Ein mörderischer Aufstieg.
Es hat sich zugezogen, wie erwartet, denn heute ist für den ganzen Tag Regen angekündigt. Als wir dann gegen halb acht langsam losradeln ist es aber noch trocken und angenehm kühl. Wir wagen zu hoffen, dass der Regen heute ausbleibt. So geht es die ersten 12 km, dann kommt der erste Tunnel und nach dem Tunnel…der Regen, und zwar so heftig, dass ich in kürzester Zeit völlig durchnässt bin. Und dass meine Regenjacke nicht mehr wasserdicht ist, merke ich dann auch gleich bei der Gelegenheit. Die anderen haben schneller reagiert und sind zu Xiao Yang in den Wagen geflohen.

Schnell sind sich alle darüber einig, die heutige Etappe in Xiao Yang‘s Wagen im Trockenen zurückzulegen und so machen wir es uns, so weit das geht, auf den spärlichen Sitzgelegenheiten bequem und tuen das, was wir am besten können: Sprüche klopfen. Dann geht es weiter. Xiao Yang ist ein rasanter Fahrer und es geht zackig den Berg hinauf. Dann eine Bodenwelle und auf einmal RUMMMS!!! – Die beiden Räder, die an der Kofferraumklappe angeschnallt waren, liegen samt Gestell hinter uns auf der Strasse. Wir binden die Räder schnell auseinander und stapeln sie auf die beiden übrigen im Auto.

Bei jeder Kurve, jeder Bodenwelle und jedem Schlagloch klappern und ächzen unsere Räder gefährlich. Gerade erst so schön neu eingestellt und schon wieder alles verdorben – wir befürchten das schlimmste für unsere fahrbaren Untergestelle, die uns ja immerhin noch auf vier langen und anstrengenden Etappen durch China tragen sollen.

Aber der Reihe nach. Nachdem wir dann die Räder also verstaut haben und uns wieder zusammensortiert haben geht es weiter bergauf und bergauf und bergauf. Durch den Dunst können wir die schöne Landschaft erahnen aber auch die Anstrengung, die uns dieser Anstieg gekostet hätte. Günther scheint bei diesem Gedanken ganz zufrieden mit dem Regen. Irgendwann ist der Pass erreicht und dahinter eine Straßensperre. Wer hätte das gedacht, eine Baustelle!?! Na so was. Offensichtlich gab es einen Erdrutsch und nun muss da die Straße gebaut werden. Selbst mit dem Rad wären wir da nicht durchgekommen. Erst recht nicht mit dem Auto.

Also geht es wieder zurück. Bergab. Bergab. Hinter uns klappern die Räder. Irgendwann biegen wir links in eine kleine Straße, die uns durch die Berge führt. Die Landschaft ist wunderschön. Grüne Hügel, ab und an ein Gehöft und alles entlang eines schmalen Bergbächleins, dessen Wasser über die Steine ins Tal plätschert. Leichter Nebel ist aufgezogen. Der Weg ist außerdem nahezu unbefahren. Irgendwann biegen wir wieder in eine große Straße, die parallel zu unserer ursprünglichen Strecke verläuft. Die Landschaft bleibt schön.

Dann das erste heftige Ruckeln, es kündigt an, was uns den Rest der Strecke erwartet. Diese Straße wird gebaut. Daher ist sie über weite Strecken bereits aufgebrochen oder mit Schlaglöchern übersät. Auch der ein oder andere Stau hält uns auf. Im Auto wird es immer unbequemer und langsam macht sich auch das leicht penetrante Odeur der Stinkfrucht bemerkbar, die wir gestern Abend noch gekauft und im Wagen gelagert haben.

Wir schlafen und frieren alle ein bisschen vor uns hin und das erste mal verlangt meine Gruppe kein Picknick im Wald, sondern…. eine heiße Nudelsuppe. Daher entscheiden wir uns, in Zhenping nicht sofort ins Hotel zu fahren, sondern erstmal einen Stop an einem Nudelimbiss zu machen.

Pünktlich gegen halb drei sind wir dann im Hotel und müssen leider fest stellen, dass die Räder den Transport nicht so ganz unbeschadet überstanden haben. Meines klappert ziemlich erbärmlich und bei Eckart‘s Rad ist die Bremse abgerissen.

Jetzt hoffen wir alle auf trockenes Wetter, weniger Pannen und -bitte, bitte- weniger Baustellen.

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