Ins Land der Mosuo-Frauen

Die Oberen Schluchten des Yangzi, 17.09. bis 09.10.2013

16 km und endlich Sonnenschein, 1.120 m Aufstieg und 102 m Abstieg, vom Jangtseufer nach Gewa

Mit der Überquerung des Flusses betreten wir das Land der Mosuo. Die Landschaft ändert sich nicht, aber der Menschenschlag unterscheidet sich deutlich von den Naxi, deren Gebiet an der Grenze des Jangtse endet. Die Mosuo stehen den Tibetern kulturell nah, so schallen aus den Lautsprechern tibetisch anmutende Klänge über das Tal, die Männer tragen große Sonnenbrillen und Cowboy-Hüte, ihre Motorräder sind mit Hasa-Schals, Fellen und Stierhörnern geschmückt. In der Ferne entdecken wir die erste weiß leuchtende Stupa und an den Häusern wehen die bunten Gebetsfahnen im Wind.

Nach einem knackigen Aufstieg über die Wiese geht es einige Zeitlang auf der Straße entlang nach Gewa. In unserer Herberge, einem Holz-Blockhaus mit rustikalen, einfachen Gästezimmern und gelb-orange blühenden Blumen ist gerade nur die Oma zu Hause. Sie ist mit 13 hungrigen Gästen sichtlich überfordert, und so sieht die Küche auch etwas chaotisch aus. Lucy schafft es aber, mit einer aus dem Dorf angeforderten Küchenhilfe (wie sind wohl doch zu langsam), ein leckeres Mahl zu zaubern. Es ist unser erster Reis, der nicht elektrisch, sondern über dem Holzfeuer gekocht wurde. Ein Blick gen Himmel – ein fantastischer Sternenhimmel, wie wir ihn auf dieser Reise nich nicht gesehen haben.

Zu recht früher Stunde bedeutet uns die Oma, dass es Zeit für die Bettruhe ist. Sie läßt uns alle nochmal raus auf die „große Toilette“ im Freien und achtet darauf, dass alle ausländischen Schäfchen wieder daheim sind, dann ist das Tor geschlossen. So war der Plan. Mitten in der Nacht werde ich von lachenden Frauenstimmen geweckt. Nein, Lucy telefoniert nicht, sondern schläft friedlich im Bett nebenan, und von unseren Gruppenmädels spricht keiner so laut und fließend chinesisch… wahrscheinlich ein Traum, denke ich noch – und schlummere wieder ein. Am nächsten Morgen haben auch die anderen die nächtliche Party vernommen. „Ich habe schon geschlafen, da sind die Lehrerinnen der Grundschule aus dem Tal heraufgekommen und wollten eine Grillparty veranstalten“ erzählt die Omi und schüttelt ein wenig schmunzelnd den Kopf. Ob noch extra ein Huhn geschlachtet wurde (im Hof sieht es so aus), und ob die Frauen nicht ein paar Männer eingeladen hatten und ihren Spaß haben wollten (im Matriarchat der Mosuo-Frauen wäre das wohl nicht ungewöhnlich, aber wir haben leider alle Gästezimer belegt), wir können nur spekulieren. Andere Länder, andere Sitten.


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Unerwartete Spuren eines Österreichers

Die Oberen Schluchten des Yangzi, 17.09. bis 09.10.2013

16 km leichte Wanderung zum Jangtseufer, 180 m Aufstieg, 615 m Abstieg, von Liuqing nach Shanmei, Bootstour auf dem Jangtse

Ein Blick aus dem Zelt – es regnet. In Deutschland würde ich von gutem Landregen reden, aber hier hoffe ich auf die berühmten schnellen Wetterwechsel. In diesem Jahr hat der Regen erst lange auf sich warten lassen und sich dann länger als üblich hingezogen. „Das Wetter ist nur noch schwer vorherzusagen, Klimawandel eben“, meint Lucy.

Zum Frühstück gibt es Porridge und Müsli auf der Hofterrasse. Das Aufladen der Pferde – erst eine Decke übergeworfen, der einfache Holzsattel darüber, und eine Tasche auf jede Seite geschnallt – geht heute viel schneller als gestern vonstatten. Wir zögern den Aufbruch hinaus, und tatsächlich hört es auf zu regnen. Doch der Weg ist so schlammig, dass unsere Schuhe bald die rotbraune Farbe der Erde angenommen haben.

In Fengke kehren wir im Dorfrestaurant ein, schauen der Köchin beim Zubereiten der Nudelsuppe zu und ich freue mich, das mein Aufkleber vom letzten Jahr noch an der Wand klebt.

Unsere Zelte schlagen wir heute im Haus der Cousine des Kapitäns auf. „Seine Fähre ist noch in Betrieb, nach Fertigstellung der Brücke muss er sich wohl eine andere Arbeit suchen“ meint Lucy. Wir sind früh angekommen. Deswegen nehmen wir das Angebot an, noch eine kleine Bootstour auf dem Jangtse zu unternehmen.

Am Abend, nach einigem hochprozentigen Alkohol, kramt der Kapitän plötzlich eine große Kiste hervor und zeigt uns Abzüge alter Schwarzweiß-Fotografien. Der Fotograph war Joseph Rock, ein extentrischer Österreicher, der in den 1930er und 40er Jahren in der Provinz Yunnan für den National Geographic unterwegs war, nebenbei die Naxi-Sprache studiert und sämtliche Flora und Fauna der Gegend bestimmt hat. Die Bilder zeigen Einheimische, die in zerlumpten Leinen gekleidet vor dem Fluss posieren. Es scheinen Arbeiter zu sein, vielleicht Treidler, ihre Gesichter sind von der Sonne gegerbt, alle barfuß, nur der Aufseher trägt selbstgenähte Schuhe. Die Orginale sind hoffentlich in irgendeinem Museum zu sehen, denke ich mir. Vor einigen Jahren konnte man vor allem in Lijiang viel über Joseph Rock erfahren, aber seine Spuren beginnen im chinesischem Massentourismus zu verblassen. Umso erstaunter bin ich, in dieser abgelegenen Gegend etwas über ihn zu erfahren und ärgere mich darüber, dass ich meinen Fotoapparat vergessen habe.


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Grünzeug

Die Oberen Schluchten des Yangzi, 17.09. bis 09.10.2013

16 km bergig, 1.032 m Aufstieg, knapp 800 m Abstieg, von Baoshan nach Liuqing

Pünktlich um 6:30 Uhr sitzen wir am Frühstückstisch, über uns leuchten die Sterne, es ist frisch. Die Wirtin beginnt langsam, die Küche zum Leben zu erwecken. Im Dorf ist es noch erstaunlich still. Nach dem ersten Kaffee bemerke ich, dass unsere Lasttiere schon vor dem Tor angekommen sind. Es sind fünf kleine Pferde, die geduldig auf den Aufbruch warten. Wir werden von vier Pferdeführern begleitet, die Astrid in Laufe der Tour einfach „unsere Fahrer“ getauft hat. Wie in China üblich verzögert sich die erste Nudelsuppe, das erste Aufsatteln und der Abmarsch um eine knappe Stunde. „Wo ist das Wasser, auf welchem Pferd sind die Ersatzschuhe“…, irgendwo tauchen Säcke auf, die groß genug für unsere Trekking-Taschen sind, und plötzlich sind doch alle startklar.

Im Gänsemarsch geht es stetig nach oben. „Ganz schön viel Grünzeug“ kommentiert Robert die erste Wegstrecke, als wir schließlich nach zwei Tunneldurchquerungen oben angekommen sind. Wenn sich der Nebel hebt, haben wir einen grandiosen Blick auf den Jangtse. Nach einem kurzen Picknick steigen wir durch lichte Kiefernwälder hinunter nach Liuqing.

Nach siebeneinhalb Stunden erreichen wir Liuqing. Das Dorf besteht nur aus ein paar Häusern, einer Grundschule (in der Astrid als Kinderschreck nicht so schnell in Vergessenheit geraten wird) mit 28 Schülern und sechs Lehren, zwei Büdchen, einem Billiardtisch und einer öffentlichen Toilette. Wir sind auf dem Land angekommen.

In unserer Herberge helfen wir beim Kochen. Das Essen könnte hier nicht frischer sein: es gibt alles, was der Dorfgarten hergibt, denn es führt zwar eine kleine Straße nach Liuqing, die wird aber regelmäßig von Erdrutschen blockiert und ist deswegen längst aufgegeben. Lucy zeigt uns, wie man Gemüse in winzige Streifen hacken kann und Robert und Astrid haben schnell den Bogen heraus – das Zubereiten im Wok übernimmt dann aber die Hausherrin. Nach einem Blick auf Messer und Lappen baue ich lieber die Zelte auf. Unsere fünf Zelte passen genau in die überdachte Galerie des Innenhofs (in den nächsten Tagen werden wir wegen Regens öfter „Indoor-Camping“ praktizieren). Bald sitzen wir zu acht am niedrigen Tisch auf winzigen Bänkchen, genießen ein leckeres Abendessen und freuen uns auf den nächsten Wandertag.


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Die steinerne Stadt

Die Oberen Schluchten des Yangzi, 17.09. bis 09.10.2013

Transfer nach Baoshan

Nach einer Morgenübung am Laufband verlassen wir mit Sack und Pack Seans Guesthouse, begleitet von Lucy, der Tochter des Wirtes, die uns die nächsten Tage durch die Berge führen wird.

Von der Tigersprungschlucht aus sind es noch etwa 120 km nach Baoshan (wenn man über die stellenweise sehr schmale Straße fährt, zu Fuß würde man zwei bis drei Tage über die Berge gehen), dem Ausgangspunkt unserer Trekking-Tage. Doch zunächst müssen wir den Jangtse überqueren, der hier noch Goldsandfluss heißt. Das klingt einfacher als es ist, denn von der Straße bis zum Fluss sind noch einige Höhenmeter zu überwinden und wir merken, dass wir einiges an Gepäck dabei haben. Noch schwerer hat es allerdings der Kapitän, denn seine Fähre liegt heute am anderen Ufer und es gibt keinen Mechanismus, der das Schiff herbringen würde. Mit aller Kraft und erstaunlichem Geschick rudert er also in einem winzigen Schlauchboot durch die Stromschnellen, um uns kurze Zeit später nach Daju überzusetzen.

Die kleine Ebene über dem Fluss ist intensiv bewirtschaftetet und von hohen Bergen umgeben. Im Moment wird vor allem Mais angebaut, nicht etwa als Speise für die hiesige Bevölkerung, sondern zur Herstellung von Alkohol und als Viehfutter, wie wir später erfahren sollen.

Die Autofahrt nach Baoshan führt uns über einen 3.100 m hohen Pass (die Baumgrenze liegt in dieser Gegend bei etwa 4.200 m, also gibt es hier noch viel Vegetation und nur der Blick auf das GPS verrät die eigentliche Höhe), die Dörfer werden kleiner und der Weg schlängelt sich von der bewirtschafteten Fläche hoch in die Nadelwälder – ich mag die Kombination aus dem frischen Grün der Kiefern und dem tiefen Rotbraun der Erde, es fehlt nur noch das Blau des Himmels, denn heute Vormittag ist es bewölkt und regnerisch. Der Motor brummt, es ist warm, und ich döse vor mich hin. Den Großteil der Strecke habe ich verschlafen. Als ich aufwache sind wir kurz vor Baoshan, vor uns liegt die tiefe Jangtseschlucht, rechts und links Terrassenfelder soweit das Auge reicht, bald ist die Straße zu Ende. Der Trubel der Städte fällt schlagartig von mir ab, das Trekking kann beginnen.

Baoshan heißt eigentlich Schatzberg, wird aber von den Einheimischen nur die Steinerne Stadt genannt. Am Stadttor sitzen ältere Damen und Herren beim Schwätzchen zusammen, tief unten fließt der Jangtse träge daher und von der Terasse unserer Unterkunft öffnet sich der Blick auf das zusammenhängende Dorf, das wir nach einigem Auf- und Ab erkundet haben.

Im dorfeigenen „Museum für Steinkultur“ können wir die alte Küchen- und Arbeitseinrichtung ausprobieren – das Zerkleinern der Mais- und Reiskörner ist Schwerstarbeit. Wie alt der in Stein gehauene Raum ist, kann uns der Museumswächter auch nicht sagen. Die Werkzeuge finden sich aber überall im Dorf wieder, wie auch einiges Vieh und vor allem Perde. „Die Felder befinden sich auf halber Höhe zwischen Fluss und Dorf, jegliche Ware muss auf dem Pferderücken hochtransportiert werden. Es ist ein ständiges Kommen und Gehen“, erzählt einer der Dorfbewohner, der ein wenig Hochchinesisch spricht. Bei allen anderen hübsch in Trachten gekleideten Einwohnern bleibt das berühmte Lachen das einzige Kommunikationsmittel, der lokale Dialekt ist weder für mich noch für Lucy verständlich.

Am Abend erstehen wir für Henning eine Tube Sekundenkleber. Seine Schuhe haben begonnen, sich an der Sohle aufzulösen und wir hoffen, dass sie die Wanderung gut überstehen.


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Tiger im Nebel

Die Oberen Schluchten des Yangzi, 17.09. bis 09.10.2013

20 km Wanderung durch die weltberühmte Tigersprungschlucht, Start im Regen, später sonnig

Astrid:
Fototaschen gezückt – nichts gesehen
Gipfel erstürmt – wir waren zu mehr bereit
verirrte Wanderer auf den Weg gewiesen
Nudeln wieder geschmeckt – schlürfender Abgang

Zwischenruf Claudia:
nach einer Woche können wir sogar die Suppe mit Stäbchen essen

Fototaschen wieder gezückt – diesmal erfolgreich
Gruppe unterfordert und ohne Läsionen in Lodge gelandet
Menü vorzüglich – 9-Gänge radikal leergeputzt

(genug gearbeitet, jetzt gibt`s Bier)


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Wanderung nach Stau

Die Oberen Schluchten des Yangzi, 17.09. bis 09.10.2013

Transfer von Lijiang nach Qiaotou, anschließend 6 km Wanderung von Qiaotou zum Naxi Guesthouse, zunehmend sonnig und warm

Die Hütte füllt sich langsam mit Wandergästen. Wir sind nach einem zweistündigen Fußmarsch von Qiaotou zum Naxi Family Guesthouse in die Tigersprungschlucht gewandert und genießen die Freizeit. Es ist einfach ein schönes Fleckchen Erde, ein kleines Dorf bestehend aus traditionellen Hofhäusern, dazwischen Gemüsegärten und Maisfelder, irgendwo läuft immer ein Huhn, Schwein, Rind oder Esel herum. Es gibt Dusche, Strom und Internet, die Sonne scheint, der Jadedrachenschneeberg zeigt ab und zu seine schneebedeckten Spitzen, was will man mehr.

Heute früh sind wir zum ersten Mal auf den Geschmack eines chinesischen Frühstücks gekommen. Variante A: Nudelsuppe, B: Reisbrei mit Ei oder Ei mit Fladenbrot „Naxi-Baba“ (die meisten wählen letzteres) C: Ölstangen (sind bereits aus, was uns aber nicht weiter stört).

Der Vormittag: pünktlich um neun sitzen wir im Auto nach Qiaotou. Aus der eigentlich zweistündigen Fahrt werden vier Stunden, weil wir unterwegs drei Staus abwarten müssen, verursacht von vier PKW im Straßengraben der Passstraße und einem liegengebliebenen LKW. Selbst unser Fahrer schüttelt den Kopf und meint, so viele Unfälle an einem Tag habe selbst er noch nicht gesehen. „Es hat heute früh geregnet, und am Sonntag sind viele unerfahrene Ausflügler unterwegs, die die nasse Fahrbahn unterschätzen“ Glücklicherweise sieht es nur nach Blechschaden aus und wir sind gut angekommen.

Die morgige Wanderung wird mit 18 km etwas länger werden und wir hoffen, dass das Wetter weiterhin mitspielt. Und natürlich sind wir gespannt auf den Ausgang der Bundestagswahl – die Ergebnisse können wir morgen zum Frühstück genießen (oder verdauen).


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Transfer nach Yunnan

Die Oberen Schluchten des Yangzi, 17.09. bis 09.10.2013

Heute stand ein Transfertag an. Nach frühem Aufstehen, zwei Flügen und einiger Wartezeit auf dem neuen Flughafen der Provinzhauptstadt Kunming sind wir am späten Nachmittag in Lijiang gelandet.

Heute ist der dritte und letzte Tag des chinesischen Mondfestes, und dementsprechend sind wir nicht die einzigen, die in dem kleinen Altstädtchen herumflanieren, die Spezialitäten der hiesigen Naxi „Minderheit“ probieren, uns in den Gassen verlaufen, und später nach dem Gang durch die Partymeile in ein relativ gemütliches Lokal mit Livemusik am alten Marktplatz einkehren (Bilder zum bunten Treiben folgen, wenn wir nach unserer Trekkingtour einen ganzen Tag hier verweilen). Irgendwo in der Gruppe höre ich ein „An manche Orte kommt man einfach zu spät“ – mit Lijiang ist es immer dasselbe, man zieht unweigerlich müßige Vergleiche mit dem verschlafenen Nest von vor zehn Jahren, aber wer weiß, wie es in einem weiteren Jahrzehnt hier aussehen mag.

Morgen brechen wir zur Wanderung in entlegenere Landstriche auf, ohne Partyzone, aber wahrscheinlich auch ohne Internet, so dass die nächsten Berichte sicherlich mit einigen Tagen Verzögerung folgen.

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Mauerlauf

Die Oberen Schluchten des Yangzi, 17.09. bis 09.10.2013

knapp vierstündige Wanderung auf der Mauer bei Huanghua, steiles Auf und Ab, sonnig und warm

… Spaziergang auf der Mauer, kurz am Vogelnest und Wasserwürfel gestoppt und Pekingente am Abend, die Bilder sprechen für sich…


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Peking zu Fuß

Die Oberen Schluchten des Yangzi, 17.09. bis 09.10.2013

Besichtigungsprogramm, Peking zu Fuß und mit der Metro

Diesmal steht wieder Wandern in Yunnan auf dem Programm. Doch bevor es in den gebirgigen Südwestzipfel der Volksrepublik geht, haben wir uns die Hauptstadt erwandert. Zu Acht sind wir gestern gut gelandet und haben uns an die geringe Sichtweite gewöhnt. Smog oder einfach diesige Wetterlage, wie immer kann man das nicht trennen, wahrscheinlich ist es eine Mischung aus beidem.

Wir sind in den Hutongs, Pekings traditionellen Hofhäusern untergebracht. Vier Häuser, die um einen gemeinsamen Innenhof liegen, bilden jeweils eine Einheit, manchmal sind es auch mehrere. Neben den alten Gassen, in denen man als Westler wohl die Heizung, doppelverglaste Fenster und vor allem eine Kanalisation vermissen würde, entstehen immer mehr moderne und gut ausgestattete Viertel. Die wirken steril und haben etwas von einer Filmkulisse. Durch die Hutongs führt uns der Weg zur U-Bahn, entlang der Marktgasse, in der Pekinger Rentner ihre Enkelkinder ausführen. Es nieselt und entsprechend ist wenig los auf den Straßen, dafür müssen wir in der U-Bahn nicht befürchten, umzufallen.

Trotz des trüben Wetters herrscht im Park des Himmeltempels reger Betrieb. Tanzen, Singen und Gymnastik hält fit und hebt die Laune. Es ist mindestens genauso interessant, das Parkleben zu bewundern wie die Sehenswürdigkeiten. Sie stammen allesamt aus der Mingzeit um 1400 n.Chr., als die Kaiser das durch die Mongolen zerstörte Beijing wieder aufbauten und nicht mit Raum und Material geizten. Der Himmelstempel, die Verboten Stadt und der Kohlehügel sind die prominentesten Beispiele. Zwischendurch kommt man (nach der Passieung etlicher Kontrollen) nicht um die Überquerung des Tiananmen-Platzes herum, der irgendwie einen Stilbruch darstellt, aber durchaus in die Größenordnung der extravaganten Himmelssöhne passt.
Auf dem Rückweg – ich habe leider das GPS nicht eingeschaltet, aber die Füße qualmen – kehren wir im Kaffee Alt Wien ein, einem der vielen kleinen charmanten Orte, die vom gesteigerten Bedürfnis der Hauptstädter nach Individualität zeugen. Längst halten sich hier mehr chinesische als westliche Besucher auf. Die Gassen füllen sich zunehmend mit flanierenden Paaren und Gruppen, Hochglanzgeschäfte und Durchfuttern ist angesagt, die Gegend ist fest in der Hand des Konsums. Um etwas „Besonderes“ zu finden, muss man schon ein paar Gassen weitergehen, die Atmosphäre in den Vierteln verändert sich in rasantem Tempo.

Nach dem Abendessen rundet ein kleiner Verdauungsspaziergang den Tag ab. Den Stadttest haben wir bestanden. Morgen versuchen wir an der Großen Mauer, ob wir nach der etwas anstrengenden Anreise auch „bergtauglich“ sind.

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