Bye bye Thailand

Goldenes Dreieck, 03. bis 28.11.2012

Peter bleibt in Thailand, Adrienne fliegt zurück nach Laos… die Gruppe löst sich auf. Ich komme doch noch dazu, einige Bahnen im Hotelpool zu ziehen, dann werden die Räder abgeholt, wir fahren zum Flughafen und es heißt bye bye Thailand. Die Reise war sehr dicht und schnell, mir kamen die dreieinhalb Wochen eher wie zwei Monate vor.

Wir sind durch drei Länder und einige Höhen und Tiefen geradelt, meist auf guten Straßen, nur in Thailand auch mal im dichten Verkehr und auf teilweise holpriger Piste, fast immer bei strahlendem Sonnenschein.

Was wir so gemacht haben

– Geradelte Strecke (inkl. Tageausflug Doi Suthep): 1.118 km
– Höhenaufstieg: insgesamt 11.796 m
– platte Reifen: 5 Stück
– Keine Stürze, keine Verletzungen, kein ernsthafter Schaden an den Rädern
– An fünf Tagen Bootsfahrten auf dem Mekong, dem Nam Ou und dem Kok-Fluss unternommen
– Unzählige Liter Flüssigkeit ausgeschwitzt
– Einen Hahnenkampf angeschaut
– Zwei Homestays überstanden
– Einer Schlägerei aus dem Weg gegangen
– Am Wasserfall gebadet
– Selten ein Schmutzbier ausgelassen
– Und und und

An dieser Stelle möchte ich speziell Gunda grüßen, von der ich mich am Flughafen nicht mehr richtig verabschieden konnte, um den Zug zu erwischen. Ich hoffe, alle sind gut zu Hause angekommen. Macht`s gut, bleibt schön fitt und lasst euch nicht vom trüben Regendeutschland stressen. Und um es einmal mehr mit Gerds Worten auszudrücken: Nach der Reise ist vor der Reise!

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Gehts es nicht hoch bis zum Gipfel?

Goldenes Dreieck, 03. bis 28.11.2012

54 km, knapp 1400 HM, Tagesausflug zum Doi Suthep

Die Radtour ist geschafft, sämtliche Märkte sind leergekauft und der Hotelpool lockt. Aber heute steht noch eine Extratour an, der Tagesauflug zum Wat Prathat (1001 m) auf dem Doi Suthep. Vielleicht bleibt ja noch ein halber Tag am Pool, denke ich und beneide insgeheim diejenigen von uns, die sich heute einen sehr verdienten Ruhetag gönnen. Gunda (unser Geburtstagskind ist heute nach einer kurzen Magen-Darm-Unpässlichkeit wieder auf den Beinen), Peter und Markus haben sich für den Radtag mit 700 Höhenmetern am Stück entschieden. Na ja, es sind dann doppelt so viele Höhenmeter geworden. Denn wenn man schon auf den Pool verzichtet, will man keine halben Sachen machen.
Auf dem Weg zum Wat Prahthat, einem der wichtigsten Klöster des Landes, werden wir andauernd von Tuktuks und Minibussen überholt. So ist der Tempelhof von zahlreichen Menschen überfüllt. „Wer nicht so sportlich ist, kann die letzten 300 Stufen mit einer Bergbahn überwinden“ stand im Reiseführer und ich höre nicht wenige Touristen, die diese Möglichkeit in Betracht ziehen, was für uns selbstverständlich nicht in Frage kommt… So schön dieser Pilgerort mit goldenem Chedi, Buddhabildnissen und den vielen Tempelglocken auch ist (wir verewigen uns auf dem gelben Banner, das demnächst am Chedi angebracht wird), wir sind schon dankbar über die Ruhe, die uns auf dem nächsten Wegabschnitt erwartet. Die wenigsten Tuktuks fahren weiter bis zur Sommerresidenz der Königsfamilie, danach sind wir fast allein auf der einspurigen Straße unterwegs. Irgendwann zeigt mein GPS eine Höhe von 1600 Metern an und wir sind dem Gipfel sehr nah. Dieser wäre per Wanderweg erreichbar, aber dafür sind wir zu spät aufgebrochen… vielleicht beim nächsten Mal. Also lädt Gunda uns auf einen Kaffee auf dem Campingplatz ein und wir genießen die lange Abfahrt zurück in die Stadt.


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Am Zielort Chiang Mai angekommen

Goldenes Dreieck, 03. bis 28.11.2012

100 km, eben, von Chiang Dao nach Chiang Mai

Wir stehen früh auf und brechen um sieben Uhr in Richtung Chiang Mai auf. Unterwegs besichtigen wir ein weiteres Elefantencamp: hier werden etwa 60 Elefanten beschäftigt, die früher zum Arbeitseinsatz im Wald genutzt wurden, mittlerweile aber arbeitslos sind. Die Besucher können Ausritte buchen, Elefanten waschen oder wie wir einfach nur fotografieren. Die weitere Strecke ist eben und zunehmend stark befahren, so dass wir rasch (wir sind mittlerweile trainiert und haben uns ein ganz gutes Tempo angewöhnt) und ohne Mittagspause direkt nach Chiang Mai durchradeln und uns von Susin und unserem sehr zuvorkommenden Fahrer verabschieden. Danach haben wir Zeit, noch bei Tageslicht über den gerade beginnenden Sonntagsnachtmarkt zu schlendern. Auf knapp zwei Kilometern wir die Straße gesperrt und Händler bauen unzählige Stande auf. Im angrenzenden Essensbereich kann man an kleinen Tischen speisen, direkt nebenan wird Massage angeboten. Es drängen immer mehr Menschen auf die „walking street“, an ein Durchkommen ist kaum noch zu denken. Gut, dass wir es vorher noch zum Wat Phra Singh geschafft haben, in dem viele Gläubige zum Gebet zusammengekommen sind.

Chiang Mai war im 13. Jahrhundert Hauptstadt des Lanna Reiches, in dem sich ähnlich wie in Luang Prabang eine reiche Klosterkultur herausgebildet hat. Heute stehen aber Nachtmarkt, Flanieren und Amüsieren im Vordergrund…


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Der tausendste Kilometer

Goldenes Dreieck, 03. bis 28.11.2012

100 km, von Thaton nach Chiang Dao

„Heute knacken wir die Tausendkilometermarke“ meint Gunda nach einem Blick auf den Fahrradcomputer. Allerdings müssen wir dafür eine Zeitlang auf der befahrenen Hauptstraße radeln, woran wir nach der laotischen Ruhe nicht mehr gewöhnt sind. Thailand ist weiter entwickelt als das Nachbarland, vor nahezu jedem Haus parkt ein Auto. Im Gegensatz zu Laos gibt es in Thailand gepflegte Rasenflächen und Zäune, die die großen Anwesen begrenzen, anstatt offene Dörfer, wesentlich weniger Kinder spielen auf der Straße und Schweine, Hühner, Enten und anderes Vieh sind aus dem Stadtbild verschwunden. Alles wirkt (mit Ausnahme des Marktörtchen Fang) so westlich, dass ich mich frage, ob wir wirklich noch in Asien sind.

Unser Mittagessen nehmen wir in einem „Royal Project“ ein. Im ganzen Land hat die Königsfamilie Projekte initiiert, um die Bewohner von Bergdörfern in fortschrittlichen und oft organischen Anbaumethoden zu unterweisen, um dem Konsum von Opium und anderen Drogen entgegenzuwirken. „An diese Projekte angeschlossen sind Restaurants und Geschäfte, in denen wenig mit Pestiziden belastete Produkte angeboten werden, die immer mehr Anklang finden“, erfahren wir von unserem thailändischen Guide Susin.

Der Abend bietet ganz neue Einblicke in die thailändische (Party)Kultur. Die malerisch am Wasser gelegene Anlage hat neben den Wohnhäusern unzählige Bereiche für Tanz, Karaoke, Bars und Restaurants. Es ist Samstagabend und außer uns sind noch einige Betriebsausflüge eingetroffen, belegen die Partyflächen und geben mit zunehmendem Alkoholkonsum immer lautere Karaokesongs zum Besten, dazu gibt es immer wieder Feuerwerk, ich muss spontan an den Ballermann denken… doch die Party wird jäh durch eine aufkommende Schlägerei beendet. Obwohl es den Kollegen gelingt, die Streithähne auseinanderzubringen, bleibt das Hotelmanagement streng, die Musik wird abgedreht und wir kommen noch zu ein paar Stunden Schlaf.
(mit Bildern von Kerstin)


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Kok-Fluss und ein meditativer Aufstieg

Goldenes Dreieck, 03. bis 28.11.2012

Drei Stunden Bootstour auf dem Kok-Fluss und 22 km radeln, von Chiang Rai nach Thaton

Heute verladen wir unsere Räder auf ein Speedboat und fahren den Kok-Fluss stromaufwärts. Unterwegs stoppen wir in einem Elefantencamp der Karen, eine ethnische Gruppe, die diese Tiere traditionell für die Arbeit im Wald eingesetzt hat. Außer uns sind nur ein Schulklasse thailändischer Kinder und eine Handvoll westlicher Touristen vor Ort und niemand hindert uns daran, die Dickhäuter hautnah zu erleben – eine schöne Erfahrung. Auf dem kurzen Radweg nach Thaton besichtigen wir lokale Flechteren, Webereien und die größte Mandarinenplantage der Umgebung.

Unser Resort liegt am Ufer des Kok-Flusses zu Füßen des berühmten Bergklosters Wat Thaton. Markus, Peter und ich schwingen uns auf die Räder, um den steilen Aufstieg zu bewältigen. Wat Thaton ist ein besonderer Ort, an dem hochrangige Mönche aus dem ganzen Land zu Meditationslehrern ausgebildet werden. Allerdings müssen sie an neun Stationen verweilen, bevor sie den Chedi zu erreichen und mit ihrer eigentlichen Meditation beginnen können (was wir uns heute sparen). In den unteren Etagen des Chedi befinden sich Buddastatuen aus ganz Asien und ein großer Meditationsraum. Ein schlangenförmiger Aufgang führt den Besucher auf die Aussichtsgalerie. Oben angelangt hat man einen herrlichen Ausblick auf die Ebene, den Fluss und die umliegenden Berge. Wir lassen die Gedanken schweifen und erst das schwindende Tageslicht bewegt uns dazu, den Rückweg anzutreten und den Tag im Garten des Resort Hotels ausklingen zu lassen.


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Welcome to Thailand

Goldenes Dreieck, 03. bis 28.11.2012

106 km, 1003 HM in der Hitze Thailands, von Huay Xai nach Chiang Rai

An diesem Tag haben wir kaum Bilder gemacht. Nach einer Überfahrt über den Mekong in kleinen Booten erreichen wir Thailand, werden von Susin und einem neuen Fahrer begrüßt und legen 106 Kilometer zurück. Es gibt Linksverkehr, wenig Schatten und die Hitze macht uns zu schaffen. Die Straßen sind hinter der Grenze zunächst schlechter als in Laos und China, so dass wir durchgeschüttelt und vom zunehmenden Stadtverkehr genervt unsere Unterkunft erreichen. Trotzdem raffen wir uns am Abend auf, um bei Livemusik auf dem Nachtmarkt von Chiang Rai frittierte Köstlichkeiten zu verspeisen und Massage zu genießen. Welcome to Thailand…

(mit Bildern von Markus)


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Mutter aller Wasser

Goldenes Dreieck, 03. bis 28.11.2012

Zwei Tage Flussfahrt auf dem Mekong von Luang Prabang über Pak Beng nach Huay Xai

… so wird der Mekong hier genannt, den wir zwei Tage lang vom Boot aus genießen können. Nach dem Boarding machen wir es uns auf unserem Luxuskreuzer bequem. Lesen, Karten schreiben, Streckenprofile Studieren, königlich Speisen (die Frau des Kapitäns ist eine begnadete Köchin), Muskeln lockern und Entspannen sind angesagt. Viel Schiffsverkehr gibt es nicht, nur ab und zu zieht ein Speedboat vorbei oder wir begegnen anderen Slowboats.

Den einzige Stop legen wir bei den Pak Ou-Höhlen ein, zwei Felsnischen, die gegenüber der Mündung des Nam Ou in den Mekong in einer Felswand liegen. Sie sind angefüllt mit unzähligen kleinen Buddhastatuen, die Bootsleute und Gläubige seit Jahrhunderten hier platzieren, um die Flussgeister zu besänftigen und für eine sichere Reise zu beten.
Danach zieht unterschiedliche Landschaft an uns vorbei. Bei einem genauen Blick in die unwegsame hügelige grüne Uferlandschaft bekommt man eine Ahnung, dass hier Menschen leben und arbeiten: die Hänge sind am ersten Tag dicht bewaldet, immer wieder unterbrochen von Bananenplantagen und Bambushainen, in der ersten Uferreihe wird Teak angebaut und am sandigen Ufer sind saisonale Gemüsebeete zu sehen. Häufen sich die Felder und Plantagen, sind sicherlich ein kleines Dorf, Bootsanleger und Fischernetze in der Nähe zu finden. Manchmal plantschen Kinder im Wasser, und Frauen tragen Reissäcke das Ufer hinauf oder Waschen das Mekongwasser nach Gold aus.

Am zweiten Tag haben wir das Glück, drei Arbeitselefanten beim Trinken zu beobachten. Dann ändert sich die Landschaft: seitdem eine Uferstraße angelegt ist, werden die Hänge gerodet (nur vereinzelt ragen Urwaldriesen in den Himmel) und in Teak- und Kautschukplantagen umgewandelt. Kaum ein Fleckchen Erde bleibt sich selbst überlassen… das war mir vor zwei Jahren nicht in diesem Maße aufgefallen.

Den letzten Abend in Laos verbringen wir bei einer Holländerin. Sie ist mit einem Hmongmann verheiratet, spricht fließend laotisch und beschäftigt in ihrem Restaurant und Gästehaus „Daauw Home“ einige Frauen aus weniger entwickelten Hmongdörfern. Lagerfeuer im Stelzenhaus, Kinder, die Hausaufgaben machen oder zwischen den Gästen und Volontären umherlaufen, Freilufttoilette, gegrilltes Hühnchen mit einer scharfen Sauce aus grünen Kräutern, dazu Musik von Manu Chao – die Atmosphäre ist familiär und eine Mischung aus westlichem Aussteigertum, Women Empowerment Project und laotischem Bergdorf. Angesichts des morgigen Grenzübergangs und anschließenden hundert Radkilometern verzichten wir auf den im Supermarkt an der Ecke angebotenen Schlangenschnaps (im Bild) und gehen recht früh zu Bett.
(mit Bildern von Markus)

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Freizeit am Wasserfall

Goldenes Dreieck, 03. bis 28.11.2012

Heute war Freizeit angesagt. Gunda, Kerstin, André, Markus und ich haben uns aufs Rad geschwungen und sind zum Kuangxi Wasserfall gefahren (die Bilder des Tages spiegeln nur unseren kleinen Ausflug wider), während Kerstin und Peter eine Kajaktour auf dem Nam Khan unternommen haben. Die 64 Kilometer und knappe 700 Höhenmeter waren die Anstrengung unbedingt wert. Ein Schwarzbärenprojekt, dass vom Zoll entdeckten Tieren (die wahrscheinlich illegal in der Medizin verwendet oder in Zoos für Shows eingesetzt werden sollten) ein neues Zuhause bietet, Badestellen in türkisblauem Wasser, Picknickplätze am rauschenden Wasserfall, eine Wanderung zur Wasserkante mit grandiosem Ausblick, danach Sonnenuntergang am Mekong… Urlaub eben – wir haben den Tag reichlich genossen.

Den Abend verbringen wir auf dem Nachtmarkt. Morgen brechen wir zu einer zweitägigen Bootstour auf dem Mekong auf, bevor wir Laos verlassen und nach Thailand einreisen. Der nächste Bericht wird wahrscheinlich etwas auf sich warten lassen. Wir grüßen mal unsere Freunde und Familien im winterlichen Deutschland.


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Königstadt Luang Prabang

Goldenes Dreieck, 03. bis 28.11.2012

Besichtigungstag in Luang Prabang

In Luang Prabang geht es gemütlich zu. Die alte Königstadt ist u.a. bekannt für seine unzähligen Klöster, eine Mischung aus traditioneller und kolonialer Architektur, den Nachtmarkt und die vielen von Privatinitiativen oder NGOs initiierten Entwicklungsprojekte. Die Gässchen um die Boutiquehotels sind hübsch gepflegt und die Cafés bieten allerlei Gebäck und Gelegenheit zum Müßiggang an. Interessant ist die Stadt vor allem in den Morgen- und Abendstunden. Um Viertel nach sechs ertönen aus den Klöstern die ersten Trommelschläge, das Zeichen für die Mönche, zum allmorgendlichen Almosengang aufzubrechen. Im laotischen Terravada-Buddhismus sind die Mönche völlig auf Spenden der Bevölkerung angewiesen. In stummer Prozession ziehen sie beim ersten Licht barfuß durch die Stadt, die älteren Mönche zuerst, gefolgt von den Novizen, die nicht beide, sondern nur eine Schulter mit der safrangelben Robe bedecken. Die Gläubigen warten kniend auf geflochtenen Matten und geben jedem Mönch einen Löffel Reis in die Schale, manchmal auch eine Banane, Kekse oder etwa Geld. In Luang Prabang gibt es etwa 30 Klöster, so dass die Prozession eine habe Stunde dauern kann. Die gesammelten Speisen machen das Frühstück und Mittagessen der Mönche aus. Nach zwölf Uhr wird bis zum nächsten Morgen gefastet. Der Begriff Bettelmönch ist etwas irreführend, weil die Mönche im buddhistischen Sinne nicht betteln, sondern den Gläubigen Gelegenheit geben, etwas Gutes zu tun und so ihr Karma zu verbessern. Allerdings kann man immer wieder beobachten, wie ganze Touristenbusse zur „Abfütterung der Mönche“ am Straßenrand zusammenkommen und sich dabei lautstark unterhalten oder ungeniert aus nächster Nähe Fotos schießen. Etwas peinlich, beschließen wir und gehen.

Königspalast, Vat Mai, Mount Phousi und Vat Xian Thong sind unsere Stationen. Sie erzählen von alten Königsfamilien (der König Fa Ngum ist der Legende nach mit 32 Zähnen auf die Welt gekommen, deswegen aus der Stadt verbannt worden und im weitentwickelten Angkor aufgewachsen. Als Erwachsener kehrte er mit einer Armee in seine Geburtsstadt zurück und gründete 1350 das erste laotische Königreich), dem Einzug des Buddhismus bis zum Untergang der letzten Königsfamilie in den späten 1970er Jahren. Geister und ihre Besänftigung spielen eine allgegenwärtige Rolle, so waren die Einwohner der Stadt lange Zeit gezwungen, die im Mount Phousi lebenden Riesen mit Trommelschlägen zu besänftigen.

1995 ist Luang Prabang in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen worden. Auf den Plänen der UNESCO kann man nachschlagen, welche Klöster, traditionelle und koloniale Wohn- und Verwaltungshäuser, saisonale Gemüsebete am Mekongufer, Fischteiche und Wäldchen unter dem Schutz der Organisation stehen. Seitdem ist die Stadt von Touristen aller Art frequentiert: Busreisende älteren Semesters, Outdoor- und Trekkingtouristen aber auch viele jungen Leuten aus aller Welt finden ihren Weg nach Luang Prabang. Abends trifft man sie alle auf dem Nachtmarkt wieder – entweder beim Einkaufen von bunten Taschen und Tüchern, die im Stil der „Berglaoten“ hergestellt sind oder an einem der vielen Tische nahe der Stände, die gegrilltes Fleisch, Würstchen, Gemüse und Obst anbieten.

Bevor wir uns aber ins Nachtleben stürzen, verabschieden wir uns von Toh und Lah, die heute nach Vang Vieng aufbrechen. Danke für alles, gute Heimreise und hoffentlich bis demnächst einmal!

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Elefant!!!

Goldenes Dreieck, 03. bis 28.11.2012

84 km, von Pak Nam Nga nach Luang Prabang

Die Nacht war kurz. Wir haben einen homestay in zwei laotischen Familien und nicht nur die Bekanntschaft mit netten Menschen (und ihren Lieblingsröcken), sondern auch mit Geckos, Hühnern und anderem Getier des Dorfes gemacht. Gestern hatte mich ein Lehrer der Dorfschule in ein Gespräch verwickelt und uns eingeladen, an seinem privaten Nachmittagenglischunterricht teilzunehmen. Kerstin, Markus und Peter waren der Aufforderung gern gefolgt, Adrienne übernahm direkt die restliche Unterrichtszeit. Umgerechnet zehn Euro kostet ein dreimonatiger Kurs („das ist überhaupt nicht teuer“ kommentiert Toh“), der Unterricht findet täglich von halb sechs bis sieben Uhr abends statt. Der Lehrer spricht gutes Englisch, bei seinen über 20 Schülern jeglichen Alters hapert es aber noch an Aussprache und Verständnis. Alle haben sichtlich Spaß an dem seltenen Besuch der „native speaker“.

Im Hof der Familie liegen junge Teakbäume. „Die Regierung hat durch meine Teakplantage eine kleine Straße gebaut“ erzählt der Gastgeber. „Für das vorzeitige Fällen habe ich pro Stamm 80.000 KIP Entschädigung bekommen“. Die Nacht hat er in den Feldern verbracht, um seine Ernte vor Wasserbüffeln zu schützen. Bauer in Laos zu sein ist nicht ganz unanstrengend… sobald die Reisernte vollständig eingeholt ist, gibt es ein großes Fest. Dann kann die Familie ihre Winterversorgung einschätzen und daran denken, zusätzliches Geld zum Beispiel für die Ausbildung der Kinder zu verdienen.

Wie überholt man einen Elefanten? War wenig später unsere dringenste Frage. Vor allem, wenn er ziemlich groß und anscheinend darüber verägert ist, auf der Straße zu gehen. Nervös wechselt er immer wieder die Seite, bleibt am Rand stehen, wird bei jedem vorbeifahrenden Fahrzeug nervöser und der Mahout vermittelt nicht den Eindruck, sein Tier unter Kontrolle zu haben. Elefanten können locker 20 km/h laufen und kurzfristig wesentlich schneller sein. Der Arbeitselefant hat auch sämtliche Laoten an den Straßenrand gelockt, die das seltene Spektakel mit Respekt betrachten. Die anderen sind schon „durch“, ich trete in die Pedale und überhole Adrienne. Erst aus einiger Entfernung traue ich mich, für ein kurzes Foto zu stoppen. Dann wechselt der Dickhäuter wieder die Straßenseite, zieht an seinen Ketten und wackelt heftig mit dem Rüssel. Vergiss die Bilder, denke ich und sehe zu, dass ich weiterkomme (Elefanten vertreibt man mit Chili, habe ich beim WWF gelernt, nur leider habe ich das nicht parat). „Der Elefant hat versucht, uns anzugreifen“, selbst Toh, der mittlerweile hinterm Steuer sitzt, ist ein wenig blass um die Nase. In Laos, das um 1350 als „Land der Million Elefanten und dem weißen Schirm“ von König Fa Ngum gegründet wurde, sind Elefanten aus dem Alltagsleben verschwunden und wir können uns glücklich schätzen, ein Exemplar hautnah erlebt zu haben.

Wir stoppen noch für eine Geburt – Peter und Markus nehmen an der üblichen Zeremonie teil, bei der dem Kleinkind weiße Baumwollbänder locker ans Handgelenkt gebunden werden und ein wenig Reisschnaps konsumiert wird- und für ein Tempelfest. Im Oktober und November veranstalten die Dörfer Feste, um Spender und Sponsoren anzulocken und für die Aufstockung der Tempelkasse zu danken. Viele Familien sind zusammengekommen, der Treppenaufgang ist mit Bananenblättern geschmückt, im Tempelhof werden Glücksbänder verkauft (unser Begleitauto ist jetzt auch wieder auf dem neusten Stand), eine neue Buddhastatue für die Einweihung verhüllt und in der Klosterküche dampfen die Kochtöpfe. Aus den Lautsprechern tönt laute Musik, ältere Damen basteln und verkaufen dekorativen Schmuck, Mönche laden die Gläubigen zur Andacht an. Es geht nicht viel anders zu als auf einem Gemeindefest in Deutschland, denke ich, allerdings ohne den Alkohol.

Den restlichen Weg nach Luang Prabang legen wir wie im Fluge zurück. Luang Prabang ist alte Königstadt und das religiöse und wirtschaftliche Zentrum des Nordens. Homestay war gestern, jetzt sind Boutiquehotel, mit Cafés gepflastertes Mekongufer, Bars und Nachtmarkt angesagt.


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