Letzte Schritte im Land des goldenen Lächelns

Entlang der Burmastraße, 09.11. bis 08.12.2013

Rückflug nach Yangon, Spaziergang in der Stadt und Abschlussessen bei Sonne und 34 Grad

Kann eigentlich am letzten Tag noch viel schief gehen? Eigentlich nicht, dachten wir, als wir nach dem Frühstück in den Bus stiegen, um zum Flughafen nach Heho zu fahren, es ist ein Inlandsflug, also braucht man auch nicht zu früh am Rollfeld zu sein. Der Bus schiebt sich dann wieder durch die schöne Landschaft, die wir noch vor zwei Tagen durchradelt haben und noch einmal den Berg hinauf. Dann macht es „Blub“ und der Motor gibt keinen Ton mehr von sich. Einmal springt er noch an, doch es dauert nur 20 Sekunden bis zum nächsten „Blub“. Die Fahrer springen heraus und fangen an den Motor auseinanderzunehmen, Cho versichert mir, es sei nur ein kleineres Problem. Da aber zwischen dem was Burmesen sagen, dem was sie denken und der Realität eine Schlucht so gewaltig wie der Gotteik, aber ohne die wackelige Eisenbahnbrücke liegen kann, mache ich mir schon mal eine Notvariante, ab 10.00 Uhr wird jedes Fahrzeug auf der Straße gestoppt und die Leute einzeln dann zum Flughafen evakuiert.

Draußen sitzen die Fahrer und reinigen irgendein Ventil mit einer Zahnbürste und Duschgel, um 9.55 Uhr fangen sie an den Bus wieder zusammenzubauen und um 10.02 Uhr macht es „Brrrrrummmm“ und der Bus fährt wieder und wir sind noch mehr als pünktlich am Flughafen. Dort dann wie gehabt das Abschlussfoto und dann geht es ohne Passkontrolle in den Flieger. Auch die Sicherheitskontrollen sind mehr als lau, auf Metallgegenstände am Körper wird gar nicht erst geprüft.

Der Flug dauert eine Stunde und dann landen wir in Yangon, es ist hier wieder heiß wie eh und jeh und die Fahrt in die Stadt dauert wegen des Staus ewig.
Den Nachmittag verbringen die meisten mit Shoppen, ich quäle mich ein wenig mit dem quälend langsamen Internet ab und komme nicht weit voran und beschließe dann doch lieber noch mit den anderen die restlichen Kyatt Scheine in Bier umzusetzen.

Pünktlich zum Abendessen sind wir zurück im Hotel, das Abschied nehmen hat schon begonnen, Eckhardt fliegt schon am Abend zurück , ein Teil der Gruppe morgen Mittag, andere am Abend und meine Rennradler noch einen Tag später.
Wie gewöhnlich ist das Abschiedsessen etwas pompös ausgefallen, dabei hatte ich mit eigentlich einen lokalen Schuppen ausgewählt, aber da haben die von der lokalen Agentur ihren eigenen Kopf, außerdem sind wir eingeladen. Lokal wird es dann noch, als wir ins Hotel zurückkommen, denn um die Ecke gibt es eine richtig üble Kneipe, in der einige von uns schon zu Stammgästen geworden sind und hier endet dann auch wieder einmal eine schöne Reise. Ich hoffe dass ich im nächsten Jahr wieder hier in der Sonne eine ebenso lebendige Gruppe durch mein Lieblingsland in Südostasien führen kann.

1213 Kilometer haben wir auf dem Rad zurückgelegt, die technischen Probleme hielten sich in Grenzen und wir hatten so um die 15 Plattfüße zu flicken. Ein Hinterrad hat Speichen verloren und musste gewechselt werden, da ein Zentrieren nicht möglich war; ich hatte glücklicherweise in Yangon noch eins eingepackt. Dann ist noch eine Kette gerissen und das war es eigentlich an Reparaturen.

Gesehen haben wir gefühlte 1.367.786 Stupa, 345.974 goldene Buddhafiguren, 895.213 andere Buddhafiguren und 78.934 Klöster. Fast ebenso viele Schlaglöcher durch-oder umfuhren wir. Gegessen haben knapp 50 kg Reis und dazu oder danach, manchmal auch davor 352 Flaschen Bier mit 0,64 Litern Inhalt getrunken, 94,7 % davon der Marke „Myanmar“. Eine stattliche Bilanz und eine schöne Reise in einer nahezu harmonischen Gruppe und das obgleich des großen Unterschiedes bei den Fahrstärken. Das sich unsere Gruppe aus vier Nationen ( Finnland, Schweiz, Österreich und Deutschland) zusammen setzte, machte anfangs die Konversation etwas schwierig, das hat sich aber spätestens nach dem dritten gemeinsamen Bier gegeben.

Die Hotels waren mal besser, mal schlechter, aber wir haben ja keine Spa-Reise auf Mallorca gemacht und Myanmar ist ein Land, das bei der Entwicklung seines Tourismus noch recht am Anfang steht. Aufgefallen ist uns, dass mit der Öffnung des Landes nun auch hier das globale Handy-Unwesen seinen Einzug gehalten hat und selbst die Mönche schon per Internet mit dem Nirwana ständig verbunden sein wollen.

Am besten hat es uns oben im Shan Plateau gefallen, nicht nur wegen der „Deutschen Blumen“, hier muss ich mich noch einmal korrigieren, diese Unterart der Rudbeckia, heißt nicht „zweifiedriger Sonnenhut“, sondern „Schlitzblättriger Sonnenhut“. Vor allem die schönen Hügellandschaften und das angenehme Klima, sowie die netten Menschen haben es geschafft, dass wir so für diese Gegend eingenommen sind.

In Yangon, Bagan, Mandalay und im Süden war es vor allem imposant von einem Buddhawahnsinn zum anderen Buddhawahnsinn zu radeln, aber viel mehr möchte ich nicht dazu schreiben, denn wer hier neugierig geworden ist, kann im nächsten Jahr selbst mit von der Partie sein……..

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Im Vollrausch nach Kakku

Entlang der Burmastraße, 09.11. bis 08.12.2013

40 Kilometer durch Knoblauchfelber von Taungy nach Kakku, Besichtigung des Stupafeldes von Kakku, fast schon Abschiedsessen

Heute habe ich das Programm einmal etwas umgestellt, eigentlich sollten wir vom Inlay See aus losradeln, aber der Tag war eh immer zu kurz für die 90 km hoch nach Taungy und dann weiter nach Kakku. Und dann haben wir ein paar Weinliebhaber in der Gruppe und da ist ja unterwegs dieses Weingut. Also schlafen wir aus und lassen uns dann zum Frühshoppen chauffieren.

Aythhya-heißt das Weingut und wird seit 1998 von einem Deutschen betrieben, die Verkostung schlägt mit 2 USD zu Buche und wir werden gut bedient. Die Weine sind recht ordentlich und das, obwohl wir nur die frischen Weine ins Glas bekommen, alles andere ist ausverkauft, nicht nur wegen der Qualität, sondern weil die Chinesen alles trinken, was irgendwie westlich klingt und die Geldburmesen ebenso. Wir verkosten also einen passablen Rosé, einen roten Shiraz/Cabernet, eine kräftige Spätlese und einen Sauvignon blanc.

Nebenbei erzählt der Geschäftsführer im ständigen Fluss über die Probleme des Weinanbaus hier. In den hohen Lagen hier wachsen die Reben gut, nachts ist es ausreichend kühl, interessanterweise fehlt es an Licht, die Tage sind hier kürzer als im Sommer in Deutschland. Theoretisch sind wegen des fehlenden Winters zwei Ernten möglich, aber was zur Regenzeit reift, kann man nicht nutzen, das wird als Dünger verwendet, die Preise seien recht hoch, da Flaschen, Etikette und anderes importiert werden müssen, die Flaschen kommen aus Sachsen. Ökowein ist unmöglich, zwar gibt hier keine Reblaus, aber dafür sind Pilze ein Problem……..nach zwei Stunden sind wir die reinsten Burma-Weinanbau Profis und zumindest einige, na gut zumindest ich, ein wenig heiter vom Traubengetränk.

In Taungy gabeln wir dann noch den lokalen Führer für das Kakku Gebiet auf, das ist ein adrettes kleines nettes Persönchen in traditionellen Shan Kleidern, also in schwarz mit rot-kariertem Turban. Sie spricht recht ordentlich Englisch und will einmal richtiger Tourguide werden. Allerdings fährt sie nicht Rad, geht ja auch nicht in den langen Kleidern.

Wir haben erst einmal Appetit auf eine kräftige Nudelsuppe und trinken ein paar Biere dazu, damit der Pegel nicht zu schnell runtergeht. Dann springen wir zum letzten Mal aufs Rad. Dann geht es noch einmal auf einer kleinen Straße hügelig und in sanften Kurven ( die mir in den letzten Jahren nie aufgefallen sind) durch die schöne Landschaft, es duftet überall nach Knoblauch, denn hier findet die Knoblauchproduktion praktisch fürs ganze Land statt.
Die Weinprobe hat am Morgen mehr Zeit gekostet als geplant uns so steht die Sonne schon wieder recht tief, als wir in Kakku am Stupafeld ankommen. Auch wenn wir inzwischen kaum noch Buddhas und Stupa sehen können, ist Kakku doch noch mal etwas besonderes, denn das Stupafeld besteht aus 2500 eher kleine Stupa, die sich in Reihen dicht an dicht drängen. Bis in die 90er Jahre war das Feld komplett unbekannt und ist dann von einem deutschen Archäologen „entdeckt“ worden und seit 1996 ist erst eine Besichtigung möglich. Damals war das Feld recht verfallen , heute sind die Stupa alle renoviert, trotzdem hat der Platz nur wenig an Charme verloren.

Wir genießen hier den Sonnenuntergang und schrauben unsere Räder auseinander, Pedale ab und Lenkerboxen, denn unsere Radtour endet hier. Abends sitzen wir dann mit den beiden Fahrern und dem Fahrerhelfer beieinander und bedanken uns für den netten Service. Natürlich gibt es das eine oder andre Bier und burmesischen Whisky dazu, Single Malt steht auf den Flaschen und 12 Jahre gelagert, steht auf den Flaschen, einige von uns mochten das Zeug sogar, ich finde es eher abscheulich und halte mich lieber an das Myanmar Bier, das die ganze Tour unser treuer Begleiter war. Auch die Essenbestellung läuft noch einmal wie am Schnürchen, denn die Ladeninhaber sind Chinesen.


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Auf dem See der Einbeinruderer

Entlang der Burmastraße, 09.11. bis 08.12.2013

Bootsfahrt auf dem Inlay See, amüsantes Touristenprogramm mit Einbeinruderern, Giraffenfrauen, Lotusseidenweberei, Silberschmiede und Eisenschmiede, Markt , Pagodenfeld, schwimmenden Gärten und wieder einmal vergoldeten Buddhas, sonnig bei 28 Grad

Am Morgen geht es gleich nach dem Frühstück zum Bootsanleger am Kanal. Hier rattern die Motorboote im Sekundentakt vorbei. Da sind einmal die vielen Touristen, die wie wir die obligate Runde auf dem See machen und die vielen lokalen Boote, bestückt mit 20 Leuten oder schwer beladen mit Gemüse, vor allem Tomaten werden gerade in großen Mengen von den Feldern transportiert.

Auf den Touristenbooten geht es weniger kuschelig zu, denn es werden immer nur 4 oder 5 Langnasen zugeladen, dafür sind die Stühle bequem, aber am Morgen ist es recht frisch, als der Motor angeworfen wird und sich das Boot in Richtung See bewegt.

Als sich die Weite des See öffnet machen wir Bekanntschaft mit der ersten Attraktion, die vielen Möwen, die über die Boote rauschen und sich ihr Frühstück holen, auch ich hatte die Gruppe mit einer Art Popcorn ausgestattet, aber das Zeug ist zu leicht, als das es die Vögel im Flug erwischen können, nächstes Mal wieder mit Keksen oder Brot.
Dann kommen auch schon die ersten Einbeinruderer, Fischer aus ihrer täglichen Jagd nach Fisch. Zumeist sind sie mit einem kegelförmigen Korb ausgerüstet, den sie versuchen über Fische zu stülpen und diese dann mit einer hakenförmigen Lanze herauszuziehen. Dazu brauchen sie beide Hände und deshalb wird ein Ruderpaddel um ein Bein „gewickelt“ und mit dem verbliebenen balancieren sie auf dem wackligen Kahn. Da das Wasser nicht zu tief ist, im Schnitt nur 2 Meter, können die Fischer die Fische von oben sehen.

Zuerst müssen wir dann im schwimmenden Dorf den Touristennap über uns ergehen lassen, Seide und Kitsch wird von den „Giraffenfrauen“ verkauft. Die Mädchen und Frauen der Padaung- Minorität tragen schweren Messingschmuck in Ringen um den Hals, so dass dieser sich mit den Jahren verlängert. Die Tradition ist eigentlich verboten, wird aber wegen der Touristen weiter fortgeführt und die Frauen werden wie im Menschenzoo vorgeführt. Aus entsprechendem Grunde auch kein Foto davon.

Ebenso touristisch geht es bei den Silberschmieden zu, die ihren Umsatz eigentlich nur mit den vielen Leuten machen, die hier täglich vorbeigeschaukelt werden. Interessant wird es erst an der Hpaung Daw U Pagode, dem Heiligtum auf dem See. In der Pagode stehen fünf golden Buddhas von 20 bis 40 Zentimeter Größe, die über und über mit Goldblättchen belegt wurden, so dass sich die ursprüngliche Form nicht einmal mehr erahnen lässt und die Buddhas aussehen wie goldene Schneemänner. Zum Pagodenfestival werden die Buddhas in einer großen Barke über den See gefahren und zelebriert. 1954 kippte die Barke jedoch um und eine Figur konnte nicht gefunden werden. Als die Prozession jedoch in Tempel wieder zurückkehrte, war die Figur auf zauberhafte Weise wieder an ihrem alten Platz. Wir bestaunen eine Weile die Figuren und wandeln dann über den Wochenmarkt, der hinter der Pagode abgehalten wird. Dieser heißt eigentlich „schwimmender Markt“, ist es aber nicht, sondern bedeutet nur, dass der Markt in rotierendem System an verschieden Plätzen abgehalten wird und die Händler und Besucher mit dem Boot anreisen. Hier lässt sich viel Volk beim Handeln beobachten und natürlich fallen die Pao-O mit ihren bunten karierten Turbanen am meisten auf.
Von hier geht es weiter zur Lotusseidenfabrik. Auf dem See wird eine einmalige Seide gewebt, die aus den dünnen Fasern des Lotusstängels gewonnen werden. Die Prozedur ist recht aufwändig und die Produkte recht teuer, aber es ist immer wieder schön, die Frauen an den Webstühlen zu beobachten.

Nach dem Mittag stehen dann noch die Eisenschmiede, die Zigarrenfabrik und die Bootswerkstatt auf dem Programm und ein uraltes Pagodenfeld. Dies war in den letzten Jahren noch sehr verfallen, aber die Stupa sind nach und nach restauriert worden, nur noch ein paar sind übrig geblieben, auf denen Bäume wachsen oder die halb eingefallen sind. Hier zeigt sich auch wieder Schattenseite des Tourismus, denn mit diesen ist das Stupafeld bekannt geworden und sofort wurde mit internationaler Hilfe und vielen Spenden restauriert, mit dem Resultat, das der Platz aus der Runde der Bootsführer gestrichen wurde und ich über Cho mit den Fahrern verhandeln musste uns dort noch hinzubringen.

Die Stimmung über dem Feld war jedoch sehr schön, aber viel Zeit war nicht mehr, denn im Sonnenuntergang ging es dann zurück zum Hotel. Wir sind reichlich geplättet von dem Programm und freuen uns aufs Abendessen.

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Endzeitstimmung

Entlang der Burmastraße, 09.11. bis 08.12.2013

62 Kilometer von Pindaya zum Inlay See, 424 Höhenmeter durch schöne Landschaft auf winziger Straße, bei angenehmen 29 Grad und Sonne

Wir starten mit einer kleinen Rundfahrt durch das winzige Städtchen Pinday, hinter dem See liegt ein wilder Park mit Gummibäume, wie alt die mächtigen knorrigen Stämme sind, lässt sich schwer schätzen, aber die haben sicher schon einige hundert Jahre auf dem Buckel. Es handelt sich hier wirklich um Gummibäume (ficus elastica), genau die, welche manche von uns zu Hause im Wohnzimmer haben und die wegen Mangels an Licht dann unten die Blätter abwerfen und es bleibt ein kahles Stämmchen mit ein paar grünen Blättern oben. Die Morgensonne wirft hier ein schummeriges Zwielicht durchs Laub und wir radeln zu einem kleinen Stupafeld hinter dem Park, wo wir noch ein schönes Gruppenfoto schießen, zu viele Gelegenheiten werden wir nicht mehr haben. Inzwischen sind wir mehr als drei Wochen unterwegs und haben das halbe Land abgeradelt, heute ist unser vorletzter Radeltag und dann müssen wir von Myanmar und seinen netten Menschen Abschied nehmen.

Dafür wird es heute noch einmal richtig schön, das Shan-Plateau hat es uns sowieso am meisten angetan, nicht nur wegen des milden Klimas, sondern auch wegen der wundervoll grünen Landschaften und vielleicht auch weil die vielen Gerste, Kohl, Kartoffel und Gemüsefelder doch ein wenig heimatliche Gefühle erwecken. Auch ist die Region im Vergleich zu anderen recht reich, man kann hier gut von der Landwirtschaft leben, ohne sich tot arbeiten zu müssen, es wächst alles praktisch von alleine. Auch die Häuser sind hier kein Hütten aus Bambus und mit Palmblättern gedeckt, sondern massiv und solide aus Stein, meist gibt es noch ein oder zwei kleine Nebengebäude auf den Höfen, alles ist piksauber, wenn man einen Blick in die Häuser erhaschen kann. Die Schuhe werden grundsätzlich beim Betreten der Gebäude ausgezogen und der Lehmboden ist immer ordentlich gefegt.

Was uns heute auffällt, das es in jedem Dorf hier ein oder zwei Schulen gibt, die sind meist schon von weitem zu hören, da die Schüler die Sätze der Lehrerin lauthals nachrufen müssen. Wir steigen ab und schauen uns das einmal von Nahem an. Die Schüler sind aus dem Häuschen und freuen sich über den Besuch, im Nachbarzimmer wird weiter das burmesische Alphabet exerziert, auch ein paar englische Vokabeln stehen an der Tafel, wie „easy“ und dann ertönt es laut „iiiih-siiiih“ aus dem Raum. Praktisch besteht in Myanmar Schulpflicht und die Grundschule ist kostenlos, auch gehen wohl die meisten Schüler ein paar Jahre zur Schule, die Analphabetenrate liegt bei nur 6%. Zwar sind auch die höheren Schulen kostenlos, aber hier müssen die Eltern dann doch schon Geld für die Lehrmittel, Internat, Essen und Nachhilfe aufbringen und das ist für viele Familien nicht möglich.

So treibt dann wenig später ein Junge, der eigentlich im Klassenraum sitzen müsste, ein große Kuhherde vorbei. Wir genießen die Fahrt mitten durchs gehörnte Vieh und wundern uns, warum man eigentlich im Land keine Milchprodukte zu kaufen bekommt, wo es doch an Rindviechern nicht mangelt. Doch es handelt sich um indische Zebus und die geben nur wenig Milch und werden hauptsächlich als Arbeitstiere gebraucht.

Weiter geht es dann auf unserer kleinen Straße durch weite Landschaften abwärts in Richtung Inlay See. Und heute treffen wir auch erstmals auf „richtige“ Radler, ein kanadisches Pärchen ist mit vollem Gepäck auf Jahresreise und wenig später teilen wir die Teestube mit einer britischen Radelgruppe, die ähnlich wie wir mit Begleitfahrzeug unterwegs sind.

Runter zum See kommt unser Schweizer Thomas voll auf seine Kosten, denn wir kommen wieder an die Eisenbahnlinie und die macht hier eine 360 Grad Vollkurve um Höhe zu gewinnen und kreuzt denn über einer Brücke die eigenen Gleise, laut Thomas gibt es solche Kurven nur 5 oder 6 mal auf dem Globus und er kann sie mir natürlich auch alle benennen.
Laut Karte sind wir dann schon am Inlay See, aber außer ein paar Kanälen und Stelzenhäusern bekommen wir vom See noch nichts zu sehen, denn am Ufer gibt es einen breiten Streifen von fast zwei Kilometern, der mit hohem Gras bewachsen ist oder aufgeschüttet wurde, um Tomaten und Gemüse anzubauen. So sehen wir nur ein paar kleine Kanäle zwischen den kleinen Stelzensiedlungen.

Den Nachmittag gehen wir recht ruhig an mit einem kleinen Spaziergang im Ort und einem gemütlichen Abendessen, auch morgen ist Ruhetag, da geht es mit dem Boot über den See, aber wir haben ein ordentliches Programm vor uns.


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Im Land der „Krauts“

Entlang der Burmastraße, 09.11. bis 08.12.2013

52 Kilometer von Kalaw nach Pindaya, 400 hm im Land der Kohlköpfe , schöne Landschaft mit Hügeln, abends in die Golden Cave

Kohlköpfe, nichts als Kohlköpfe. Schon gestern waren uns die schweren Trucks aufgefallen, die die Serpentinen hinunter in Richtung Mandalay und Yangoon ihre tonnenschwere blähungsfördernde Last fuhren. Und heute erfahren wir woher der burmesische Kohl kommt.

Hier in 1300 Metern Höhe über dem Irawaddy wird überall Kohl angebaut, nicht ganz so weit das Auge reicht, aber jedes dritte Feld wird damit bestellt und wahrscheinlich sind die Hälfte der Familien mit dem Kohlanbau beschäftigt. Bis auf die, die in den Kurven wohnen, denn die bekommen die Kohlköpfe frei Haus geliefert, wenn die LKW um die Ecke donnern, fällt dann dieser oder jene Kohlkopf herunter und sofort läuft dann auch jemand aus seiner Hütte los, um die „Lieferung“ einzusammeln.

In einem Dorf befindet sich eine große Verladestation, hier kommen Ochsenkarren aus allen Richtungen und bringen das Kraut von den Feldern, es wird gewogen und gestapelt und dann kommt die Ladung auf die Trucks und damit in die Ebene.
Das Klima hier oben im Shanplateau ist mehr als angenehm, am Morgen müssen wir sogar mit einem dünne Jäckchen losradeln, richtig heiß wird es nicht. im ersten Städtchen hinter Kalaw befindet sich in schöner Markt, völlig frei von Touristen und touristischen Angeboten. Dafür kommen schwarz gekleidete Shan Frauen aus den umliegenden Dörfern, zu erkennen an den eigenartig auf dem Kopf drapierten Handtüchern.

Landschaftlich ist dieser Tag nach Pindaya einer der schönsten, die kleine Straße hügelt sich durch eine anmutige Landschaft mit viel Landwirtschaft, zum einen sind das die Kohlfelder, aber hier wird auch Gerste angebaut, hier und da leuchtet noch ein gelbes Meer von Sesamblüten und die Senffelder stehen auch gerade in weißer Blüte. Auf den Hügeln ab und an ein Kloster und ein oder mehrere goldenen Stupa und dazu diese wunderbare Klima.

Am Nachmittag erreichen wir dann Pindaya, auch ein winziges Städtchen rund um einen See, es gibt ein paar schöne Häuser im Kolonialstil und viel alte Bäume, dazu kommen, wie üblich in Myanmar, ein paar Stupafelder und Klöster. Die „Goldenen Höhle“ befindet sich an einem Hügel und wenn man dann die Höhle betritt, bekommt man einen Augenblick den Mund nicht mehr zu, denn die Grotte ist mehr als vollgestopft mit goldenen Buddhafiguren. Selbst Cho, unser Lokalguide, schüttelt mit dem Kopf und sagt nur „Too much Buddhas!“ Geschätzte 10.000 Buddhas befinden sich hier, in verschiedenen Größen, von einem Meter bis zu fünf Meter Größe und in der Mitte der Höhle noch ein mittelgroßer goldener Stupa. Staunend laufen wir durch diese Zauberhöhle, hoffen aber auch langsam, dass dieser Buddhawahn ein Ende hat, nach mehr als drei Wochen Gold und Buddhismus sind wir doch etwas „overboddhat“; dieses Wort hat sich langsam zu unserem Lieblingswort entwickelt.

Abends enden wir in einem recht luxuriösen Restaurant namens „Green Tea“, das einige schöne lokale Currys anzubieten hat, die nach Pizza oder Carbonara rufende Minorität wird ob des tollen burmesischen Angebotes komplett ignoriert und war dann auch ganz zufrieden mit Rindfleisch und Kartoffeln, grünen Bohnen mit Kreuzkümmel und Kürbis mit Huhn.
Das Hotel ist ganz nett, nur die Zimmerwände etwas dünn und seit den letzten etwas kühleren Nächten, ist ein guter Teil der Gruppe etwas verschnupft und der Husten dröhnt durchs ganze Haus. Morgen geht es dann wieder in tiefere Gefilde und am Inlee See haben wir dann ja auch einen Ruhetag, damit wir dann alle gesund und munter wieder heimfliegen können.


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Königsetappe

Entlang der Burmastraße, 09.11. bis 08.12.2013

115 km von Meikthila nach Kalaw, 1450 Höhenmeter, grandiose Landschaft und ein missglücktes Abendessen, wie immer sonnig bei 32 Grad, in Kalaw angenehm kühl

Nun bin ich inzwischen zum sechsten Male hier im Lande, aber die lange Etappe von Meikthila nach Kalaw noch nie durchgefahren, dabei ist die Länge nicht das Problem, sondern dass Meikthila auf 300 Metern über dem Meer liegt und Kalaw auf 1300 Metern. Aber heute scheint der Tag der Tage gekommen zu sein. Mit unserer „Leistungsspitze“ breche wir zu fünft noch eine halbe Stunde vor dem „normalen“ Peloton auf und auch das Wetter spielt mit. Am Morgen ist es sehr angenehm, als wir durch wunderschöne Alleen alter Gummibäume radeln. Nach 35 Kilometern gönnen wir uns in einem kleinen Dorf eine Kaffeepause und ein paar Snacks und machen uns auf den zweiten Abschnitt. Aber auch den legen wir wieder in gutem Tempo zurück, auch wenn am Ende schon ein netter kleiner Anstieg lauerte.

Dann beginnt der schönste Teil der Etappe durch kleine Dörfer in einem weiten Tal entlang, am Fluss waschen die Frauen fleißig Wäsche und in den Wäldern wird Bambus geschlagen. Reisfelder finden sich nicht sehr viele, dazu ist es schon zu bergig hier. Nach 30 Kilometern mit leichter Hügelei geht es dann in den finalen Anstieg. 25 Kilometer schlängelt sich die Straßen in mehr oder weniger engen Kurven nach oben. Die Steigung liegt so bei fünf bis sechs Prozent, mehr geht wegen der schwer beladenen Uralt-Trucks nicht und wir kommen auch hier flott vorwärts. Auf halber Höhe ist dann Zeit für eine Nudelsuppe, ich hatte gedacht, ich komme ganz ohne Mittag durch, aber der Anstieg hat dann doch den Kohlehydratspeicher ordentlich leergesaugt.

Mit neuer Energie sind dann die letzten 400 Meter ein Kinderspiel und wir freuen uns auf das Schmutzbier. Der „Rest“ der Gruppe hat den Mittelteil im Bus absolviert und ist dann auf halber Höhe wieder aufs Rad umgestiegen und kurz nach uns eingetrudelt.

Den eigentlichen Plan, noch 20 Minuten ins Zentrum zu laufen lassen wir fallen, nachdem ein bayrisches Pärchen berichtet, das das Essen im Restaurant nicht übel sei. Wir machen also unsere Bestellung und warten und warten und warten….und wundern uns, dass in der winzigen Küche niemand am kochen und braten ist, na vielleicht haben sie ja irgendwo noch eine andere Küche um die Ecke. Nach einer knappen Stunde taucht dann ein Moped beladen mit Styroporboxen auf und es werden dutzende Gerichte serviert, drei Suppen im Kompanieformat, 11 große Rühreier und auch 11 Mal süß-sauer, damit hätte man eine ganze Armee versorgen können. Die Ursache lag in der Bestellliste, ich hatte die einzelnen Gerichte aufgeschrieben und Striche dahinter gemacht und so wurden aus zwei Strichen für süß-sauer dann eben 11 Gerichte. Wir nehmen es mit viel Humor und die Hotelbesatzung wird sich wohl noch zwei Tage von unseren „Resten“ ernähren müssen….


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Affendreck am Mt. Popa

Entlang der Burmastraße, 09.11. bis 08.12.2013

55 Kilometer von Bagan zum Mt. Popa, dann Transfer nach Meikthila, Besteigung des affenverseuchten Heiligtums, sonnig bei 33 Grad

Noch einmal Frühstück im Freien auf englischen Rasen, auch wenn sich Kaffee und Tee nicht großartig in der Farbgebung unterscheiden, ein Genuss und danach geht es schon wieder auf die Räder.

Wieder einmal war der eine Tag in dem riesigen Stupafeld viel zu wenig und so sehen wir in der Morgensonne noch einmal die vielen Pagoden an uns vorbeiziehen, die wir nicht näher ansehen konnten. Aber es warten ja noch ein paar Abenteuer und andere Stupa und Pagoden und weitere Buddhas auf uns.

Heute geht es durch recht trockenes Gebiet in Richtung des heiligen Berges Mt. Popa. Eins war dies ein Berg für die Nat-Götter, der Naturreligion der Ureinwohner der Region. Als die Bagankönig dann per Order den Buddhismus als Staatreligion verhängten, wollten sie die 36 Nat-Götter verbieten, aber es kam zu Unruhen. Deshalb wurden die Götter dann in den buddhistischen Reigen an Gottheiten aufgenommen und der Mt. Popa zum buddhistischen, sowie zum Nat-Heiligtum ausgebaut. Nun sitzen die Naturgötter und Buddhas in den gleichen Tempeln und harren der ewigen Vergötterung.

Schon von weitem ist der Berg zu erkennen, zuerst nur der Hauptgipfel eines erloschenen Vulkans mit fast 2000 Metern Höhe, dann auch der kleine, schroffe Nebenfelsen, von dem goldenen Tempel und Stupa glänzen. Auch hier ist um den Felsen ein Ort entstanden, der nur von den Pilgern lebt. Doch bis dorthin ist es noch ein Stück zu radeln. Vorher stoppen wir an einer kleinen Schnapsbrennerei. Gebrannt wird aus Palmwein, der Liter kostet zwei Dollar und der starke Branntwein ist recht gewöhnungsbedürftig. mehr mundet da der Palmzucker, der im ganzen Land als Nachtisch zum Tee serviert wird und ebenfalls hier produziert wird. besonders die säuerliche Variante mit Tamarinde ist lecker.
Weiter bis zum Popa geht es dann recht hügelig mit einem bissigen Anstieg bis fast zum Ziel, so dass wir uns am Fuß des erst noch einmal stärken mit einigen guten burmesischen Currys. Anfangs noch allein in dem Lokal, wird dies dann sehr bald vom Tagesausflug einer ganzen Schule überrannt, aber die Wirte komme gut klar mit dem großen Andrang.

Der Aufstieg zum Gipfel dauert eine knappe halbe Stunde und ist kein Genuss, nicht weil es noch recht heiß ist und die Treppen von „Treppenwischern“ belagert werden, die aller drei Meter nach „Donation for cleaning“ fragen. Sie befinden sich aber im ständigen Wettbewerb mit den recht aggressiven Überpopulation von Affen, die alles wieder vollscheißen.

Entschädigt wird man dann aber oben von dem tollen Ausblick, Pilger gibt es in der Mittagszeit wenige, kein Burmese kommt auf die Idee in der Mittagshitze die über 500 Treppenstufen nach oben zu klettern und auch die Händler ignorieren uns zugunsten eines Mittagsschlafes zumeist.

Für uns ist hier der Radfahrtag auch leider schon vorbei, denn bis Meikthila sind es noch einmal 100 Kilometer und die legen wir dann im Bus zurück und bedauern dies ein wenig, denn die Landschaft ist außerordentlich lieblich und abwechslungsreich.

Im Gegensatz zum Hotel im Meikthila, das schon immer der Tiefpunkt auf der Reise war. Früher waren die Zimmer skurril, von 80 Quadratmeter , zwei Betten und drei Meter Zimmerhöhe und einer dunklen Lampe bis zu drei Quadratmeter mit Doppelbett. Heute sind es charmefreie Einheitskammern mit Duschklo, also bis auf das Fehlen jeglichen Charakterzuges in Ordnung.


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Pagodenkoller

Entlang der Burmastraße, 09.11. bis 08.12.2013

18 Kilometer durch Pagodenfeld von Bagan, Besichtigung von gefühlten 30 Tempeln, abends Sonnuntergang natürlich von einer Pagode, alles bei über 30 Grad und Sonne

Frühstück im Freien auf englischem rasen, das hat Niveau, vor allem wenn es „erst“ um 7 Uhr ist. Eine Stunde später brechen wir auf um im Weltkulturerbe herumzuradeln. Schon hinter der ersten Wegbiegung tauchen die ersten kleinen Stupa auf, wir halten aber erst an einem großen Stupa, der gerade renoviert wird. das war auch notwendig, denn im letzten Jahr blätterte hier das Gold schon mächtig ab, im nächsten Winter wird es wohl schon wieder mächtig funkeln.

In Bagan sind nur die wenigsten Tempel vergoldet, bei allem Vergoldungswahn reicht es dann wohl doch nicht dazu, allen der mehr als 4000 Stupa einen goldene Mütze aufzusetzen. Natürlich finden sich auch Kritiker des Vergoldunsgwahns und ein altes burmesischen Sprichwort sagt dann auch: “ Der Stupa ist fertig und das Land ist ruiniert.“

Der Dhammayanghy ist meine Lieblingspagode, aber nicht wegen der Figuren oder der tollen Ziegelstruktur, sondern wegen der leiblichen Verkäuferinnen. Einige von den Mädels kenne ich seit mehr als 5 Jahren und sie erinnern sich immer wieder an mich. Die Freude ist groß, auch wenn sich der Umsatz nur auf ein paar Postkarten beschränkt.

Leider haben sich die Wolken verzogen und die Sonne knallt ordentlich aufs Pagodenfeld. Ringsum ist die Landschaft rech karg und trocken, es wachsen ein paar Palmen und es wird Mais und Sago angebaut. Ab und an begegnen wir einem Ochsenkarren, der Maiskolben transportiert. Die Touristen werden zumeist in Bussen an die wichtigsten Tempel kutschiert. Einige fahren mit Eselskarren oder leihen sich ein Fahrrad, oder seit diesem Jahr auch ein chinesisches Elektrorad.

Radfahren ist wegen des allgegenwärtigen Dornengestrüpps recht „gefährlich“, ich hatte die Gruppe gut vorgewarnt, nicht vom Wege abzukommen und wir hatten tatsächlich nur einen einzigen Plattfuß und den hatte ich. Ein paar Touristen lassen sich auch im PKW über die holprigen Sandwege chauffieren und wirbeln dann ordentlich Staub auf. Als wir gerade für ein Foto stoppen kommt dann auch ein solcher vorbei, wir räumen dann auch die Räder ein wenig zur Seite, aber die Scheibe geht hinten runter und ein Mann brüllt raus, ob wir denn hier mitten auf der Straße parken müssen. Natürlich kommt ein Schimpfwort auf Berliner Straßenverkehrsniveau zurück.

Weitere Tempel folgen, alle ein wenig anders und doch gleich oder wie der Thailänder sagen würde: Same, same, but different! Hier beginnt man dann langsam die philosophische Tiefe des Satzes zu verstehen. Mit einer guten burmesischen Mahlzeit beenden wir am Anananda Tempel unsere Runde und fahren zurück zum Hotel. Es ist schon wieder 15 Uhr und so bleibt nur eine Stunde, um ein wenig auszuruhen und den Staub vom Körper zu spülen. Cho hatte noch einen „Geheimtipp“ für den Sonnenuntergang aufgetan, eine ruhige Pagode mit guter Sicht und wenigen Touristen. Als wir uns jedoch dem magischen Punkt nähern stehen dort schon mindestens 10 große Busse herum und alle Insassen befinden sich auf dem Mauerwerk, geschätzt ca. 250 Leute und damit wohl 90% aller heutigen Bagantouristen.

Das Spektakel dauert dann nicht zu lange, es fing mit einer sehr schönen Rötung des Himmels an, aber dann, Schwups, ist die Sonne doch hinter einer Wolke verschwunden und das war es dann für heute mit dem Sonnenuntergang, die Massen strömen dann wieder durch den schmalen Gang eine noch schmalere Treppe wieder in die Busse und verteilen sich auf die Lokale Bagans. Das Abendessen ist wie immer gut und auch Eckhard ist mehr als zufrieden, denn auf der letzten Seite findet sich der Traum seiner schlaflosen Nächte: eine Pizza Magherita!


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12 kleine Fahrradfahrer fuhr’n am Irrawaddy…….

Entlang der Burmastraße, 09.11. bis 08.12.2013

Von Monywa nach Bagan, zuerst 50 Kilometer mit dem Bus, dann 60 Kilometer mit dem Rad und noch einmal zwei Stunden auf dem Boot, wenig Höhenmeter bei sonniger Sonne bis 35 Grad

Morgens steigen wir erst einmal in den Bus, die Strecke ist zu lang und wir haben wieder ein straffes Programm. Zwar hatte ich den Busfahrern gesagt uns nach 35 Kilometern „auszusetzen“, aber der Bus hält erst nach 50 Kilometern. kein großes Problem, da wird es am Abend etwas luftiger. Vom Irrawaddy, den wir auf einer großen Brücke überquert haben ist ansonsten nicht viel zu sehen, die Landschaft ist karg und trocken und neben der schmalen Asphaltpiste recht sandig oder staubig. da mit der Öffnung des Landes auch der Verkehr zugenommen hat, werden wir ab und an etwas eingestaubt, aber an der nächsten Kreuzung können wir das mit Kaffee oder Kaltgetränken wieder runterspülen.

Burmesischer Kaffee ist immer ein Instantkaffee, 3 in 1, aber manche Mischungen sind recht gut, meist zu süß, aber ab und an auch stark. Besonders gut schmecken sie, wenn sie nicht mir Wasser, sondern mit Tee aufgegossen werden. Eckhardt wollte den Tag einmal einsam auf dem Rad genießen und war schon ein wenig vorgefahren, nach der Pause scharrt eine Spitzengruppe kurz im Sand und rauscht natürlich an der nächsten Kreuzung durch. Während ich den Rest der Gruppe dann stoppe, bläst Cho, unser lokaler Guide, auch geradeaus weiter ohne noch einmal zu stoppen und dann stehen wir also zu sechst da und alle anderen sind verschwunden.

Da sich die Straße in der falschen Richtung nach 500 Metern noch einmal gabelt, lohnt es sich nicht hinterher zu hechten, vor allem, wenn vorne ein vierfacher Ironmen-Teilnehmer das Tempo angibt, außerdem gibt es noch eine parallele Route. Erst einmal warten wir dann 15 Minuten, aber niemand taucht auf, also bleibt uns nix weiter übrig, als im Plan fortzufahren.

Wie fast vermutet, holen wir dann die Ausreiser wieder ein, sie hatten mit Cho die Nebenroute gewählt und waren wegen unserer Wartezeit natürlich schon wieder vorne. Am Bus sind dann alle da, nur Eckhardt fehlt. Die Busfahrer haben dann gesagt, sie hätten ihn nicht überholt, Eckhardt müsste deshalb irgendwo weiter hinten sein. Ich lasse Cho ein Moped borgen und schicke ihn wieder zurück, wir anderen radeln weiter in Richtung Pakkoku. Als wir dort ankommen erwartet uns Eckhard im ersten Biergarten, er war also doch nicht verloren gegangen (eben doch recht ordentliche Bundeswehrausbildung). Cho hatte dies auch inzwischen herausbekommen, die Lokals haben ihm erzählt, ein“ rundlicher, fast nackter weißer Mann“ sei hier schon durchgekommen.

Unterwegs hatten wir noch ein paar kleine Stopps, denn die pagodendichte am Straßenrand nahm enorm zu. Hier befand sich früher einmal eine wichtige Metropole, die Holzhäuser sind alle verschwunden, nur die Pagoden zeugen noch von der Kultur, die einstmals hier blühte.

Somit haben wir zum Mittagessen die Gruppe wieder zusammenbekommen und freuen uns auf die Bootsfahrt. Gegen 15 Uhr steigen wir dann auf einen recht ordentlichen Kahn und tuckern den Irrwaddy hinunter. der Sonnenuntergang hätte mehr hergeben können, denn die Sonne versinkt nur hinter einen Wolkenwand. dafür tauchen dann aber schnell Pagoden, Tempel und Stupa in großen Mengen auf. wir sind in Bagan!

Unser Hotel schaut recht luxuriös aus und so sind wir dann auch zu faul, zum Essen noch rauszugehen. Bei dem recht langsam servierten Mahl wird nebenbei Marionettentheater gezeigt. Die Musik ist recht schrill, aber was die Marionettenkünstler zu bieten haben ist nicht von schlechten Eltern Sie schaffen es sogar die Figuren, die mit bis zu 20 Fäden gehalten werden zu Sprüngen, Drehungen und Überschlägen zu bringen. Wir applaudieren gemeinsam nach 20 Minuten und sind aber froh, dass die schrille Musik nun eine Ende hat.


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Angebot des Tages: Buddhas in Sandstein

Entlang der Burmastraße, 09.11. bis 08.12.2013

60 Kilometer Exkursion von Monywa zu dem Phoween Grotten, Besichtigung und wieder Retour, 420 Höhenmeter bei Wolken und schwülen 32 Grad

Heute endlich einmal wenigstens ein bisschen ausschlafen und wir frühstücken erst um 7 Uhr, dann muss ich erst noch schnell eine Speiche neu einziehen und Cho flickt einen Plattfuß und um 8.20 Uhr sitzen wir auf dem Rad und rollen zu unserer Tagesexkursion.

Aus der Stadt heraus geht es über ein lange Brücke über den Chindwin und wir machen einen ungeplanten Abstecher zu einem Tempel auf einem Berg. Dort hat man einen schönen Blick über die weite, flache Landschaft.

Etwas öde ist es in der Region um die Kupfermienen, auf dem Abraum, der mit Chemikalien behandelt wurde, wächst nicht mehr viel. Schuld sind die Chinesen, denn die wollen das Metall haben, aber doch eigentlich wir, denn das Kupfer landet dann in unseren elektronischen Geräten. Seit mehr als einem Jahr kommt es gelegentlich zu Unruhen, denn die Bauern möchten gerne bebaubares Land zurück haben.

Nach einigen hügeligen Kilometern erreichen wir den Tempelkomplex um die Phoween Grotten, diesmal Buddhas in Sandstein – und dazu sehr alt, so um die 1000 Jahre. Damals hat man hier Grotten in das poröse Material gegraben und vorwiegend liegende Buddhas hineingelegt. Auch wenn es nicht so heiß ist, so ist es doch ungemein schwül und so tampern wir nur mäßig motiviert durch die eigentlich phantastische Anlage. Begleitet werden wir von fünf Postkartenverkäuferinnen, die locken ständig die nervigen Affen mit Futter an.

Einige Höhlen haben sehr schöne Malereien an den Wänden und erinnern an die Höhlengrotten entlang der chinesischen Seidenstraße, allerdings ist der Erhaltungszustand sehr bedürftig, aber es wird wohl noch eine Weile dauern, bis sich die Denkmalpfleger hier zu schaffen machen dürfen.

Das Mittagessen ist wieder viel zu viel, doch mit der zusätzlichen Masse im Bauch rollt es sich ganz vorzüglich abwärts wieder runter zum Chindwin Fluss, den wir dann mit einer winzigen Fähre überqueren und dann zum Schmutzbier sprinten.

Bis zum Abendessen versuche ich weiter eine feste Verbindung ins Internet zu bekommen, das ist wirklich eine Katastrophe hier im Lande, vor allem das Bilder hochladen erweist sich als problematisch, denn immer wieder wird die Verbindung gekappt und ich kann wieder von vorn anfangen. Deshalb wäre ein Lob zur Motivation in Form eines Leserkommentares bestimmt sehr motivierend! Viele Grüße von unserer munteren Truppe an die daheim im Kalten zurück gebliebenen!


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