Abschied von Saigon

Ins Mekong-Delta, 04. bis 26.02.2016

Besichtigungen, Abschiedsessen, Karaoke-Singen in Saigon

Heute also der letzte Tag unserer gemeinsamen Reise, schluchz. Das Herz war uns bereits schwer, als wir von Stalin Abschied nehmen mussten, hier noch ein Bild von ihm, er lächelt fast! In Saigon war er besser gelaunt, das ist seine Stadt, sie liegt ihm zu Füßen oder besser: unter den Reifen.

Dahinter steht Herr Nam, er ist unser Begleiter in Saigon gewesen, ein netter Mensch. Morgens waren wir mit ihm in Cholon, dem chinesischen Teil der Stadt. Dort haben wir Tin Hau, Göttin der See- und Fernreisenden, eine Räucherspirale gespendet. Wir haben ihr für das sichere Geleit gedankt und um sichere Heimreise gebeten.

Cholon ist voll von chinesischen Tempeln und Zunfthäusern, vor allem aber von Märkten. Wer ein richtiger Chinese sein will, muss Handel treiben. Ein einziges Gewusel! Der größte davon ist der Binh-Tay-Markt, hier kann auch hervorragend Nudeln essen, also rein mit der letzten Nudelsuppe unserer Tour.

Wieder zurück in den ersten Distrikt, der nach wie vor Saigon heisst, wo doch die Stadt in den 70ern als Ganzes in Ho Chi Minh-Stadt umbenannt wurde. Besichtigungen einiger französischer Kolonialgebäude und dann in den Unabhängigkeitspalast.

Das Gebäude stammt aus den 1960ern und war Regierungssitz der Republik Vietnam, hier also repräsentierte und beratschlagte zunächst Ngo Dinh Diem und dann Nguyen Van Thieu mit amerikanischen Beratern und Generälen, während die Nordvietnamesen immer näher kamen. Im April 1975 durchbrachen deren Panzer das Tor des Palastes, damit war der Krieg vorbei. Das Innere ist fast unangetastet, bis hin zu den Bunkeranlagen.

Und Abends schließlich ein gediegenes Abschiedsessen im Hof des Hoa Tuc-Restaurants, einer ehemaligen Opiumhöhle. Danach sind die meisten von uns Singen gegangen. Das Singen hat mich sehr an die mehrstimmigen Harmonien alter Crosby, Stills, Nash & Young-Platten erinnert, die Tonlagen vielleicht etwas versetzt.

Bleibt nur mich bei meinen ausgezeichneten Mitreisenden zu bedanken..zuvorderst bei unserem Kassenwart Werner, der gegen Ende hin auch mit all den Nullen zurechtgekommen ist. Ich finde wir hatten einen tolle und abwechslungsreiche Tour, wir hatten Spaß miteinander! Jetzt werden wir uns erstmal wieder an andere Temperaturen gewöhnen müssen. Vielleicht hatte Stalins Klimaanlage doch ihr Gutes.

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Stadt der Motorroller

Ins Mekong-Delta, 04. bis 26.02.2016

Saigon by bus

In Saigon leben um die 10 Millionen Menschen, die sich auf etwa 6 Millionen Motorrollern fortbewegen. Das sieht manchmal wie folgt aus:

Mit dem Bus gibt es kaum ein durchkommen, auf den Rollern geht es schon besser, aber man muss das Rollern schon gelernt haben, es ist Millimeterarbeit! Wir also mit dem Bus. Morgens dreieinhalb Stunden für 90 Kilometer. Busfahren macht uns sehr träge, nach den vielen Radkilometern freut man sich zunächst darauf, bequem durch die Gegend gefahren zu werden, aber nach einem Tag Busfahren vermisst man das Rad, das allerfeinste Verkehrsmittel! Im Bus wird man dermaßen eingelullt, auf dem Rad sollte man besser wach bleiben. Und die Perspektiven vom Rad aus sind einfach so viel besser. Egal, schnarchen wir uns halt dem ersten Ziel entgegen, dem Großen Cao Dai-Tempel von Tai Ninh.

Cao Dai ist eine für uns etwas abenteuerliche Religion, es gibt sie nur in Vietnam, der Tempel in Tai Ninh ist ihr heiliger Stuhl. Dieser ist zwar schon lange unbesetzt, aber die Cao Dai-Kirche lebt seit den 1920ern und immer weiter und hat laut unserem Führer Mr. Nam derzeit etwa 5 Millionen Anhänger. Alle großen Religionen und viele große Philosophien sind in ihr vereint, das Symbol ist das heilige linke Auge, die Messe findet 4 mal täglich statt. Zur Messe um 12:00 schaffen es die meisten Tourbusse aus Saigon, es geht dann nicht sehr pietätvoll zu…sieht man hier nicht, weil mal wieder gekonnt an den Massen vorbeifotografiert wurde.

Nach den wilden Cao Dai zu den – Surprise Surprise – Cu Chi-Tunneln. Also immer den anderen Bussen nach. Die Gegend der Tunnel liegt etwa 50 km nördlich von Saigon und gilt als die meistbombardierte der Weltgeschichte, die Amerikaner machten hier in den 1960ern und 70ern alles platt, um den Nordvietnamesen die Nachschublinien in Richtung Saigon abzuschneiden. Also mussten die Vietcong und ihre Verbündeten Untertage gehen, in ein 250 km weites Tunnelnetz. Unglaubliche Geschichte, recht disneylandische Umsetzung: man kann mit Kalaschnikows ballern und in die Tunnel rein – wenigstens in kleine Abschnitte, breiter gemacht für uns dicke Touristen. Uwe ist nicht dick, aber 1.90 groß, durch die Originaltunnel hätte er nicht gepasst.

Fazit: Tag war ok, alles entspannt und gut gelaunt, aber jeden Tag mit dem Bus rumzuwackeln und in den Sehenswürdigkeiten ausgespuckt werden? Wäre nicht unser Ding. Heute Abend haben wir gut vietnamesisch gegessen und waren danach zu Drinks auf dem höchsten Gebäude des Landes.

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Stalin und der kleine dumme Fahrer

Ins Mekong-Delta, 04. bis 26.02.2016

75 km von Ben Tre nach Saigon

Wir hatten auf unsere Vietnam-Tour zwei Fahrer: der eine war grimmig und sprach laut und ungehalten, man nannte ihn Stalin. Der andere war klein und ob er wirklich dumm ist wissen wir nicht, aber ein besonders geschickter Begleitfahrzeug-Fahrer ist er noch nicht. Wir haben uns jedenfalls in zwei von drei Fällen verpasst. Heute sind wir in Saigon angekommen und haben kurz gejubelt, da hatte er schon die Räder in seinen Vinaxuki verladen, in den Lenkertaschen waren noch unsere Wertsachen, an den Rädern hingen noch unsere werten Komponenten. Aber: wir mochten ihn, obwohl wir ihn so selten gesehen haben. Weil wenn wir ihn gesehen haben war er völlig aus dem Häuschen und umschmeichelte und tätschelte uns, er reichte uns Frischetücher und gab uns Thumbs Up. Ein guter Mensch. Ich habe mich noch nicht getraut von Stalin ein Foto zu machen, kommt aber noch. Hier der Vinaxuki vom kleinen Fahrer, diese Marke ist glaube ich nur der Sozialistischen Republik Vietnam vorenthalten.

Stalin mit dem eisernen Blick wird bis zum Schluss unser Busfahrer sein. Der Kleine ist jetzt weg mit den Rädern, Loc ist weg mit seiner Frau, auf Hochzeit bei der Schwiegerfamilie. Er war der Wichtigste für uns, die Wege, die er im Labyrinth des Mekong-Deltas ausgekundschaftet hat, waren phänomenal. Sein Lieblingsthema waren aus unerfindlichen Gründen die Noodles, so nennt man in Vietnam (laut Loc) die Nebenfrauen, weil Reis gibts immer. Ich glaube aber nicht an die ganzen Noodlegeschichten von Loc, seine Frau hat uns zum Abendessen einen kurzen Besuch abgestattet, die hat ihn schon unter Kontrolle.

Ein guter Guide. Jetzt sind wir also in Saigon und am Ende unserer Radtour angekommen, Uwe hat die Kilometer und Höhenmeter mitgerechnet, den muss ich nochmal fragen was wir so alles geleistet haben. Bedanke mich aber schon jetzt für manches schöne Bild, das er mir geschickt hat! Die Gruppe ist gut hierher gesurrt, technische und körperliche Schäden hielten sich in Grenzen, mal abgesehen von den Schrammen, die Uli und Helmut davongetragen haben. Es war sehr angenehmes Radfahren! Wenn wir den kleinen Fahrer doch mal erwischt haben, haben wir uns brav für Wasser angestellt.

Unser letzter Radtag war wieder gut, morgens wurden wir von Stalin ein wenig nach Norden transferiert, bei My Tho haben wir einen tollen großen buddhistischen Tempel angeschaut und außerdem eine Reisnudelmanufaktur (nicht wirklich vergleichbar mit den Manufakturen, die z.B. in Berlin aus dem Boden sprießen, sondern alte Schule: die Hunde schütteln ihre Flöhe auf den Reismatten aus, die Schweine grunzen im Hintergrund, sonst war nichts los). Dann durch weite Drachenfrucht-Felder, die Drachenfrüchte sind hier vielleicht lecker! Und die letzten Kilometer durch dichter werdenden Verkehr, Saigon ist eine zig-Millionen-Stadt und da muss man erst mal ins Zentrum vorstoßen.

Elfie, Helmut und Eckart haben sich den Smog der letzten Kilometer erspart, der Rest ist wohlbehalten angekommen, auch wenn der Eindruck vielleicht täuscht.

Jetzt sind wir in einem schönen Hotel am Saigon River, wir waren Barbecue-Essen in einer lauten Touri-Kneipe (Krombacher? Saigon Special!), war auch gut, und wir werden hier noch eine paar tolle Tage haben, jede Wette.


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Vitamine!

Ins Mekong-Delta, 04. bis 26.02.2016

Ca. 70 km von Binh Hoa Phuoc nach Ben Tre, über einige kleine Inseln.

Wer gerne Obst mag, der komme in diese Gegend! Wir sind heute einige Mekong-Inseln abgeradelt, eine schöner als die andere, vor allem aber ein einziger großer Obstgarten: zunächst Longan, dann Milchäpfel und Rambutan, dann Durian und später Kokosnüsse, dazu noch viele andere Früchte. Natürlich haben wir von den meisten gekostet, es sind ja nicht alle in Saison, aber man muss hier praktisch nur den Mund aufmachen und warten: in eine Rambutan-Plantage werden wir eingeladen, den Bananenstauden müssen wir ständig ausweichen, Durian ist eine neue Erfahrung für die meisten von uns…mit gemischtem Resultat.

Erstmal war Insel-Hüpfen, mit kurzen Strecken und langen Fährfahrten, dann waren wir in der Gegend von Ben Tre und konnten es etwas laufen lassen, durch die bekannten Kokosnuss-Plantagen dieser Gegend. Es ist so malerisch hier, irgendwann sieht man das kaum noch, das ist das einzige Problem. Überforderung.

In Ben Tre geht es uns gut. Wir waren essen im Floating Restaurant um die Ecke, wichtig: es gab Draft Bier, in diesem Fall aus tischgerechten Sapporo-Zapfanlagen. Draft Bier ist aus unerfindlichen Gründen ein ständiges Thema bei uns, immer wieder hervorgepeitscht von Eckart T. , und jetzt sind wir alle zufrieden und schlürfen japanischen Bier vom Fass. Danach noch Absacker an der Uferpromenade, schwer erkämpft. Morgen leider schon unser letzte Radetappe, rein nach Saigon.


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Rock around the clock

Ins Mekong-Delta, 04. bis 26.02.2016

Heute knapp 50 km von Can Tho bis kurz vor die Insel Bin Huoa Phuoc

Also so sah unser Tag zu Anfang aus:

Und so zu Ende:

Dazwischen ist jede Menge passiert. Aber Bootsfahrten am Morgen und am Abend, das ist schon schön. Es ist ja so viel Wasser hier. Der schwimmende Markt von Cai Rang, zu dem wir am sehr frühen Morgen gefahren sind, ist jetzt nicht gerade ein Geheimtipp, es ist der größte im Mekong-Delta. Relativ hohes Touristen-Aufkommen, aber der Markt ist eine tägliche Veranstaltung für die Einheimischen. Die Großhändler verkaufen aus ihren Booten Gemüse und Obst an die Zwischenhändler aus der weiten Umgebung.

Wir sind ja eigentlich zum Radfahren hier und heute war es grandios, Loc kennt in der Gegend tolle Strecken. Wir haben es etwas langsamer angehen lassen und hatten nur 50km auf dem Plan, dafür Zeit für Fotos, Früchte, und was noch so den Weg entlang kommt. Helmut hat das ausgenutzt und hat sich die Böschung hinabgeworfen, zum Reisefeld hin. Zum Glück wurde er vom Dickicht aufgefangen, eine Schramme am Bein, ein Loch im Helm, er hat das cool weggesteckt. Da liegt noch sein Rad (konnten wir auch retten) und das ist sein malträtiertes Bein, kaltes 333 hilft von innen und von außen.


Aber die Fahrt war den Schmerz ja wert! Am Anfang ging es über die größte Mekong-Brücke bei Can Tho, dann eine erste Schrecksekunde, als Uwe seiner Sonnencreme nachklettern musste, die über die Reling gefallen war. Es geht hier 90m in die Tiefe. Überstanden, also durch Pomelo-Plantagen, da hat es schon so gut geschmeckt (wie der Wahl-Schweizer Werner sagt) und dann hat es wirklich gut geschmeckt, wie wir anderen sagen. Gut v.a. mit Chili und Salz. Dann wieder durch Bananen-Haine, an Kanälen entlang, über endlose Reisfelder. Wir sind jetzt im „Fruit Basket“ des Landes angekommen und die man fühlt sich, als würde man durch einen riesigen botanischen Garten radeln.

Kurz vor Schluss unserer heutigen Radfahrt hat uns eine nette Familie in ihr Zuhause gebeten, wir waren begeistert voneinander und konnten gar nicht mehr aufhören, uns gegenseitig zu fotografieren. Niedliche Kinder. Der Vater schenkt Reiseschnaps aus und verteilt grüne Mango mit Chili. Dann holt er seine Gitarre raus. Eckart hat dann die Ehre unserer Gruppe verteidigt und ein paar Lieder geschmettert, wenn auch nur unter Androhung schlimmer Schmerzen. Danke Eckart! Jetzt sitzen wir hier beim Homestay auf der schönen Insel Bin Hoa Phuoc und sind um ein paar Annekdoten reicher.


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Wie man eine Kokosnuss trinkt

Ins Mekong-Delta, 04. bis 26.02.2016

Ca. 85 intensive Kilometer von Long Xuyen nach My Khan


Wie hier gezeigt, sollte man sich den Halm schon in den Mund stecken, bevor die Kokosnuss aufgeschlagen wird. Weil man 1. so ein Gefühl für den Strohhalm bekommt und es 2. auch sehr gut aussieht. Und dann beuge man sich im rechten Winkel über die geöffnete Nuss und sauge am Halm. Leicht! Aber man sollte sich nicht täuschen, in einer Kokosnuss ist viel Wasser drin, mindestens ein halber Liter, es muss ordentlich getrunken werden.

Das Wasser der Kokosnuss ist Nährstoffreich und isotonisch und das konnten wir heute gebrauchen. Knapp 85 km klingt nicht nach allzu viel, aber man wackelt hier die Kanäle entlang, kommt mal wieder die Brücke nicht hoch, steht für Fähren an, weicht Motorrollern aus, trinkt Kokosnüsse oder 333 (bababa, das beliebteste vietnamesische Bier), man kommt also nicht so richtig vom Fleck. Wir waren von 8 bis 17 Uhr unterwegs und danach randvoll mit Eindrücken.

Schön hier die Nonnen auf dem Boot: Südvietnam hat nach wie vor eine große christliche Gemeinde. Das liegt daran, dass die Franzosen zu Kolonialzeiten vor allem in Cochinchina unterwegs waren, ihrem Südvietnam, und dort auch fleißig missioniert haben. Es liegt auch daran, dass diese Gegend in Phasen der 60er und 70er vom ultrakatholischen Diem-Regime kontrolliert war. Schöner als die Nonnen sind nur noch die zwei gelben Menschen daneben.

Jetzt sind wir in einem netten Homestay in My Khan und bereiten uns das Abendessen unter Anleitung selbst zu, Frühlingsrollen, wer hätte das gedacht, und Kokosnuss-Pfannkuchen. Schon wieder Kokosnuss. Wie die gegessen werden, soll hier nicht verraten werden.


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Reis

Ins Mekong-Delta, 04. bis 26.02.2016

90 km von Chau Doc nach Long Xuyen

Beim Revuepassierenlassen: war ein fotogener Tag. Das Mekong-Delta ist ein Knaller, immer warm und immer nass, Reisernte zu jeder Jahreszeit. Entsprechend sieht man den Reis in jedem Stadium, so weit das Auge reicht, von den Setzlingen zu den ausgesetzten Pflanzen zur Reisernte, das sieht man alles am selben  Tag. Auch wenn das Delta die Reiskammer Vietnams ist und Vietnam eine der Reiskammern der Welt (man streitet sich Jahr für Jahr mit Indien und Thailand um den Titel der ersten Reisnation), auf unserem Weg sehen wir natürlich noch viel mehr: Entenfarmen, Chiliplantagen, Guava-Haine…die Welt hier ist beschenkt mit großer Fruchtbarkeit. Also erstmal Landschaft.

Fantastisch wie die traditionellen Gräber hier überall hier mitten in den Feldern stehen. Die Leute hier sind wirklich toll, natürlich sind auch sie extrem fotogen und außerdem grüßt und jubelt man allerort. Das hat nicht nur mit Eckarts Astralkörper zu tun, den dieser hier mit Eis benetzt (die Leute Schleppen ihr Eis hier ja noch überall hin, siehe zweites Foto).

Das hat damit zu tun, dass wir hier noch sehr für uns sind und über kleine Wege radeln, die zum Teil nur die Reisbauern nehmen. Kein Verkehr, herrlich, und immer viel zu sehen. Unser Guide Loc ist in der Nähe von Chau Doc aufgewachsen und kennt hier alles wie seine Westentasche. Seine Familie haben wir auch kurz besucht. Wie man sieht hat sein kleiner Burder (links) ein BVB-Tshirt an. Das fällt mir in Vietnam sehr auf: die Hälfte aller Fussballshirts ist Dortmund, warum nur? (Verzeihung an unseren langjährigen Mitfahrer Gerd G., wenn der das liest). Ganz selten Bayern. Und eher sleten Spanien oder England. Das zweite Foto zeigt Loc mit einer selbstgemalten Karte der heutigen Strecke.

Zum Schluss musste er einen Reifen flicken und hat sich vor lauter Aufregung dann doch mal verfahren, das war ihm sehr arg….und verständlich, man kapiert ja, dass er sich reinhaut und auskennt. Wer also den Track unten nachfahren will: fantastisch! Mann kann Locs Familie besuchen, zum Schluss noch eine Ehrenrunde drehen, und ist trotzdem abends in der großen Stadt Long Xuyen.


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not so super superdong

Ins Mekong-Delta, 04. bis 26.02.2016

Bootsüberfahrt nach Rach Gia, radeln nach Oc Eo

Schon wieder eine gute Million für das Abendessen ausgegeben. Eigentlich nothing to write home about. Wir schwimmen in Dong.

Ein Euro hat etwa 24.000 Dong. In Kambodscha war es dagegen fast deflationär (1€ etwa 4.500 Riel). Sagt aber nichts über die Wirtschaft Vietnams aus, schon die ersten Eindrücke vom Festland sind laut und energiegeladen, das Land und über 90 Millionen wollen nach vorne.

Gut dass wir überhaupt angekommen sind, zuerst sind wir nämlich mit unserer Superdong III auf der Überfahrt von Phu Quoc zum Mekong-Delta auf eine Sandbank gelaufen und es hat eine Weile gedauert, bis es weiterging. Unterdessen lief ein Seefahrer-Film, die letzten Überlebenden einsam und verlassen im weiten Ozean, ich glaube ein paar sind verdurstet. Mit dem dem Abspann sind wir aber glücklich in den Hafen von Rach Gia eingelaufen.

Von hier aus betreut uns nun also das vietnamesische Team, der Guide heisst Loc, der eine Fahrer ist klein und lustig, der andere Fahrer war schlecht gelaunt. Die Pisten der Umgebung sind furchtbar holprig, das gilt aber nur für den motorisierten Verkehr. Radeln können wir an entzückenden Kanälen entlang, kreuz und quer, über seltsame Brückenkonstruktionen, unsere Begleitfahrzeuge müssen uns immer mal wieder an größeren Kreuzungen abpassen. Leider kamen wir heute nur etwa 40km weit zum kleinen Städtchen Oc Eo. Dort Nudelsuppe. Die Leute uns uns rum waren besoffen, verrückt oder wollten Lose verkaufen. Und dann mussten wir schon in den Bus, weil die ganze Anreise und Superdong-Geschichte eben zu lange gedauert hatte. Im Bus hat Loc dann viele Witze erzählt, die meisten ziemliche Rohrkrepierer, das müssen wir ihm abgewöhnen. Aber die Strecke für heute hat er wunderbar rausgesucht und die Einstellung stimmt auf jeden Fall. Der erste Tag im Mekong-Delta hat Lust auf mehr gemacht.


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Eine Familie von Seefahrern

Ins Mekong-Delta, 04. bis 26.02.2016

Entspannen auf Phu Quoc

Schon wieder sitzt man hier spätabends in der Lobby. Das Leben ist hart. Und dann noch mittelschweren Sonnenbrand auf der Nase. Nicht nett.

Im Grunde genommen ist es aber schon nicht schlecht, aufzustehen und keine anderen Pläne als ein paar Stunden Schorcheln in tropischen Gewässern zu haben. Diese Pläne hatten 6 von uns, Uli hatte gar keine Pläne – danke übrigens für die Genesungswünsche, alles im Lack bei Uli, vor allem das Knie nervt ihn. Wenn das mal aufgeschlagen ist, geht es hier lange nicht zu. Die Temperaturen, die Feuchtigkeit, die Bewegung, hält ja auch kein Pflaster. Aber ein Massaker ist es trotzdem nicht gewesen, insofern…

Und Elfie und Helmut hatten die klassische Touri-Runde um die Insel gebucht, allerhand Besichtigungen, muss Spass gemacht haben. Ich kann hier nur ein paar Bilder von unserem Bootsausflug bringen. Der Himmel war etwas bedeckt und die See etwas aufgewühlt. Die Sicht unter Wasser war deshalb nicht perfekt, aber Fischschwärme und Korallen waren trotzdem toll anzusehen. Hier lacht Doris aka meine Mutter noch, später wurde sie seekrank, die Arme. Also doch keine heimliche Seefahrer-Dynastie, von der ich abstamme, und Kreuzfahrten werden meine Eltern auch nicht mehr unternehmen, spätestens seit heute ist das klar. Besser so, sollen lieber Radfahren.

Am Abend haben wir uns alle glücklich wiedergefunden. Phu Quoc ist schön und es wird spannend, welche Entwicklung die größte Insel Vietnams nehmen wird. Die Westküste ist zur Zeit eine große Baustelle, die Hauptstraße wird neu gebaut und Hotels wachsen in den Himmel. Solange der Rest der Insel geschützt bleibt, kann es trotzdem funktionieren. Das Abendessen auf dem Nachtmarkt, im Hauptort, war lecker und ausgelassen. Die Tullner haben Myrthe-Wein organisiert, wo gibts schon so was. Gute Meeresfrüchte, gutes Saigon-Bier.

Morgen beginnt unser Vietnam-Teil so richtig, dann geht es kreuz und quer durch das Mekong-Delta. Die Wege werden unergründlich sein, auf einer Landkarte kann man sie jedenfalls schlecht darstellen, Kanäle, Brücken, Boote. Die Übernachtungsorte und die grobe Richtung ist klar, alles andere wird eine Überraschung sein.

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Koh Tral

Ins Mekong-Delta, 04. bis 26.02.2016

Kurze und gegenwindige 35 km von Kep an die vietnamesische Grenze.

Ich sag euch: je dicker das Hotel desto mieser das WIFI. Also gut dass wir meistens auf 4/5-Sterne-Hotels verzichten und uns diese Qualen erspart bleiben. Nur wenn es unbedingt nötig ist schlagen wir zu, wie auf Phu Quoc. Im Eden Resort, wo wir zur Zeit wohnen, spielt die Philippino-Band vor einem leeren Strand, Pool und Whirlpool plätschern vor sich hin, Aperitifs und Digestifs wandern über die Theke der Strandbar, alles wunderbar gediegen. Aber ins Internet kommt man im Zimmer nicht, und das obwohl jedes Zimmer seinen eigenen Code hat. Die Erfahrung macht man wirklich: in größeren Häusern zahlt man entweder zusätzlich für das WIFI-Privileg oder man muss sich damit rumärgern. Also sitze ich jetzt in der Lobby, WIFI so mittel. Zur Entspannung ein paar schöne Bilder vom Hotel.

Wie man sieht schön, aber auch nicht so richtig lokaltypisch. Gegessen haben wir ausnahmsweise a la carte, war in Ordnung, Jochen aka mein Vater hatte seine Spaghetti Bolognese und ist zufrieden. Außerdem hat sein VfB gegen meine Hertha gewonnen. Wir werden uns es jetzt gut gehen lassen und dann freuen wir uns auf das Mekong-Delta, wenn es wieder ab durch das Gelände geht.

Wir sind also in einem neuen Land, in Vietnam, die Unterschiede sind spürbar. Obwohl wir in einem umstrittenen Gebiet sind, das Mekong-Delta wurde erst im 17. Jahrhundert von den Vietnamesen annektiert, die Insel Phu Quoc war sogar bis Ende des 2. Weltkriegs kambodschanisch. Die meisten Kambodschaner, wie auch unsere Guides, sind nicht besonders gut auf die Vietnamesen zu sprechen. Und das erste, wozu unser neuer Guide Loc uns beglückwünscht hat, war, dass wir Kambodscha ja jetzt endlich hinter uns gebracht hätten. Wie dem auch sei: die erste Hälfte des Tages war das gewohnte ruhige Radfahren durch ein ländliches Kambodscha, am Meer entlang, an Zuckerpalmen und Salzfeldern und winkenden Kindern vorbei. Unsere Gruppe hat sich unfreiwillig aufgeteilt, Uwe, Werner und Pry haben sich durch Feldwege und Reisefelder geschlagen, der Rest hat die größeren Straßen genommen.

Dann das Grenzgebiet: Räder abrüsten, vorbei am Casino im Niemandsland. Großes Rumgezocke an der Grenze und gerade noch rechtzeitig ins Boot nach Phu Quoc, oder nach Koh Tral, wie die Kambodschaner ihre verlorene Inseln nennen. Und dann gleich vietnamesische Geschäftigkeit. Von der lassen wir uns morgen bestimmt nicht anstecken. Wir sind jetzt auf Koh Tral und leben ein gemächliches Khmer-Dasein.


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