Tam Biet Vietnam!

Tal des Roten Flusses, 09.04. bis 01.05.2011

Endlich ausschlafen! Keine Treffzeit zum Frühstück, kein Programm, kein gar nichts! Last Minute Shopping und nochmal tief die Atmosphäre einatmen, dass noch solange wie möglich, was davon übrig bleibt. Um 17 Uhr ist Abfahrt und Abschied von Asien. Nun geht’s zurück zum Schwarzbrot, zum Gauda, zum Italiener, zur Familie, zur Arbeit, zum Alltag. Für die Meisten von uns zumindest. Ich werde mich in Bangkok abseilen und meine Eltern überraschen, die hoffentlich nicht diesen Blog gelesen haben.

In diesem Sinne melde ich mich hiermit ab vom Dienst in Asien und danke all denjenigen, die diesen Blog mit verfolgt haben. Ein dickes Dankschön auch an meine super netten Teilnehmer für ihre Nachsicht, Einsicht, Übersicht und Vorsicht und ich wünsche allen einen guten Einstieg in den Alltag. Vielleicht sieht man sich ja bald schon wieder auf einem schwarz-roten Drahtesel durch die Landschaften Asiens.
Dac Biet, Zaijian, Auf Wiedersehen!

Update: Eine vietnameische Freundin musste mich korrigieren: „Dac Biet“ heißt besonders „Tam Biet“; heißt auf wiedersehen. Aber so hat es mir eine Rezeptionistin buchstabiert. Vielleicht wollte sie sagen, dass wir eine besondere Gruppe waren =P

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Die Oase im Chaos

Tal des Roten Flusses, 09.04. bis 01.05.2011

Das Überqueren von Straßen in Hanoi will geübt sein. Es hält hier keiner für Fußgänger an, aber direkt überfahren wird man natürlich auch nicht. Die Regeln sind: Nicht trödeln aber auch nicht überhasten. Der Rest ergibt sich von selbst. Gemeinsam spazierten wir zum Literaturtempel. Erbaut im Jahre 1070 gilt er als einer der wichtigsten Konfuziustempel außerhalb Chinas. Eigentlich Paradox, dass die Vietnamesen über die Geschichte hinweg so verfeindet mit den Chinesen waren und doch einen so starken Chinesischen Einfluss haben… wie etwa der Konfuzianismus. Etwa 100 Jahre nach der Befreiung von China Mitte des zehnten Jahrhunderts, übernahm man die chinesische Religion und betete nun einen Chinesen an. Selbst die Könige führten den Kowtow aus vor der Statue Konfuzius.

Die Anlage war gut restauriert, ohne überzogen zu wirken und man hatte eine ruhige Auszeit von den stressigen Straßen draußen. Der wichtigste Teil der Anlage bildet der Dritte Hof mit den Namenstafeln der Absolventen der Universität zwischen 1442 und 1779, die ehrenvoll auf dem Rücken von Schildkröten getragen werden und um den See der Himmlischen Klarheit aufgestellt sind.

Anschließend gingen wir durch das Botschaftsviertel zu Onkel Ho, wohlwissend dass wir ihn heute nicht zugesicht bekommen würden. Denn abgesehen vom Wochenende sind Montag und Freitag für ihn zusätzlich Ruhetage. Trotz dem verlängerten Wochenende möchte man nicht die Plätze mit ihm tauschen. Immerzu muss er wieder hübsch gemacht werden, um sich der Masse zu präsentieren. Dabei wollte er doch kremiert und über die Reisfelder verstreut werden. Auch die Vereinigung des Landes, für die er sein Leben lang gekämpft hatte, hat er nicht mehr mitbekommen.

Mit leichtem Magenknurren stiegen wir ins Taxi um wieder zur Altstadt zurückzufahren. Schließlich wirkten die Straßen hier etwas leer und eine Auswahl an Essmöglichkeiten hatte man nicht. Wir quetschen uns in 2 Taxen und stellten fest, dass der Zähler ziemlich willkürlich zählte. Angekommen am Ziel waren es eigentlich Deutsche-Taxi Preise, die wir hätten zahlen sollen. Panisch rief ich Duong an, der meine Befürchtung bestätigte. Statt 400000 zahlten wir 100000 und überließen den Fahrer sich selbst. Zum anderen Taxi kam ich allerdings zu spät. 500000 haben sie für die kurze Strecke abtreten müssen. Aber der Fahrer hielt bewusst an einer abgelegenen Stelle und drängte die Gruppe zum möglichst schnellen Bezahlen und Verschwinden.

Zwischen Schuhläden fanden wir einen einladenden Bun Cha Imbiss. Bun sind runde Reisnudeln (anders als die platten Pho) und Cha ist Grillen (in diesem Fall gegrilltes Schweinefleisch). Entsprechend gut gestärkt konnte die Shoppingtour beginnen. Das Stadtleben mit Cafés und den Abermillionen von Läden machte uns alle mehr an, als das historische Museum zu besichtigen.

Angedacht war ein Abschlussessen im netten kleinen Innenhof des Hanoi Garden. Als wir ankamen aber weigerte sich die Bedienung einen Tisch im Freien aufzustellen da es regnen könnte. Na klar könnte es regen! Wir sind im Tropengebiet! Na und? Gegen Schweigen und betretenem freundlichem Lächeln komme ich aber nicht an… dann halt doch drinnen. Mit dem Essen lag ich hier aber auf der sicheren Seite. Was soll man auch bei Schweinefleisch süß-sauer, Huhn mit Cashew, etc. groß falsch machen? Anschließend ging es zum letzten Programmpunkt unserer Reise: das Wasserpuppentheater. Der Name ist eigentlich selbsterklärend. Es gibt eine Bühne, die über einem größeren Wasserbecken aufgebaut ist. Begleitet von einem vietnamesisch klassischem Orchester, tanzen die Holzpuppen, gelenkt von Stangen und Seilzügen, über die Wasseroberfläche. Die Akte zeigten Episoden aus der vietnamesischen Geschichte und Legenden, z.B. wie der Drache sich aus dem Erdboden erhob und Hanoi entstand.

Zum Abschluss kehrten wir wieder im Bia Hoi ein. Nichts geht über ein kühles frisch gezapftes Bier mit leckeren Erdnüssen. Diese feierliche Atmosphäre nutzte ich um die Bia Hoi Medaille als Auszeichnung für unsere Trinkfreudigkeit auszuhändigen.

Der Badmintonclub am Nebentisch bemerkte gleich, dass wir was zu feierten hatten und ließ die Chance nicht nehmen auf ein paar Bier mit uns anzustoßen… auf Ex versteht sich! Als Reiseleiter übernimmt man natürlich auch hier die Verantwortung und trinkt stellvertretend für die, die noch geradelaufend ins Hotel gehen wollen.

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Vom landenden Drachen zum aufsteigenden…

Tal des Roten Flusses, 09.04. bis 01.05.2011

Mit weinendem Himmel verabschiedete sich heute die Halong Bucht von uns… also kein Sonnenbaden mehr. Die nebelverhangenen Berge sahen recht andächtig aus. Aber das Wasser war immer noch so dreckig wie gestern. Am Hafen wartete unser Fahrer auf uns und wir bestiegen etwas widerwillig den Bus. Denn jetzt hieß es wieder etwa 3,5 Stunden sitzen und langweilen im Kleinbus auf Autobahnen in Richtung Hanoi.

Unterwegs sollte natürlich eine kleine Mittagspause rein um die Beine mal wieder strecken zu können. Ich sagte dem Guide die Gruppe wolle einen authentischen, kleinen Nudelimbiss am Straßenrand. Etwas später ließ er den Fahrer in eine riesige Anlage mit lauter Touristenbussen einbiegen. Ich denke nicht, dass das ein sprachliches Problem war und dass er mich nicht richtig verstand. Jetzt war ein Gesichtsverlustduell ausgebrochen… zwei Asiaten mano a mano. Entweder ich verliere mein Gesicht vor der Gruppe weil wir nun in dieser Touri-Halle hätten speisen sollen, oder er, weil er uns hierher gelockt hat. Nicht mit mir Alter! Ich fragte ihn, ob er Provision kassieren würde, wohlwissend dass hier Fahrer und Guide normalerweise nur ein Essen umsonst bekommen, wenn sie eine Reisegruppe vorbeibringen. Ich fügte hinzu, dass wir auch deren Essen mit übernehmen würden und das alles gar kein Problem wäre. Beleidigt gab Phong nach und ließ den Busfahrer später in einer Suppenküche halten. Nach der Touri-Fress-Halle aber waren entlang der Straße noch etliche weitere Fliegenfänger, wie etwa Schmuck- und Edelsteinfabriken und mehrere Touri-Malls mitten im nichts. Seine Suppe zahlte er allerdings selbst und bemängelte, dass wir das ganze Fleisch im Laden aufgegessen hätten und er nur eine Eiersuppe bekommen hatte.

Der Verkehr auf den Straßen wurde bald dichter und man merkte, dass man sich einer Großstadt näherte. Hanoi hatte früher mehrere Namen unteranderem „Thang Long“ (der aufsteigende Drache). Ein weiteres Mal überquerten wir den Roten Fluss und tauchten ein in das Getümmel. Eine wundervolle Stadt geprägt von wuselnden Motorädern, Läden aller Arten und Häuser mit einem Hauch Paris gepaart mit den Schlauchhäusern Vietnams.

Nach einer kurzen orientierungslosen Shoppingtour gingen wir gemeinsam Essen in einem Bia Hoi (Zapfbierlokal). Zusammen mit den Locals setzen wir uns auf kleine Hocker an den Tisch und genießten das kühle Bier Hanoi vom Fass. Es war mit Abstand das Beste bisher in Vietnam. Duong bestellte viel und gut. Zum Abschluss gab es mal wieder Verdauungsschnaps. Zur Feier des Tages bekam Wieland ein Vietnam T-Shirt als Dankeschön von der Gruppe für seine akkurate Leistung als Kassenwart, die vor allem in Vietnam nicht ganz leicht ist, wenn man als Multimillionär mit Hunderttausendern um sich schmeißt.

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Weltkulturerbe… Hallo?

Tal des Roten Flusses, 09.04. bis 01.05.2011

Der Plan heute war die unglaubliche Grotte besichtigen, Kanu fahren und an einen entlegenen Strand fahren um nachmittags im Meer zu plantschen. Zwei Drittel der Tagesordnungspunkte gingen auch ganz gut auf: Die Höhle war in den Morgenstunden kaum besucht und wir hatten die beleuchtete Attraktion fast für uns, die Kanus (für Touristenpreise) sind immerhin nicht untergegangen und man konnte sich endlich mal wieder körperlich betätigen. Aber die Fahrt an den Strand nahm einem jede Lust ins Wasser zu gehen. Kleine Inseln von Müll und ausgegrabenen Weichkorallen schwammen an unserem Schiff vorbei. Phong, unser Guide hier auf dem Meer meinte, dass die Strömung heute schlecht wäre und wir den Strand lieber nicht sehen sollten, da wohl der ganze Müll in die Richtung fließe und sich dort sammeln würde. Wir sind im Weltkulturerbegebiet und die Leute hier scheren sich einen Dreck drum… im wahrsten Sinne des Wortes. Streckenweise schwammen Ströme von Müll an uns vorbei, sodass wir den bedeckten Nachmittag lieber an Deck verbrachten mit der Hoffnung die letzte Bräune vielleicht doch noch durch den bedeckten Himmel zu bekommen.

Zum Abendessen brachte uns der Captain unseren bestellten Reisschnaps, den leider keines der Kioskboote in den Buchten an Bord hatte. Somit war immerhin der Abend noch gerettet. Aber für die abendliche Karaoke hat es dann doch nicht mehr gereicht.

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Nach getaner Arbeit…

Tal des Roten Flusses, 09.04. bis 01.05.2011

Nun heißt es zurück lehnen, auf Sonne hoffen, Badehose rausholen, die 50er Sonnencreme einpacken und die 15er rausholen und die Perle Vietnams genießen. In jedem zweiten vietnamesischen Restaurant im Ausland hängt mindestens ein Bild der Halong Bucht. Das riesige Areal von Karstbergen erstreckt sich über ein Gebiet von etwa 1500 km² mit über 3000 kleinen Inseln. Der Legende nach schuf sie ein riesiger Drache, der zum Schutz der Vietnamesen riesige Perlen in den Weg der angreifenden Schiffe (vermutlich eine chinesische Flotte) spuckte, daraus entstanden die Inseln so wie sie heute zusehen ist.

Nach einer vierstündigen Busfahrt kamen wir in Halong City an. Die Stadt ist nur auf den Tourismus aus. Es besteht zwar auch ein Frachthafen, dieser verblasst aber gegen die Masse von anliegenden Touristenbooten. Wir betraten die MS Anh Duong, die komplett uns zur Verfügung stand, tranken den Begrüßungscocktail aus, stürmten aufs Sonnendeck und tuckerten Richtung Halong Bucht. Das Wetter spielte mit und zeigte die Perle Vietnams von seiner schönsten Seite. In einer der Halteplätze ankerten wir neben zig weiteren Booten und sprangen vom Deck ins erfrischende, salzige Nass. Mit drei Decks hatte man wie im Freibad die Wahl, ob man vom Einer, Dreier oder Fünfer springen wollte. Der Rest des Abends bestand aus in die Ferne schweifenden Blicken, Seufzern und zufriedenem Grinsen.

Leider werden die Generatoren der Schiffe nachts nicht mehr ausgestellt, da es seit einem nächtlichen Unglück wohl neue Vorschriften bestehen. So hat man in den netten kleinen Kajüten bei offenem Fenster statt leisem Meeresrauschen und Seebriese, Motorbrummen und Dieselgeruch. Auch im Paradies kann nicht alles perfekt sein.

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Gute Bilanz

Tal des Roten Flusses, 09.04. bis 01.05.2011

Heute stand die letzte Rad-Etappe an. Zugegeben war ich etwas skeptisch. Seit einer Woche ist es durchgehend stark bewölkt und die Sichtweite war immer recht eingeschränkt. Aber vorher gab es ja noch den Nationalpark zu erkunden. Wegen Zeitdruck teilte sich die Gruppe auf: Einige wollten eine Wanderung zum Tausendjährigen Baum, andere lieber die Primaten-Rettungsstation besichtigen. Ich entschied mich für die Wanderung. Bevor wir losgehen konnten, mussten wir allerdings noch ca. 15 km mit dem Pickup fahren. Duong ist heute mal gefahren. Man hätte meinen können, er wäre auf der Flucht. Immerhin sind wir heute auf der Straße die Jäger und nicht wie sonst die Gejagten. Auf Wanderungen durch den Urwald entdeckt man am Tage natürlich keine Bären, Lemuren oder seltene Vögel. Mit der Atmosphäre und Geräuschkulisse konnte man sich aber trotzdem vorstellen, man sei Indiana Jones auf einem Spaziergang durch seinen Vorgarten.

Zusammen ging es dann vom Hotel mit den Rädern los auf die letzte Etappe. Eine bisschen wehleidig ist man dann schon. Einige Schutzbleche sind gebrochen, die Schaltungen teils verschlammt und die Rahmen sahen den Umständen entsprechend aus. Aber auf den letzten 50 km, gab es auch keine Ansprüche auf Äußerlichkeiten mehr. Die Räder hatten gute Dienste geleistet und so sollten sie sich auch präsentieren. Als dann die Karstberge der trockenen Halong Bucht sich zeigten und die Sonne seit einer Woche sich wieder raus traute und die Berge mit goldenem Spätnachmittagslicht umhüllte, war das Szenario für unsere letzten 15 km nach Ninh Binh perfekt. Da konnten auch die zwei platten Reifen heute mir nichts mehr anhaben.
Wehmütig, schraubten wir Klickpedale und Lenkertaschen ab und schickten die Räder zurück nach Hanoi, wo sie geduldig auf die nächste Tour und ihre neuen Herrschen warten werden.

Zum Abendessen gab es zur Abwechslung auch mal Pommes Frites. Aber nach der Woche mit zwei Nudelsuppen pro Tag wollte sich darüber auch keiner beschweren. Aber um das ganze wieder auszugleichen gab es zur Verdauung Schlangenschnaps. Probiert haben wir alle mal. Naja… wegen des Geschmacks würde ich den jetzt nicht empfehlen. Die erwartete maskuline Wirkung trat auch nicht ein (zumindest bei mir nicht!).

Auf etwa 900 km mit 9 Leuten, 4 Platten, eine gebrochene Speiche, eine verbogene und keinen einzigen Sturz. Das nenne ich mal eine saubere Leistung!


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Der Turbohighway

Tal des Roten Flusses, 09.04. bis 01.05.2011

Die Strecke sah heute auf dem Papier relativ hart aus: knapp hundert Kilometer, schlechte Straße, offene Landschaften mit evtl. starkem Gegenwind. So machten wir uns früh auf den Weg. Der erste Teil war durchaus zehrend… Mehr an unseren Rädern und unseren Klamotten, als an unseren Kräften. Die Piste war stark befahren und war häufig sandig auf Grund von längeren Baustellen. Nach ca. 65 km aber stießen wir auf den Ho Chi Minh Highway, der entlang der Hauptstraße 1 führte und den Namen auch deswegen trägt, weil er in etwa dem Verlauf des berüchtigten Ho Chi Minh Pfades entspricht. Unter Highway stellt man sich eigentlich eine 6-spurige, starkbefahrene Straße mit Mautstellen vor. Nicht so dieser Highway… Durch die parallel laufende Hauptstraße, ist der 2-spurige Highway stark entlastet. Der Belag sieht frisch renoviert aus und zum Großteil war die Strecke sehr eben, was auch bei unsere Teilnehmer aus den hinteren Reihen (inklusive mir) die Lust am Spinnen entfachte. Mit einem Schnitt von etwa 24 km/h war der Abschnitt allerdings viel zu schnell vorbei und den letzten Teil zum Nationalpark Cuc Phuong mussten wir leider wieder auf Schotterpisten zurücklegen.

Nationalparkunterkünfte kenne ich eigentlich als sehr spartanisch. Hier hat man aber eine einfache aber komfortable Ferienanlage hingesetzt, deren Zimmer sogar Klimaanlage, Fernseher und Kühlschränke haben. Nicht das wir irgendwas davon benötigten. Aber gut zu wissen, dass man es hat. Selbst Internetzugang gibt es hier rund um die Uhr. Da habe ich nicht schlecht gestaunt. Essen bestellt man hier nicht, man bekommt es. Da der Einfachheit halber ein fertiges Menü für alle Gäste zusammengestellt wird. Immerhin muss sich dann keiner Abends über die Bestellung den Kopf zerbrechen und geschmeckt hat es natürlich auch.


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Auf die Plätze, fertig… Liegestühle!

Tal des Roten Flusses, 09.04. bis 01.05.2011

Einen Tag wie heute geht man entspannter an. Morgens 25 km dann ein bisschen Bus fahren, Mittagessen und nachmittags noch mal ca. 25 km. Unser Ziel war das V Resort. Eine Art Kurhotel für wohlhabendere Vietnamesen in einer abgelegenen Karstlandschaft. Wir wollten früh ankommen um noch genügend Zeit zur Erholung in den heißen Quellen zu haben und starteten daher etwas früher. Die Wege führten uns durch die ersten Karstgebirge, eine schöne Landschaft, leider sah man sie nur deutlicher, wenn man direkt vor ihnen war, da uns eine Dunstwolke verfolgt seitdem wir in Vietnam sind.

Anders als in anderen südostasiatischen Ländern, hört man hier von den Kindern nicht etwa: „Hello, how are you?“ oder „Hello, what’s your name?“ oder „Hello, where are you from?“, sondern „Hello, money money!“ oder „Hello, Give Dong!“ oder gar „Hello, F*** f***!“. Das trübt natürlich ein wenig das unschuldige Bild, das man von den Kindern hier hat. Natürlich sind nicht alle so. Aber man merkt schon, dass die Jugend hier im Umgang mit Ausländern etwas verdorben ist. Man sieht es den Kindern in den Augen an, ob sie sich freuen uns Clowns auf den Rädern uns abrackern zu sehen, oder ob sie einen einfach nur verarschen wollen.

Das V Resort wirkte prunkvoll und scheint gut besucht. Nach dem Schmutzbier zieht es die meisten von uns an den Pool. Die Liegestuhlplätze sind rar und der bekannte Kampf um den besten Platz am Pool beginnt. Aber da ja eh keine Sonne am Himmel zu sehen ist, ist es auch egal, wo man sich hinlegt. Vietnamesen kämen auch nicht auf die Idee sich in die Sonnenliegen zu legen, selbst wenn riesige Sonnenschirme reichlich Schatten spenden. Wenn man die meiste Zeit extra langärmelige Sachen trägt um nicht braun zu werden, wird man sich auch nicht freiwillig an den Pool legen. Dann lieber im Hotelzimmer Karten spielen und Gardinen zu ziehen. Soll uns recht sein… Dann nichts wie ran an die Strandkörbe!


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Neun kleine Fahrradfahrer, fuhren durch den Wald… Da waren‘s nur noch 4…

Tal des Roten Flusses, 09.04. bis 01.05.2011

Zum Frühstück überbrachte Sabine die schlechte Nachricht, dass Wieland heute an der Reihe ist eine Runde auszusetzen. So langsam haben wir fast alle durch. Vier sind bisher noch verschont geblieben. Mal sehen, wie lange das noch gut geht.

In einem Nebental des Roten Flusses ging es heute durch Reisfelder und kleine Dörfer nach Yen Bai. Die Landschaft war malerisch. Nur schade, dass sich die Sonne nicht mal kurz blicken ließ bei den Fotostellen. Da sieht man wieder mal wie die Ansprüche sich den Umständen anpassen, wenn man mal die Witterungsbedingungen der letzten Gruppe bedenkt. Mopeds sind immer noch das Hauptfortbewegungsmittel der Vietnamesen. Vor allem die Honda Dream (meistverkaufte Motorrad Allerzeit), Honda Win und die berühmte Minsk aus Russland gibt es hier wie Sand am Meer. Als René dann auch noch alte IFA-Laster aus der DDR entdeckt, die hier als Müllwagen und Transporter eingesetzt werden, war das Bild für Motor-Nostalgiker perfekt. Immerhin haben sie hier alle noch einen schönen Lebensabend in einer herrlichen Landschaft.

Ich blieb kurz vor der Mittagspause etwas zurück, weil mir eine Biene oder ähnliches ins Ohr geflogen ist und sich in meinen Gehörkanälen verirrte und um ihr Leben brummte. Der Geräuschpegel war nicht auszuhalten. Ich ließ mein Rad fallen und lief ins nächste Häuschen und versuchte mit Handzeichen zu vermitteln, was mir wiederfahren ist. Der Hausherr schickte einen seiner Töchter ins Haus um Tigerbalsam zu holen, was er mir ums Ohr schmierte. Anscheinend dachte er mich hätte eine Biene ins Ohr gestochen. Aber der Geruch genügte, um das Insekt aus der kuschligen Höhle meiner Ohrmuschel zu vertreiben. Zur Beruhigung reichte man mir Tee. Ich bedankte mich für die nette Behandlung. Dann aber kam die Abrechnung: „Vietnam Dong!“ und er zeigte auf seine Jüngsten Kinder, deren Bildung ich wohl finanziell unterstützen sollte. Nun gut… unter den Umständen blieb mir wohl nichts anderes übrig. Stellt sich nur die Frage, ob Papa nicht doch lieber ein Maisschnaps holt, statt einen neues Schulheft für die Kinder.

Am späten Nachmittag erst kamen wir in Yen Bai an, wo ein sozialistisches Prunkhotel unsere Bleibe für die Nacht war. Die Türen waren wohl für vietnamesische Zwerge gedacht, da man sich fast hinkniehen musste, um an den Knauf zu kommen. Ein Schmutzbier noch am See und ich brachte nichts mehr raus aus meinem Mund als einen erschöpften Seufzer.

Zum Abendessen gingen wir laut Duong ins beste Restaurant der Stadt, wo uns Schnecken mit grüner Banane gebraten in Galanga-Sauce, gebratener Aal und 2 große frittierte Fische aufgetischt wurden. Das war heute Abend nicht jedermanns Sache.


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Vietnamesische Kleinstadtidylle

Tal des Roten Flusses, 09.04. bis 01.05.2011

Heute Morgen schien Sapa wieder seinem Ruf alle Ehre zu machen und der Nebel hat sich noch weiter verdichtet und ein feiner Sprühregen kühlte die Bergluft. Um nicht unterkühlt und via Rutschpartie im Nebel unten im Tal anzukommen, nahmen wir den Bus und begannen unsere Fahrt unten im Tal. Eine Holperstrecke führte uns über Eisenbahnbrücken mit Fahrradverbot zu unserem Mittagslokal. Pho Xau Bo mal zur Abwechslung. Gebraten sind die Reisnudeln mindestens genau so lecker. Aber sie wären nicht halb so köstlich ohne die Zugabe von frischer Minze, Chilli und Limette. Die Luft war schwül und zäh. Aber wir kamen zeitig in Pho Rang an und begutachteten unsere Bleibe. Heute hatte René einen Aussetzer. Wie gut, dass die Leute immer dann krank werden, wenn wir einen Transport haben. Pho Rang selber ist recht unspektakulär. Bis auf Schuhläden mit zu kleinen Flipflops und einem dunklen Markt gab es hier nicht viel, was man erkunden konnte.

Die Zimmer waren halb so schlimm wie erwartet. Das eigentlich Ungemütliche war, die Durchfahrtstraße an der das Hotel lag und die Propagandabeschallung.

Als Westler sind wir es ja eigentlich nicht gewohnt unser Abendessen kurz vorher noch sterben zu hören. So verdarb das Todesquieken des Schweins kurz vor dem Abendessen einigen den Appetit auf Fleisch, wovon reichlich aufgetischt wurde heute. Weggeworfen wird hier ja nichts. Daher trofft das Blut beim Ausbluten nicht in den Abfluss, sondern wird auf gefangen und Blutpudding draus gemacht. Das klingt schlimmer als es ist. Mit Minze, Erdnüssen und Limette garniert, sieht fast alles genießbar aus. Selbst Karin die ja eigentlich fast Vegetarierin ist probierte ein Häppchen und zuckte die Achseln. Der kulinarische Höhepunkt heute Abend allerdings war der Maisschnaps, aus unreifem Mais. Er roch zwar etwas strenger, hatte aber eine erstaunlich milde Note und einen zarten, fast nach Vanille schmeckender Abgang. Einfach Herrlich! Mit diesem Stoff kann man jeden Weintrinker bekehren.


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