Einiges los auf der G109

Durch das wilde Osttibet, 10.05. bis 01.06.2014

Gestern eine sonnige Tour von Ledu nach Xining, ca. 65km. Heute heiter bis wolkig, Spaziergänge durch Xining.

Gestern sind wir in Xining, Hauptstadt der Provinz Qinghai, angekommen, heute verbummeln wir hier den Tag und lassen alles sacken, was uns Schönes und Anstrengendes widerfahren ist. Ab Morgen nehmen wir dann wieder Tempo auf. Zudem haben wir uns gestern Nacht fröhlich Lieder zugeträllert, Karaoke, das will auch verdaut werden. Ein Spaziergang durch die kleinen Gassen und Märkte zur Großen Moschee war deshalb für die meisten von uns genug an Programm. Sonniges Wetter, viel zu sehen! Die Teile der Stadt, die wir bisher zu Gesicht bekommen haben, sind ganz klar muslimisch dominiert und die Dongguang-Moschee ist tatsächlich die größte in ganz China. Morgen zum Freitagsgebet werden hier über 50 000 Gläubige zusammenkommen, an wichtigen Feiertagen sind es Hundertausende.

20140522-151858-55138996.jpg

20140522-151859-55139239.jpg

20140522-151859-55139116.jpg

20140522-151858-55138869.jpg

Nach Xining sind wir bekanntlich aus Ledu gekommen, dort fing der Tag mit dem gewohnten Gang zur Nudelsuppe, in dieser Region auch zum Fladenbrot, an. In vielen Hotels gibt es kein oder für uns nur mäßig Interessantes Frühstück, deshalb: lieber auswärts essen. Dabei flaniert man meist an Tänzern, Sportlern, Sängern vorbei, die sich für den Tag in Form bringen. Oder an Gruppen von Angestellten, die sich für ihren Job warmmachen.

20140522-151338-54818103.jpg

20140522-151338-54818238.jpg

Der Weg nach Xining führte über die Nationalstraße 109, die hier auf ihrem Weg von Beijing nach Lhasa schon fast 2000km zurückgelegt hat. Die Hauptverkehrswege verlieren zwar mit den neuen Autobahnen an Bedeutung, geben aber immer ein gutes Gefühl für die jeweilige Gegend, die man da durchfährt: seien es Produkte, die am Strassenrand verkauft werden (Melonen, Granit aus den Steinlawinen der Umgebung, Gerste und der dazugehörige Gerstenschnaps, Schaukelpferde für 15 Euro…), sei es die Bevölkerung, die sich an bestimmten Punkten zusammenballt. Kurz vor Xining wird die 109 kilometerweit umgeleitet, für ein weiteres, monumentales Neubaugebiet. Die Urbanisierung des Landes ist Programm, die offizielle Trennung zwischen Land- und Stadtbevölkerung wird dafür immer mehr aufgelöst. Gebaut wird neuerdings aber vor allem in den Randprovinzen, um den Westen damit weiter zu erschließen und den Osten zu entlasten.

20140522-152440-55480855.jpg

20140522-152440-55480965.jpg

20140522-152440-55480723-400x266.jpg

Durch Xining muss man sich irgendwie durchwuseln, das Hotel haben wir ohne Probleme bereits am Nachmittag erreicht, es gab wie immer gut zu essen und abends auch gut zu singen.

20140522-152629-55589344.jpg

20140522-152629-55589465.jpg

Strecke am 21.05.2014:
[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://china-by-bike.de/blog/wp-content/uploads/2014-05-21_Amdo141.gpx“]

Print Friendly, PDF & Email

Der lange Pass

Durch das wilde Osttibet, 10.05. bis 01.06.2014

Herrliches Wetter, stramme 125 km von Xinhua nach Ledu.

Nach Tagen wie diesem schläft man auch im siffigsten Hotel gut, die heutige Etappe ist sicherlich eine der härtesten im ganzen CBB-Programm. Knapp 125 km, davon 2000 m berghoch. Wir haben den Tag jedenfalls gut ausgenutzt, los um acht, an um halbacht. Feine Leistung von allen Beteiligten! Die Hälfte ist komplett durchgefahren, die Anderen Teile, nur unsere arme Lisa lag fix und fertig im Begleitfahrzeug und hat geschlafen, ihr war übel und kalt.

Eigentlich hatten wir aber wieder das ideale Wetter, kaum mal eine Wolke in diesem weiten Himmel. Zu Beginn mussten wir aus Xunhua mit seinen vielen Moscheen raus, dann pappelbestandene Alleen entlang, bis sich das Tal schließlich zusammenzurrte und zur Schlucht wurde: das waren wieder fantastische Ansichten!

20140520-224117-81677165.jpg

20140520-224117-81677379.jpg

20140520-224117-81677581.jpg

Schon in der Schlucht ging es fast 1000 m aufwärts, dann wurde die Landschaft wieder weiter und freundlicher, weniger tibetische Nomaden hier als kleine Siedlungen von muslimischen Hui. Die Strecke war gut zu fahren, die Höhe wurde langsam lästig, der Pass lag schließlich auf über 3800 m. Wer sich schon mal auf solchen Höhen bewegt hat, weiss, dass man da schön zu pumpen hat, die Muskeln übersäuern auch leichter. Gut also dass wir gestern ein zusätzliches Fahrzeug anmieten konnten, einen Zweitakter mit Laderampe für die Räder, so kamen wir alle durch.

 

20140520-225807-82687689.jpg

20140520-224834-82114104.jpg

20140520-224834-82114292.jpg

Die Abfahrt hatten wir uns geschmeidiger vorgestellt, zumindest der Anfang war aber sehr holprig. Die Straße 202 ist ein einziger Schaden, hier gehen gewaltige Steinmengen ab. An den steilen Hängen kleben viele Sammler auf der Suche nach den Raupenpilzen, das ist eine gefährliche Arbeit aber lukrativ. Nach 20 km dann doch guter Asphalt, eine Abfahrt durch viele kleine Dörfer und nett anzuschauender Landwirtschaft, jetzt sind wir wieder da, wo wir angefangen haben: auf knapp 2000 Metern. Zum Schmutzbier heute auch ein Schmutzessen, gleich nach Ankunft, beide waren hervorragend. Das Hotel ist nicht doll und man wird fast schon nostalgisch (es ist ja noch nicht lange so, dass man auch in den kleinen Kreisstädten gepflegte und schöne Hotels findet). Morgen fahren wir nach Xining, in die Hauptstadt der Provinz Qinghai.

20140520-230644-83204171.jpg

20140520-230644-83204373.jpg
[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://china-by-bike.de/blog/wp-content/uploads/2014-05-20_Amdo141.gpx“]

Print Friendly, PDF & Email

Die schnellste Küche der Welt

Durch das wilde Osttibet, 10.05. bis 01.06.2014

Sonne, blauer Himmel, 75km von Tongren nach Xunhua.

T-Shirt-Wetter! Und zwar nicht nur für Matthias, der seinen Anorak nur kurz aus Respekt vor dem Schneesturm kürzlich angezogen hatte. Für uns alle. Man muss jubilieren wegen diesem Wetter, Mantras murmeln und Gebetsfahnen aufhängen an den Pässen, die wir sonnig durchfahren dürfen.

20140519-224705-82025963.jpg

20140519-224243-81763800.jpg

Es war wieder ein herrlicher Radtag heute, nicht nur wegen diesem Wetter. Die Landschaften waren grandios, von einer Landschaft wie aus Mad Max (kennt heute auch keiner mehr) über grünes, von Yaks bevölkertes Hochland. Und zum Schluss ein wunderschönes, fruchtbares Tal durch karge gelbe und rote Felswände. Außerdem die Kulturen: muslimisch und tibetisch.

20140519-225748-82668972.jpg

20140519-225753-82673906.jpg

20140519-225751-82671493.jpg

Ausgebremst wurden wir zum Glück gar nicht vom Ziel, in einer netten tibetischen Gaststätte im Nirgendwo. Plan war kurz mal Nudeln zu essen und dann weiter. Die dargebrachten Speisen waren ausgezeichnet, aber unsere Wirte mussten ein paar mal zum nächsten Ort und zurück fahren für uns, dann den Kohleofen anfeuern usw. Wir hatten nach ca. 2h unser schnelles Mittagessen. Im Warten lagen wir in der Sonne, knackten Kürbiskerne, tranken Tee, atmeten die gute Luft ein. Ab und zu kam ein Yak vorbei.

20140519-230505-83105163.jpg

20140519-230502-83102960.jpg

Jetzt sind wir im autonomen Kreis der kleinen muslimischen Salar-Minderheit, in Xunhua. Das heisst kein Bier zum Abendessen, tut uns ja auch mal gut. Aber wie immer tolle Gastfreundschaft, das Hotel ist auch gut. Und Michael hat fast seine normale Stimme wiedergefunden, leider muss ich sagen. Heute morgen hat er sich wie Barry White angehört, hätte er gerne bis zur ersten Karaoke-Sitzung konservieren können.

20140519-230955-83395458.jpg
[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://china-by-bike.de/blog/wp-content/uploads/2014-05-19_Amdo141.gpx“]

Print Friendly, PDF & Email

Sommergras-Winterwurm

Durch das wilde Osttibet, 10.05. bis 01.06.2014

Morgens wolkig, mittags sonnig, nachmittags Regen. Ruhe- und Besichtigungstag in Tongren

Die Stadt Tongren, oder auf tibetisch Rongwo, hat eine gut erkundbare Größe: eigentlich zu klein, als dass man sich verlaufen könnte (Alfred?), zu groß, als dass man die gleiche Straße fünfmal laufen müsste. Dazu ein freundliches Gemisch aus Muslimen, Tibetern und Han-Chinesen. Heute vormittag sind wir zusammen durch die Stadt flaniert. Es ist Raupenpilz-Zeit! Dieses Mischwesen (Pilz der unterirdisch auf Mottenraupen wächst) nennt man auf tibetisch Jartsa Gunbu (Sommergras-Winterwurm), die kleinen Dinger spielen eine spezielle Rolle in der chinesischen und tibetischen Medizin und kosten richtig Geld. Ein Wurm zwischen 15 und 60 Yuan (2-8 Euro). Die Raupenpilze findet man nur in Westchina, und wohl auch an den Himalaya-Hängen von Nepal. Zur Zeit sitzen allerhand wilde Gesellen an den Straßen von u.a. Tongren und feilschen damit. Wir haben uns heute abend das tibetische Pendant zum mexikanischen Tequila mit Raupe vorgestellt: 65prozentiger Hirseschnaps mit Raupenpilz drin.

20140518-212815.jpg

20140518-212824.jpg

20140518-212837.jpg

Rongwo Gompa ist das buddhistische Herzstück des Ortes, ein großes Kloster mit alten und zerstörten, jetzt wieder aufgebauten Hallen. Viele Hallen. Kein Tourismus hier, nur wir Touristen eben, aber viele Pilger und viele Mönche. Die Stimmung war schön und man hat sich über uns gefreut.

20140518-213833.jpg

20140518-213848.jpg

Nachmittags noch ein kleiner Ausflug in die Umgebung: ein schöner, erklimmbarer Chörten (das ist eine tibetische Stupa), eine kleines labyrinthisches Dorf aus Lehm und wieder ein großes Kloster, ein Zentrum der tibetischen Thankha-Malerei.

20140518-214944.jpg

20140518-214957.jpg

20140518-215009.jpg

Wir und viele andere Menschen drehen weiter und weiter an den Gebetsmühlen, für gutes Wetter und gutes Gelingen und eine entspannte Existenz!

20140518-215250.jpg

20140518-215308.jpg

Print Friendly, PDF & Email

Dieser Tag war abwechslungsreich

Durch das wilde Osttibet, 10.05. bis 01.06.2014

Morgens bewölkt, mittags Schneegestöber, nachmittags sonnig. 105 km von Xiahe nach Tongren

Ein ganz fantastischer und abenteuerlicher Radtag heute – nichts geschenkt bekommen, sehr erfüllt worden. Morgens der Aufstieg in tibetischem Grasland, dann beim zweiten Gipfel in einen Schneesturm geraten, schließlich eine wunderschöne und sonnige Abfahrt durch rote Gesteinslawinen. Der Reihe nach:

Wir wussten um viele Höhenmeter und viele Kilometer, also sind wir früh aufgebrochen. Die erste Hälfte der Strecke ging bergan, mit einer langen Zwischensenke, alles extrem tibetisch: Nomaden auf ihren Pferden oder mehr eigentlich auf ihren Motorrädern, weite Landschaften bevölkert von Yaks, Pferden und Schafen. Kleine Weiler, vor denen die Mastiffs an der Kette zerren. An kleineren Passhöhen flattern Gebetsfahnen.

20140517-223028.jpg

20140517-223049.jpg

20140517-230051.jpg

20140517-223016.jpg

Vor dem zweiten Pass kippte das Wetter dann plötzlich und nasser Schnee heulte uns um die Ohren, über die Höhe von über 3600m mussten wir uns richtig kämpfen. Wir sind glücklicherweise gut verpflegt worden von unserer Futterfee Annette (die einen üblen Husten und heute ausgesetzt hat).

20140517-225406.jpg

20140517-225426.jpg

In diesen Momenten glaubt man ja eigentlich an nichts Gutes, aber ein paarhundert Höhenmeter tiefer klarte alles auf, das Bibbern wurde weniger, das grüne Hochland wurde plötzlich zu einem grandiosen, rostroten Tal aus gewaltigen Felsformationen. Der Wilde Westen in China, Monument Valley, vor allem: Sonne!

20140517-230349.jpg

20140517-230408.jpg

20140517-230423.jpg

20140517-230444.jpg

20140517-230503.jpg
[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://china-by-bike.de/blog/wp-content/uploads/2014-05-17_Amdo141.gpx“]

Print Friendly, PDF & Email

Pilgern für Anfänger

Durch das wilde Osttibet, 10.05. bis 01.06.2014

Heiter bis wolkig, die Höhensonne brennt. Besichtigungs- und Ruhetag in Xiahe

Auch Labrang – neben Ganden, Sera, Drepung, Tashilhunpo und Kumbum eines der sechs großen tibetischen Gelugpa-Klöster – ist eine Baustelle, uns wundert das nicht. Neue Mönchsquartiere werden gebaut, die Hallen renoviert, das ist ein gutes Zeichen. Es scheinen nur Tibeter am Werk zu sein. In Labrang soll es jetzt wieder fast 2000 Mönche geben.

20140516-163337.jpg

Obwohl es also teilweise wie auf einer Baustelle zuging, war die Besichtigung schön, unser erster frontaler Kontakt mit dem tibetischen Buddhismus auf dieser Tour. Gegen Mittag versammeln sich die Mönche in der Haupthalle, ziehen ihre gelben Mützen an und ihre Schuhe aus und fangen an zu brummen.

20140516-163234.jpg

Vor allem die Kora, die rituelle Umrundung des Klosters, macht Spass, man trottet mit Pilgern und Mönchen vor sich hin und erfreut sich an der Stimmung. Manche legen den Weg in Niederwerfungen zurück und machen zwischendurch ein Nickerchen. Wie auch die meisten von uns am Nachmittag: Ausruhen und Müßiggang.

20140516-163612.jpg

20140516-163626.jpg

20140516-163659.jpg

20140516-163708.jpg

Print Friendly, PDF & Email

Shangrila vs. Shambala

Durch das wilde Osttibet, 10.05. bis 01.06.2014

Anfangs bedeckt, dann sonnig, ca. 107km von Linxia nach Xiahe

Im Programm hat sich für die heutige Etappe das Wort „flach“ verirrt, das war eine interessante Einschätzung. Die Steigungen waren heute zwar nicht brutal, aber es ging den ganzen Tag mal mehr mal weniger bergauf, zum Schluss sind immerhin 1200 Höhenmeter zusammengekommen. Und man kommt auf dünnen 3000m an. Wir waren den ganzen Tag unterwegs und sind jetzt ordentlich kaputt, der morgige Besichtigungs- und Ruhetag kommt uns sehr gelegen.

Nichtsdestotrotz lief alles für uns, vor allem das Wetter, es war wärmer als gestern und relativ windstill, die Sonne hat sich ab Mittag auch gezeigt. Am Anfang wurden wir von massivem Verkehr überrascht, 20km aus Linxia raus waren nicht schön zu fahren (viele Baustellen, Straßenbauten, neue Fabriken) und Hilde wurde von einem Querschläger getroffen, Schotter der von LKW-Reifen wegspritzt, immer gefährlich. Die Beule an ihrem Unterarm ist aber inzwischen nicht mehr so schlimm.

Dann wurde es immer schöner. Die Landschaft hat sich geändert, gelb wurde zu grün, Löß wurde zu Wald und zu Grasland. Die ersten Yaks standen stoisch an den Hügeln. Drei düstere Tunnel haben wir auch gemeistert.

20140515-220600.jpg

20140515-220613.jpg

20140515-220626.jpg

Auch die Kultur hat sich verändert: noch immer ist der Einfluss der Hui-Muslime sehr groß, Moscheen sieht man eigentlich in jeder kleinen Ortschaft. Die Hui sind in vielen Provinzen fast komplett assimiliert, in dieser Gegend sind sie gut zu erkennen, vor allem an den weißen Kappen. Die Moscheen sind interessant, eine Mischung aus chinesischen und islamischen Elementen, die Minarette sind wie Pagoden gestaltet.

20140515-220221.jpg

Aber auch die tibetische Kultur wird jetzt sichtbar, nicht weit der Moscheen sieht man tibetische Tempel und mehr und mehr Tibeter und tibetische Mönche. Wir sind vom Distrikt Linxia in den Distrikt Gannan gekommen, der neuerdings mit der Bezeichnung „Shambala“ für sich wirbt. Man geht da gleich in die Vollen, Shambala bezeichnet ein legendäres, urbuddhistisches und vollkommenes Königreich. Jetzt kann man in Gannan gegen den Distrikt Deqin konkurrieren, der sich seit einigen Jahren u.a. „Shangrila“ nennt (in Shangrila altert man nicht, es fließen Milch und Honig etc.). Reiseentscheidungen fallen immer schwerer.

20140515-220836.jpg

[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://china-by-bike.de/blog/wp-content/uploads/2014-05-15_Amdo141.gpx“]

Print Friendly, PDF & Email

Häuslebauer aufgepasst!

Durch das wilde Osttibet, 10.05. bis 01.06.2014

Kühl, windig und bedenkt, ca. 65 km von Liujiaxia nach Linxia

In der Volksrepublik werden Häuser gebaut, groß und klein. Ganze Städte vom Reissbrett oder winzige weissgekachelte Schmuckstücke für den Bauern in Eigenintiative. Die Gegend, durch die wir heute gefahren sind, ist tiefstes Hinterland, trotzdem wird gewerkelt – Straßen gebaut, Kanalisation gelegt, alles mögliche. Grundsteine werden gelegt, Läden werden bezogen, aus diesem Anlass wird auch mächtig geböllert. Wahrscheinlich sind es die Infrastrukturprojekte, die das Land zusammenhalten, psychologisch zumindest, es muss voran und voran gehen.

Wir sind also durch Gewusel gefahren, wo wir es nicht erwartet hatten, nämlich auf der schwer zugänglichen Westseite des Liujiaxia-Reservoirs. Über diesen riesigen Stausee gibt es eine neue Brücke, wir wollten die neue Fährverbindung weiter südlich davon austesten, was sich als ziemliches Abenteuer erwies. Der Wagen konnte nicht mit, wir konnten 2 kleine Boote auftreiben die uns und unsere 16 Räder mit Müh und Not ans andere Ufer bringen konnten.

20140514-220229.jpg

20140514-220248.jpg

20140514-220300.jpg

War aber sehr lustig, inklusive feiner Nudelsuppen-Verkostung, vergnügten Ausflüglerinnen und einem spektakulären Hochzeitsshooting (Doro und Manfred haben ihre Hochzeit schon hinter sich, aber die Sehnsucht nach dieser schönen chinesischen Tradition scheint tief in ihnen zu schlummern).

20140514-220426.jpg

20140514-220440.jpg

20140514-220455.jpg

20140514-220506.jpg

Ein ständiges auf und ab durch Löss und Lehm, am Ende sind doch wieder 900 Höhenmeter zusammengekommen. Wir sind in Linxia, eine Hui-Enklave (das ist eine große muslimische Minderheit in China). Zu Abend gab es Hotpot. Morgen geht es auf eine lange Etappe und auf 3000 Meter.

20140514-220605.jpg

[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://china-by-bike.de/blog/wp-content/uploads/2014-05-14_Amdo141.gpx“]

Print Friendly, PDF & Email

Gelbe Erde

Durch das wilde Osttibet, 10.05. bis 01.06.2014

Morgens diesig, dann sonnig und klar, ca. 85km von Lanzhou nach Liujiaxia

Wir haben uns heute recht früh auf den Weg gemacht, zusammen mit Meister Mi und Meister Ma, unserem Zweimann-Begleitteam. Der erste richtige Radtag und dieser nicht ohne, erst 30km durch Lanzhou, seine Vororte und sein Industriegebiet im Westen. Dann knapp 25km bergauf und schließlich 30km Ausrollen. Mittagsmöglichkeiten waren nicht.

Aber es lief alles wunderbar, eine leichte Brise von hinten, das Wetter wurde schöner und schöner. Die 30km durch Lanzhou gingen größtenteils am Gelben Fluss entlang, den werden wir jetzt lange nicht mehr sehen, maximal in Form des Huanghe (Gelber Fluss)-Bieres, das ist hier in der Gegend die gängige Marke. Der Aufstieg wurde bravurös gemeistert und die ersten Sachen, die immer so schiefgehen, können wir auch schon abhaken. Matthias z.B. wurde die Ehre des ersten Plattens zuteil, dafür durfte er sich eine Weile ziehen lassen. Josef konnte die als Treffpunkt ausgemachte Kreuzung nicht als solche akzeptieren und war nicht aufzuhalten, wir fanden ihn dann in einem kleinen Dorf, inzwischen heimisch geworden. Es hätte ja auch wirklich schlimmer kommen können…

20140513-214913.jpg

20140513-214928.jpg

20140513-214943.jpg

Die Abfahrt war toll, landschaftlich und mit kleinen netten Impressionen am Wegesrand. Wir sind dann nachmittags in Liujiaxia angekommen und haben uns auf die Suche nach unserem Hotel gemacht, was eine Weile dauerte. Inzwischen ist auch diese Stadt ausgewachsen, rein in ein wieder mal völlig seltsames Neubaugebiet. Viele Rohbauten, viele halbfertige Häuser, viele leerstehende bezugsfertige Häuser. Ein paar wartende Leute auf der Straße. Die Jugend hängt auf dem Sportplatz ab. Hier sind wir heute nacht.

20140513-215743.jpg

20140513-215754.jpg

20140513-215805.jpg

20140513-215825.jpg

[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://china-by-bike.de/blog/wp-content/uploads/2014-05-13_Amdo141.gpx“]

Print Friendly, PDF & Email

Stop and Go in Lanzhou

Durch das wilde Osttibet, 10.05. bis 01.06.2014

Wetter sonnig, blauer Himmel, ca. 30km durch Lanzhou

Die meisten unserer Räder lagern mittlerweile beim Radladen unseres Vertrauens in Kunming, ganz im Südwesten von China. Für eine Tour werden sie in richtiger Zahl und Stückelung zum Anfangspunkt geschickt, in unserem Fall 2000km nach Norden, nach Lanzhou. Dort nimmt sie ein Radladen in Empfang, baut sie auf, checkt sie durch, übergibt sie uns. So ist man schon mit einigen Radladen mittelgroßer und großer chinesischer Städte in Kontakt gekommen, es ist eigentlich stets angenehm aber selten so nett wie heute. Erstmal sind die Räder gut in Schuss, Hauptsache. Dann freut sich die ganze Belegschaft über unseren grandiosen Einmarsch, viele freundliche Worte und Taten.

20140512-215643.jpg

20140512-215654.jpg

20140512-215706.jpg

Zur Probetour durch Lanzhou lässt man uns nur mit Eskorte. Das heisst Gruppenfotos, aber nicht zu knapp.

20140512-215342.jpg

20140512-215321.jpg

20140512-215353.jpg

Das Wetter war wieder grandios und Lanzhou ist schon spannend. Außenrum nur gelbe Erde, sehr großstädtisch entlang des gelben Flusses, Baustellen und Neubauten ohne Ende. Wie in jeder zweiten chinesischen Stadt ist derzeit das Zentrum nahezu lahmgelegt durch den U-Bahn-Bau, wir standen sogar mit den Rädern im Stau, eigentlich schlängelt man sich auch dann geschmeidig voran. Vom Baita-Hügel hatten wir eine tolle Sicht. Die Gruppe ist unbeschadet und gutgelaunt durchgekommen, das lässt hoffen: denn es gibt leichtere Übungen als am ersten Radtag durch Lanzhou zu kurven.

20140512-220645.jpg

20140512-220700.jpg

20140512-220713.jpg

[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://china-by-bike.de/blog/wp-content/uploads/2014-05-12_Amdo141.gpx“]

Print Friendly, PDF & Email