Ewige Weiten

Entlang der Seidenstraße, 24.07. bis 17.08.2015

Fahrt von Xialaoba nach Mori, 125 km bei strahlender Sonne und Gegenwind.

Ich liege im Bett und habe Mordgedanken. Sie gelten dem Hahn der hinter unserer Herberge schon seit Sonnenaufgang rumkrakelt. Hätten wir ihn uns doch nur gestern Abend zum Essen bestellt. Chance vertan. Das morgendliche Frischmachen ist schnell erledigt, denn es gibt kein Badezimmer, sondern nur ein Eimer voll Wasser. Also Katzenwäsche.

Unser Frühstück ist schon vorbestellt und steht pünktlich um 07:00 auf dem Tisch. Wir wollen früh los, denn wir haben heute unsere längste Etappe mit 125 km und bei dem Wind weiß man ja nie….

Wir kommen pünktlich los und radeln wie auch gestern schon durch das kasachische Grasland mit seinen ewigen Weiten. Sanfte Bodenwellen erstrecken sich soweit das Auge reicht wie ein grün-braunes Meer. Die Straßen führen meist kerzengerade durch diese Landschaft, so dass man meist nicht abschätzen kann wie weit ein gewisser Punkt am Horizont entfernt ist. Das zermürbt einen beim Radfahren ganz schön. Der Wind macht das Ganze dann noch wesentlich anstrengender als es so schon wäre, dementsprechend erschöpft kamen wir in Mori an.

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Entlang der Seidenstraße, 24.07. bis 17.08.2015

Fahrt von Barkul nach Xialaoba bei sonnigem Wetter und viel Gegenwind.

Da die Kasachen alles ein bisschen später angehen lassen, war ich nicht ganz sicher, ob wir um 7:00 Uhr schon Frühstück bekommen würden. In der Fußgängerzone wurden wir aber fündig und aßen Baozi (Dampfnudeln mit Gemüsefüllung) und tranken Milchtee. Um kurz vor acht saßen wir dann mit Sattel und machten uns auf den Weg nach Xialaoba.

Die Strecke war auch heute wieder geprägt von der kasachischen Steppe und den Gebirgszügen des Tianshan-Gebirges, an dem wir entlang radelten. Wir hatten einen nicht sehr steilen aber stetigen Anstieg von rund 45 km zu bewältigen. Immer mit dem Gegenwind als unserem ständigen Begleiter – das zermürbt. Und wenn man dann noch um die Freuden der Abfahrt gebracht wird, weil man wegen des Gegenwindes auch bergab stramm in die Pedalen treten muss, dann beginnt man den Wind zu hassen.

Angekommen sind wir trotzdem in Xialaoba, einem kleinen Kasachendorf. Das Dorf hätte ich nach 7 Jahren nicht wiedererkannt. An der Durchgangsstraße ist eine einzige große Baustelle, dort wo früher einmal die Restaurants waren. Die sind jetzt auf der anderen Seite der Straße. Ich fuhr ins Dorf um zu fragen, bei welcher Familie wir denn übernachten könnten. Aber niemand sprach Chinesisch. Ich fuhr zur Tankstelle und fragte dort und erhielt die Antwort, dass man nicht in einem Privathaus wohnen könne sondern nur in den Herbergen bei den Restaurants. Und die Familie, bei der wir früher übernachtet hätten, sei umgezogen und betreibe nun ein Restaurant auf er anderen Seite. Deshalb funktionierte auch die Telefonnummer nicht mehr.

Also quartierten wir uns in einer der (sehr schlichten) Herbergen ein. Kaum war diese Hürde geschafft, stand auch schon die Polizei bei unserem Begleitfahrzeug und wollte wissen, was wir hier machen. Nachdem wir es erklärt hatten, meinte der Polizist streng, wir müssten alle zusammen mit unseren Pässen auf der Polizeiwache am Ortseingang erscheinen zum registrieren. Also fuhren wir mit dem Begleitfahrzeug Langnasen standen die registriert werden wollten. Jeder von uns musste dann einzeln bei dem Polizisten, der uns im Ort aufgegabelt hatte, antreten zum Registrieren. Unterdessen machten seine neugierigen Kollegen fleißig Fotos von uns. Zu guter letzt mussten wir dann mit den 3 Bediensteten der Polizeiwache zusammen ein Gruppenfoto machen. Ein bisschen wirkte es so, als ob die ganze Registriererei nur zum Zweck des Gruppenfotos initiiert wurde. Wer weiß…..

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Durchs Grasland

Entlang der Seidenstraße, 24.07. bis 17.08.2015

75 Kilometer vom kasachischen Grasland nach Barkul.

Es klingelten diverse Wecker aber keiner wollte so recht aufstehen. Entweder waren die Jurten zu bequem oder der gestrige Tag zu anstrengend. Um halb neuen standen wir schließlich auf, denn um 09:00 Uhr sollte es Frühstück geben. Hier in Xinjiang fängt alles rund 2 Stunden später an als im restlichen China. Auch hier herrscht offiziell Peking-Zeit aber eigentlich liegt Xinjiang geographisch einige Zeitzonen weiter westlich. Das heißt, die Sonne geht hier später auf und auch später unter. Dem entsprechend passen die Menschen hier ihren Lebensrhythmus dem Lauf der Sonne an.

Um kurz nach 10:00 Uhr waren wir dann auf der Piste. Recht spät, aber heute hatten wir eine recht entspannte Etappe vor uns. 75 Kilometer durch das kasachische Grasland und überwiegen sogar bergab. Das Grasland war wie der Name verspricht: grün. In der Ferne umrankt von hohen Bergen, einige sogar mit Gipfeln in ewigem Eis – wirklich eine herrliche Aussicht.

Um 16:00 Uhr kamen wir im Hotel an und sehnten uns nach der Jurtenübernachtung nach einer ordentlichen Dusche. Am frühen Abend machten wir noch einen kleinen Rundgang durch Barkul bevor wir uns der wohlverdienten Nachtruhe hingaben.

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Der Wind, das teuflische Kind

Entlang der Seidenstraße, 24.07. bis 17.08.2015

Fahrt von Hami ins kasachische Grasland. 92 km, davon 70 bergauf bei strammem Gegenwind.

Wer hat eigentlich die Mähr vom Wind, dem himmlischen Kind, erfunden? Wenn man mit dem Fahrrad bergauf strampelt und der Wind einem dabei stramm mitten ins Gesicht bläst, ist daran gar nicht himmlisch.

Zum Glück war es heute nicht so heiß. Der Himmel war bedeckt aber es blies ein ordentlicher Wind. Wir fuhren aus Hami raus und kamen auf die alte Straße nach Barkul. Anfänglich waren da gelegentlich Baustellen mit Schotterpiste, kurze Zeit später war gelegentlich mal ein paar hundert Meter Asphalt. Das machte es nicht einfacher.

Nach zirka 50 km bogen wir auf eine neue Straße ab und gelangten schließlich auf die Landstraße nach Barkul. Dieser folgten wir nun die restlichen 30 km bergauf bis zu dem Jurten-Camp in dem wir übernachteten. Das Camp hatte ein paar Holzhütten und etwa 15 große mongolische Jurten. Das ganze war recht rustikal, auch gab es keine Duschen und das Toilettenhäuschen mieden wir nach dem ersten Versuch und suchten uns lieber ein Plätzchen in der Natur.

Wir waren von der Etappe alle so geschafft, dass wir uns nach dem Abendessen sofort in die Jurte legten und schliefen.

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Auf nach Hami

Entlang der Seidenstraße, 24.07. bis 17.08.2015

Regen. Und das in der Wüste. Das glaubt einem doch keiner. Unser gemütliches Panoramafrühstück fiel sprichwörtlich ins Wasser. Lange hielt der Regen allerdings nicht an. So konnte man zumindest noch auf der Dachterrasse einen Kaffee genießen.

Um 12:00 Uhr holte uns unser Bus ab und fuhr mit uns nach Liuyuan. Trotz Baustelle und holpriger Piste dauerte die Fahrt nur 2 Stunden. Der Fahrer hatte 3,5 Stunden eingeplant, deshalb waren wir reichlich früh am nagelneuen Südbahnhof von Liuyuan mitten im Nirgendwo. Die Kontrollen an Bahnhöfen sind in China ja schon seit Jahren ziemlich streng, aber Züge, die in die Provinz Xinjiang fahren, werden besonders streng kontrolliert. Nicht nur das Gepäck wird durchleuchtet, auch die Personen müssen durch einen Metalldetektor gehen und werden alle abgetastet. Gerlinde hatte ein Taschenmesser in ihrem Bauchgürtel, das haben sie ihr leider abgenommen. Es ist verboten Messer in Züge nach Xinjiang mitzunehmen aus Angst vor uigurischen Anschlägen. Da nützte auch alles Verhandeln nichts. Auch im Koffer war es verboten das Messer zu transportieren. Das Messer war weg.

Die Zugfahrt dauerte nur 1,5 Stunden, kürzer als die Busfahrt zum Südbahnhof von Liuyuan. Links und rechts erstreckte sich Wüste und am Horizont sah man Gebirgszüge, die die Wüste einrahmten. In Hami angekommen, checkten wir im Hotel ein und fuhren in ein uigurisches Restaurant mit standesgemäßem Grillgut. Lecker!

Am nächsten Morgen holten wir die Räder im Radladen ab und machten uns auf den Weg zum Melonenmarkt. Der liegt etwas außerhalb von Hami. Nach einer halben Stunde Fahrt mussten wir feststellen, dass es den Melonenmarkt nicht mehr gibt. Der dauert nur so lange wie die Bauern Melonen zum Verkaufen haben. Wenn die Ernte verkauft ist wird der Markt geschlossen. Wir hatten den Markt um zehn Tage verpasst. Es wurde uns erklärt, dass nur noch die Obsthändler Melonen hätten. Wir fanden dann auf anraten eines netten Uiguren einen Bauern, der noch einen Wagen mit den leckeren Hami-Melonen hatte, für die Hami so berühmt ist. Ohne dass wir ihn aufforderten, schnitt er sofort eine Melone auf und gab sie uns zum Probieren. Er weigerte sich vehement Geld dafür zu nehmen. Auf der Rückfahrt besichtigten wir die Gräber der muslimischen Könige von Hami. Diese Grabanlage wurde im Jahre 1867 vom Qing-Kaiser Tongzhi gestiftet, als der damals amtierende uigurische Vasallenkönig bei einem Bauernaufstand ermordet worden war.

Schließlich suchten wir die alte Moschee von Hami, von der aber nur noch die Fassade und das Minarett übrig war. Der Imam zeigte uns aber ganz stolz ein Bild von einer strahlend weißen Moschee und erklärte uns, dass dies die neue Moschee sei, die in einem Jahr fertig sein würde. Bisher war erst das Fundament fertig, aber in China scheinen nicht nur die Han-Chinesen schnell zu sein wenn es um Bauvorhaben geht.

Den Nachmittag verbrachten wir mit Räder einstellen und private Dinge wie Lenkertaschen oder mitgebrachte Sättel anzuschrauben. Das Abendessen fiel heute chinesisch aus. Auch lecker! Die uigurische Küche werden wir in den nächsten Tagen sicher noch genug bekommen.

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Steinerne Zeitzeugen

Entlang der Seidenstraße, 24.07. bis 17.08.2015

Ausflug zu den Mogao-Grotten bei 42°C

Unser Hotel hat eine schöne Dachterrasse mit einem phantastischen Blick auf die „Singenden Dünen“. Hier oben durften wir heute morgen unser Frühstück einnehmen. Auch die Auswahl an Speisen war hervorragend, so dass man gar nicht von allem probieren konnte. Aber morgen ist ja noch ein Frühstück dort oben.

Wir liehen uns Räder im Hotel und machten uns auf den Weg zu den Mogao-Groten, wegen derer Dunhuang zu Berühmtheit gelangt ist. Wären diese Grotten nicht, wäre Dunhuang wohl eine unbedeutende kleine Stadt in der Wüste Taklamakan. Und wenn man wegen der Grotten schon mal hier ist, dann steigt man auch gleich noch auf die Dünen, was wir ja gestern schon gemacht haben.

Das letzte Mal als ich vor sieben Jahren hier war und zu den Grotten radelte, waren es noch etwa 30 km bis zu den Grotten. Wie es in China aber seit ein paar Jahren überall der Fall ist, wurde enorm aufgerüstet, weil man dem Ansturm inländischer Touristen nicht mehr Herr wurde. Es werden täglich NUR noch 6000 Touristen eingelassen und damit das funktioniert, hat man einen riesigen Eingangsbereich rund 15 km vor den Grotten gebaut von dem man mit Shuttlebussen zu den Grotten gebracht wird. Zuvor bekommt man noch zwei Filme über die Grotten gezeigt. Der zweite sogar in einer Art 3D 360° Kino in dem man in einer Art Liegestühlen liegt und an die Decke schaut. Ganz schön abgefahren.

Die Grotten selbst sind jedes Mal beeindruckend. Begonnen wurde deren Bau im Jahre 366 von einem Mönch, der eine Erscheinung von 1000 Buddhas hatte, genau über dem Berg in den die Gotten gehauen wurden. Er begann zu Ehren Buddhas mit der ersten Grotte um sich dort zur Meditation zurückzuziehen. Das inspirierte viele andere gläubige Buddhisten, die daraufhin anfingen eine Grotte nach der anderen zu stiften. Das ging bis ins 14. Jahrhundert hinein. Zu dieser Zeit kamen die Bautätigkeiten zum erliegen, da sich aufgrund der Ausbreitung des Wüstengebietes die Route der Seidenstraße änderte. Pilger kamen nicht mehr an den Grotten vorbei und sie fielen in Vergessenheit. Erst rund 500 Jahre später zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden sie zufällig von einem Mönch wiederentdeckt. Dieser Mönch entdeckte auch rund 50.000 versteckte buddhistische Schriftrollen. Die Nachricht von diesem Fund rief ausländische Historiker und Sinologen auf den Plan, die fast sämtliche Schriftrollen für einen Spottpreis kauften oder sogar stahlen. Diese wertvollen Schriften sind nun in Museen in London, Paris, Berlin oder St. Petersburg zu finden.

Aber auch ohne diese Schriftrollen sind die Mogao-Grotten einmalig. Es existieren von den einst rund 1000 Grotten noch über 700 allerdings sind nicht mehr alle in gutem Zustand. Die Grotten beherbergen buddhistische Skulpturen und Wandmalereien die ihres gleichen suchen. Je nach dem wie wohlhabend der jeweilige Stifter war, desto größer und prachtvoller sind die Grotten. Die kleinsten sind gerade mal ein, zwei Quadratmeter groß, die größeren erstrecken sich über rund 15 mal 4 Meter. Besonders wertvoll sind die Grotten, weil sie eine Menge Informationen über vergangene Dynastien liefern, so dass eigens ein Mogao-Forschungsinstitut gegründet wurde.

Am Abend fuhren wir wieder mit dem Taxi in die Stadt zum Abendessen. Dies ist auch immer gleichzeitig ein kleiner Stadtrundgang auf der Suche nach einem schönen Restaurant.

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Singende Hosen

Entlang der Seidenstraße, 24.07. bis 17.08.2015

Zugfahrt von Xi’an nach Dunhuang. Dort angkommen, kleine Radtour durch Dunhuang und am späten Nachmittag zu den Singenden Dünen bei 42°C.

Der Bahnhof war nur 10 Minuten vom Hotel entfernt und da unser Fahrer Xiao Yang sowieso schon mit dem Zug nach Hami gefahren war, gingen wir zu Fuß zum Bahnhof. Der Zug war wie immer Pünktlich. Ein wenig Problematisch war es, das ganze Gepäck unterzubringen, vor allem für zwei von uns, die im Hardsleeper untergebracht waren, aber nach einigem hin- und herräumen war schließlich alles verstaut.

Nun ging es vorbei an Lößlandschaften, die immer karger wurden und schließlich nur noch Wüste waren. Die Fahrt war relativ ruhig und ohne Zwischenfälle, sodass wir pünktlich in Dunhuang ankamen. Unsere Zimmer im Hotel waren noch nicht fertig, sodass wir erst einmal Räder liehen und eine Tour durch die Stadt machten, uns den Markt anschauten und dann ins Hotel zurückkehrten.

Nach einer Pause (um der Mittagshitze von 42°C zu entgehen) machten wir uns auf den Weg zu den Singenden Dünen. Es war immer noch irre heiß, aber wir kämpften uns trotzdem die Dünen hoch. Singen haben wir die Dünen zwar nicht hören, aber Matthias meinte, er habe meine Hose singen hören. Was hat er wohl damit gemeint? Wie sich herausstellte war es sogar gut etwas früher die Dünen zu erklimmen, denn als die Sonne langsam unterging und es nicht mehr so heiß war fielen gefühlt Tausende von Chinesen ein und krabbelten wie Ameisen die Dünen hoch oder ritten auf den hunderten bereitstehenden Kamelen. Als der Trubel auf seinem Höhepunkt war verließen wir die Dünen und fuhren in die Stadt zum Essen.

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Kaiser Qins Tonfiguren-Kabinett

Entlang der Seidenstraße, 24.07. bis 17.08.2015

Besichtigung der berühmten Terrakotta-Armee bei Sonne und 36°C, nachmittags Besuch der „Großen Wildganspagode“ mit ordentlichem Regenschauer.

Größenwahnsinnig war er ja schon, der Qinshi Huangdi, der erste Kaiser Chinas. Aber ob er sich hat Träumen lassen, dass er über 2.000 Jahre nach seinem Tod ein Weltstar sein würde mit seiner Terrakotta-Armee? Wir machten jedenfalls diesem Kaiser bzw. seiner tönernen Armee unsere Aufwartung. Sich diesen Gigantismus einmal aus der Nähe anschauen zu können ist schon imposant, auch wenn bislang nur ein bescheidener Teil der Anlage richtig frei gelegt wurde. Eine solche Sisyphusarbeit braucht halt seine Zeit. Von den geschätzten rund 8.000 Terrakotta-Soldaten sind erst etwas über 1.000 ausgegraben und zusammengesetzt worden. Auch wenn man dabei sehr vorsichtig vorging, konnte man dennoch nicht verhindern, dass bei den meisten Soldaten die Farben zerfielen als sie mit Sauerstoff in Kontakt kamen. Um ähnliches zu vermeiden, hat man beschlossen, den eigentlichen Grabhügel erst zu öffnen, wenn man die notwendige Technologie hat um die Schätze auch ordnungsgemäß erhalten zu können. Sehr vernünftig!

Am Nachmittag besichtigten wir die große Wildganspagode, einen buddhistischen Tempel aus dem Jahre 647 mit einer großen siebenstöckigen Pagode. Hier lebte der berühmte Mönch Xuanzang, der nach Indien gepilgert war um dort den Buddhismus zu studieren. Die vielen Schriften, die er aus Indien mitbrachte, wurden in der Pagode gelagert. Ihren Namen verdankt die Pagode einer Legende, der zufolge die Mönche des Klosters einst an Hunger litten, weil alle Vorräte aufgebraucht waren. Als die Mönche lautstark darüber klagten, fiel eine Wildgans aus einem Schwarm, der gerade über das Kloster flog, tot herab. Die Mönche, die sehr darüber erschraken, glaubten, dass Buddha sich selbst geopfert habe und errichteten ihm zu Ehren die Pagode mit dem Namen „Wildganspagode“.

Während wir den Tempel besichtigten wurden wir von Regen überrascht, obwohl es den ganzen Tag sonnig und unheimlich heiß war. Vielleicht sollte man die Pagode nun in „Große Regenpagode“ umbenennen.

Zu Abend gönnten wir uns dann zum Abschied von Xi’an noch etwas Besonderes. Wir genehmigten uns ein Spezialitätenessen, ein Maultaschen-Bankett. Es wurden 24 verschiedene Sorten Maultaschen aufgetischt. Teils gedämpft und in hübsche Formen gebracht und teils gekocht. Eines hatten sie alle gemeinsam, sie waren lecker.

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Ein bisschen Frieden

Entlang der Seidenstraße, 24.07. bis 17.08.2015

Stadtbesichtigung in Xi’an bei 35°C zu Fuß und mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

Gestern war Anreise. Wir waren vorgestern Abend in Deutschland losgeflogen und kamen um die Mittagszeit des folgenden Tages in Beijing an. Von dort ging es weiter mit dem nächsten Flieger nach Xi’an der alt ehrwürdigen Kaiserstadt. Früher hieß die Stadt mal Chang’an, das bedeutet Ewiger Friede. Da es mit dem ewigen Frieden anscheinend nicht so gut geklappt hat, benannte man die Stadt zu Beginn der Ming-Dynastie um in Westlichen Frieden, nämlich Xi’an. Am frühen Abend kamen wir dort an und nach dem Einchecken stand nur noch Abendessen auf dem Programm. Und dann friedlich schlafen…

Unser Frühstück nahmen wir heute Morgen dann in einem kleinen Laden um die Ecke ein: Baozi und Ölstangen, in Öl frittierte Teigstangen. Mit dem Bus ging es dann ins Stadtzentrum. Beim Glockenturm stiegen wir aus und begaben uns in die moslemisch geprägte Altstadt. Hier werden Nudeln von Hand gezogen, Fladenbrot gebacken und allerlei arabische Süßigkeiten hergestellt. Ein buntes Treiben, spannend anzusehen. Die im Herzen des Viertels liegende Moschee ist dagegen eine Oase der Ruhe. Das Besondere an der Moschee ist, dass sie komplett in klassisch-chinesischem Stil gebaut ist.

Den nächsten Punkt, das Südtor der Stadtmauer, erreichten wir mit der U-Bahn. Die Stadtmauer Xi’ans aus dem Jahre 1374 ist noch so gut wie komplett erhalten und rund 13,6 km lang. Ein Teil von uns lieh sich Räder und fuhr einmal rund um die Stadt. Der andere Teil setzte sich in den Schatten und trank etwas. Der letzte Programmpunkt war der Stelenwald. Hier werden rund 2300 steinerne Stelen aufbewahrt, die unverfälschte Zeugnisse der chinesischen Geschichte beinhalten.

Das Abendessen genossen wir in einem kleinen Restaurant in der Nähe des Hotels. Lange blieben wir nicht dort sitzen, denn der Jetlag setzte uns schon wieder zu. Es wird wohl noch ein Weilchen dauern bis wir den Jetlag komplett überwunden haben.

Diesmal gibt es kaum Bilder, denn die Akkus in der Firmenkamera waren leider beide leer. Der eine Akku reichte mal gerade für 3 Bilder dann war Schluss. Morgen dann mehr…

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