Karstkegel zum Dessert

Radweltreise-Erkundung Thailand, vom 01.02.2017 bis 23.02.2017

Schlussetappe von Khao Lak nach Phang-Nga und Bootstour in der Phang-Nga-Bucht

Die vier Ruhetage mit viel Schlafen und ein wenig Strand haben gut getan, die Lust auf Radfahren, selbst bei mehr als 30 Grad ist wieder da und der Sonnenbrand ausgeheilt. Nur Zornica, meine Frau, meint, ein wenig Sonnenstich sei noch übrig…

Am Schlusstag meiner Erkundung dann eine Etappe mit eine wenig von allem, was ich die letzten gut zwei Wochen in Thailand erlebt habe. Ein wenig Highway No. 4, ein paar schöne Nebenstraßen, ein paar Wirtschaftswege durch Dörfer und wie immer wunderbare Landschaften, von lieblich bis spektakulär.

Die Erkundung war ein voller Erfolg, die Route für die Weltreise, Teiletappe Thailand steht, ein wenig anders als geplant, aber genau deswegen machen wir ja die Erkundung.

Was bleibt ist Sonnenbräune, Radlust und die Vorfreude auf Nepal, da bin ich dann ab dem 12. März An den Hängen des Himalaya.


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Highway No. 4

Radweltreise-Erkundung Thailand, vom 01.02.2017 bis 23.02.2017

Goin‘ down South, on Route 4

788 zeigt der Kilometerstein am Straßenrand. 788 Kilometer Entfernung von Bangkok. Ich habe mehr als 1.100 Kilometer auf dem Tacho, besser gesagt auf dem GPS. Die 788 bezieht sich auf die Strecke auf dem Highway No. 4. Dem legendären Highway No. 4! Mit 1.274 Kilometern der längst der vier langen Highways des Landes. Auf Thai auch Phet Kasem genannt, nach dem siebten Generaldirektor des Landesstraßenbauamtes Luang Pet Kasemwithisawasdi. Das habe ich mir jetzt nicht ausgedacht, sondern steht so bei Wikipedia. Aber bei uns heißt es ja auch Dobrint-Maut. Jedenfalls solange, wie sie keiner gut findet.

Highway No. 4 also, sicher keine Route 66. Und bisher auch nicht die Straße meiner Wahl. Die ersten 600 Kilometer zieht sich der Highway als sechsspurige Autobahn in Richtung Süden, Stoßstange an Stoßstange folgen die Autos, es brummt und manchmal hupt es auch. Darauf habe ich keine Lust. Und unsere Weltumradler sicherlich auch nicht.

Bis Ranong konnte ich die Nr. 4 wunderbar vermeiden und bin auf vielen kleinen Nebenstraßen und zuweilen auf dem einen oder anderen Feldweg geradelt.

Wunderbar.

Doch nun ist Ende Gelände. oder eben Ende Feldweg und Nebenstraße. Zwischen Meer und Berg ist nur noch Platz für den Highway No. 4. Die gute Nachricht: Dieser ist nun nur noch zweispurig und hat einen breiten Standstreifen, auf dem auch nicht ständig Sache liegen oder parken (nun gut, zuweilen einen Riesenschlange, manchmal auch ein Waran und recht häufig Hund/Katze/Maus). Die zweite gute Nachricht: So schlimm ist der Verkehr meist nicht, zuweilen, außerhalb der Städte sogar nur alle 30 Sekunden ein Auto. Die nicht ganz so gute Nachricht: Manchmal ist es auf dem Highway No. 4 dennoch recht voll und laut. Gute 150 Kilometer muss ich auf dem Highway fahren, davon sind etwa 40 eher nervig.

Aber da heißt es dann: Augen auf und durch! Vielleicht ist das ja auch eine gute Übung für manche Abschnitte der Panamericana!

Nun ist mit Khao Lak die Westküste erreicht und Erholung angesagt. Am 22. Februar geht es dann weiter mit der Schlußetappe in Richtung Phuket.

Bis dahin vertreibt euch Andreas die Zeit mit dem Blog zur Tour Entlang der Teestraße.

Strecke 16.02.2017

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Strecke 17.02.2017

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Säue von Rampen

Radweltreise-Erkundung Thailand, vom 01.02.2017 bis 23.02.2017

Auf der Suche nach der Ökolodge, 135 km Radfahren und 55 km Transfer von Chumpon in den Urwald

„Säue von Rampen!“, murmele ich vor mich hin.

„Das heißt Rampensäue!“, schreit die thailändische Straße zurück.

„Meine Version gefällt mir besser!“, rufe ich zurück.

Weil es nun mal ganze Schweinekogen von Rampen sind, die ich hier versuche, zu erklimmen. Selbst dran schuld schuld, sage ich mir. Hatte ich nicht eine so schöne Route geplottet, die mich direkt zu meinem Ziel, der TCDF-Ecolodge geführt hätte. Nun gut, fast. Das, was ich für eine Straße gehalten habe, war nach 5 Kilometern nur noch eine Dreckspiste. Und davon hatte ich heute schon genug. Nur, dass die Feldwege, die ich bis dahin passiert habe, gut zu befahren waren, ohne große Steigungen und landschaftlich wunderschön. Also Spaß für mich und auch für zukünftige Gruppen.

Das Ding, das sich nun vor mir ausbreitet, nein, eigentlich ausengt: Für Mountainbiker, gerne. Aber nichts für mich und auch nichts für unsere Gruppen. Also: Alternativen suchen!

Die habe ich schnell gefunden, habe allerdings auch schon 90 Kilometer in den Knochen und der Wind bläst auch schon seit Mittag von vorne. Hinzu kommt eben die thailändische Straßenbaukunst. Da wo die Ingenieure aller anderen Länder Trassen im Tal suchen, Einschnitte oder Tunnel planen, sagen die thailändischen Kollegen: Der direkte Weg ist immer der beste!

Also: Kleinen Gang eingelegt und mit Schmackes in den Berg! Bzw. darüber hinweg.

Nur: Was bei einem SUV eine leichte Übung darstellt, ist für ein Fahrrad mit Gepäck ein Graus!

Satt und beständig geht es weit über 10 Prozent die Berge hoch und dann gleich wieder so den Berg runter, dass ich Angst um meine Felgen habe. Und dann wieder von vorne. Aus den 10 Kilometern Luftlinie zum Ort La Un werden so fast 30 Kilometer Berg-und-Talfahrt. Und die Erkenntnis reift in mir, dass das heute nichts mehr wird mit der Ankunft in der Lodge. Jedenfalls nicht auf zwei Rädern. Und da heute Valentinstag ist und Zornica in der Lodge wartet, bestelle ich von dort einen Trasnfer.

Der verpasst mich erst einmal in La Un und so komme ich dann doch noch in den Genuß entspannten Radelns. Bis der Fahrer mich endlich findet, bin ich schon fast in Ranong, der Grenzstadt zu Myanmar.

Pünktlich zum Abendessen schlage ich dann in der Lodge auf, die Romantik des Abends ist gerettet und die Erkenntnis gereift: Die Radweltreise wird von Chunpon nach Ranong führen, das ist gut fahrbar und an der Stadtgrenze warten heiße Quellen. Schade um die Lodge, aber sinnvoll.

Alles andere wären Rampen für die Säue. Oder so…

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Atemlos in die Nacht

Radweltreise-Erkundung Thailand, vom 01.02.2017 bis 23.02.2017

Langer Weg nach Süden von Hua Hin nach Chumpon

Zuweilen singe ich auf dem Rad. Wenn es besonders gut läuft. Der Wind angenehm bläst. Oder wenn es zäh geht.

Die gute Nachricht: So zäh kann es gar nicht gehen, als dass ich Helene Fischer singen würde.

Die schlechte: Ich habe verdammt viel gesungen die letzten drei Tage!

Doch von vorne:
Wie geschrieben war für den 10.02. die Königsetappe angekündigt, irgendetwas um die 130 Kilometer. Also 130 Kilometer in knapp zwei Jahren auf der Radweltreise. Auf so einer Erkundung weiß man aber nicht immer, welcher Weg der richtige ist, fährt mal hier in eine Sackgasse, mal dort in einen Hinterhof und dreht dabei die eine oder andere Runde. 156 Kilometer wurden es so, und am Ende war es schon verdammt dunkel und ich habe mich mit „Creamer“ ins Ziel gerettet. Kennt ihr nicht? Könnt ihr auch nicht, das ist die allmorgendliche Version von Supertramps „Dreamer“, immer als Mem in Stellung, wenn ich mir einen 3in1 Instantkaffee aufbrühe. Kaffee, Zucker und – aha – „Creamer“! Ich weiß, man wird zuweilen schrullig, wenn man täglich durchschnittlich 120 Kilometer allein auf dem Fahrrad sitzt!

Deshalb kommt heute auch Zornica, meine Frau, nach Thailand, um mich den Rest der Erkundung zu begleiten. An dieser Stelle einen lieben Gruß nach Berlin an meine Eltern, die so lieb waren, sich zwei Wochen um unsere Kinder zu kümmern!

Zornica muss sich dann auch erst einmal etwas gedulden, bis ich schließlich in unserer Bunglowanlage einrolle. Selten hat ein Schmutzbier so gut geschmeckt!

Die nächsten zwei Tage lasse ich es dann gemächlich angehen. Strandhopping ist angesagt auf dem Weg nach Chumpon. So wird das auch rund für die Gruppe. Gemächliches Radeln teils an der Küste entlang, teils im ländlichen Hinterland. Entspannung pur nach den langen Etappen. Und jetzt, endlich, kommt der Wind auch aus der richtigen Richtung!

Strecke 10.02.2017

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Strecke 11.02.2017

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Strecke 13.02.2017

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Hin nach Hua Hin

Radweltreise-Erkundung Thailand, vom 01.02.2017 bis 23.02.2017

Gegen die Naturgesetze in Richtung Süden, von Amphawa nach Hua Hin in zwei Etappen

Wenn in einer Region warme Luftmassen stehen, und in der anderen kalte, dann gleicht sich das mit der Zeit aus, habe ich in der Schule gelernt. Die warmen Luftmassen steigen anch oben, die kalten strömen nach, und es entsteht Wind. Von kalt nach warm, um es vereinfacht auszudrücken.

So auch der Wintermonsun. In Nordostasien ist es kalt, in Südostasien warm, das gleicht sich aus und so entsteht der Wintermonsun, der Luftmassen von Nord nach Süd bewegt. Nun gut, da sind noch ein paar Berge dazwischen, darunter ein paar eher hohe wie der Himalaya, die das Ganze natürlich auch beeinflussen und für das eine oder andere Mikroklima sorgen. Aber im Großen und Ganzen bedeutet das Nordwind. Also Wind aus Norden, spricht RÜCKENWIND!

Warum hält sich die Natur nicht daran? Vor allem, wenn ich auf dem Fahrrad sitzen und mit Gepäck in Richtung Süden fahre?

Nun, eigentlich leicht erklärt: Im Großraum Bangkok (=Norden) ist es ungewöhnlich heiß, sprich um die 40 Grad, wie ich ja gestern erfahren musste. Im Süden Thailands eher frisch (also so um die 30 Grad). Da tauschen sich die Luftmassen natürlich aus (s. oben) und der stramme Gegenwind pfeift an beiden Tagen über meinen nicht vorhandenen Scheitel.

Daher radel ich auch nicht, wie ursprünglich geplant an einem Tag nach Hua Hin, sondern lasse es nach gut 90 Kilometern Tagesleistung gut sein. Ein paar Ehrenrunden hatte ich auch gedreht, da es ja auf einer Erkundung auch heißt, nicht die schnellste, sondern die schönste Route zu finden. Was glücklicherweise auch gelungen ist, aber noch ein paar Kilometer auf meinen gegenwindgeplagten Buckel draufgepackt hat.

Dafür aber, wie schon an den Vortagen, Radeln auf wunderbaren Nebenstraßen und Wirtschaftswegen, kaum Verkehr und meist ziemlich schön.

Und bei einem Schmutzbier der Marke Leo auf einem Balkon mit Seeblick zu sitzen, hat auch seine schönen Seiten.

Morgen ist dann Königsetappe angesagt. Etwa 140 Kilometer von Hua Hin in Richtung Süden.

Mal sehen, was der Wind dazu meint!

 

Strecke 08.02.2017

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Strecke 09.02.2017

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Tour mit Pfiff

Radweltreise-Erkundung Thailand, vom 01.02.2017 bis 23.02.2017

120 km mit Pfiff von Kanchanaburi nach Amphawa, Sonne, vor allem Gegenwind

Am Morgen wache ich mit einer Melodie auf den Lippen auf. Möchte gerne pfeifen, so wie damals David Niven. Obwohl, der stand ja eher Spalier, als seine Soldaten den Japanern die Brücke, ja genau, die Brücke am Kwai bauten.

Und da überlagert eine Kindheitserinnerung den tollen Film, ich schmeiße den Computer an und finde auf Youtube ein aktuelles Remake der alten Werbung (leider nicht das Original!):

https://www.youtube.com/watch?v=3N65p4hv9j8

Was Jägermeister kann, denkt sich wohl auch Underberg und versucht einen jugendlichen Relaunch.

Wann wird Eierlikör wieder ein Kultgetränk? Slogan: „Lieber Eier trinken als auf den Sack gehen?“

Wir waren aber in Thailand, und auf Radtour.

Was soll ich sagen: Grün war es, und verkehrsarm, dazu verdammt heiß! Positiv überrascht bin ich über die leeren Nebenstraßen und die rücksichtsvolle Fahrweise der Thailänder. Besonders LKWs machen einen großen Bogen um Radfahrer, keiner hupt und auch ansonsten geht es relativ rücksichtsvoll auf den Straßen zu.

Bis zu 40 Grad soll es heute haben, und ich bin geneigt, das zu unterschreiben. Nachdem ich die ersten 40 Kilometer an Flüssen und Kanälen entlang noch relativ schattig geradelt bin, öffnet sich ausgerechnet um die heiße Mittagszeit die Landschaft und ich fahre durch Reisfelder und Bananenplantagen. Hat auch seinen Reiz, aber eben auch seine Temperatur!

Gegen Ende der Etappe zeigt das GPS dann fast 120 Kilometer an, die letzten paar davon waren ausnehmend schön, eine geschwungene Strecke durch Sekundärwälder, immer wieder unterbrochen von kleinen Kanälen, die von hier bis Bangkok reichen.

Mein Etappenziel, Amphawa, ist berühmt für einen der größten Schwimmenden Märkte des Landes, leider nur an Wochenenden aktiv, was ich dann doch bedauere, auch wenn ich den Markt schon einmal besucht habe.

Ich checke in meinen Homestay ein und gönne mir zum Abend gegrillten Tintenfisch mit Blick auf den Fluss, dazu Songtam, den sündhaft scharfen Salat aus unreifer Papaya.

Und schon pfeife ich wieder…

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Und hier noch die Bildergalerie und der Track vom 05.02.2017

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No more Rock’n’Roll

Für Tommy

Tommy, unser thailändischer Partner, Fahrradenthusiast und Heavy-Metal-Schlagzeuger, schaut mich mit diesem typischen „Du-wirst-schon-sehen-was-Du –davon-hast“-Grinsen an. Wie jedes Mal, wenn ich ihm erzähle, dass ich gerne in Bangkok Rad fahre, hält er mich für sympathisch verrückt aber doch ein wenig bescheuert. Wir sitzen in einer dieser Gassen am Phra Sumen, den letzten Resten der Bangkoker Altstadt, trinken ausgezeichneten Espresso und sprechen darüber, dass wir unsere China-By-Bike-Räder in Orange lackieren wollen, planen virtuell ein paar Routen durch Thailand und verabreden uns für den 24. Februar, wenn ich wieder zurück in Bangkok bin, auf ein Bier.

„Rock’n’Roll!“, ruft er zum Abschied.

„Rock’n’Roll“ denke ich mir bei der Ausfahrt aus Bangkok. Die ersten knapp 10 Kilometer muss ich mich noch auf der Hauptausfallstraße quälen, zwischen sausenden Motorrollern und dröhnenden SUVs. Die Ampelphasen dauern in der Regel zwei bis drei Minuten, angezeigt von großen digitalen Countdowns. Noch 80 Sekunden, noch 40, noch 10. Motoren dröhnen, Reifen quietschen. Fahrräder sind hier nicht vorgesehen. Werden aber durchaus beachtet. Jedenfalls nicht überfahren. Wer auf der Straße ist, hat auch ein gewisses Recht, dort zu sein. Ob bunt bemalter Überlandbus oder Reiseradler auf Tourerkundung, mit zwei Packtaschen auf dem Gepäckträger. Radfahren in Berlin ist auf jeden Fall gefährlicher. Wenn auch weniger laut!

Nachdem ich es mit viel Geschick vermieden habe, auf die Autobahn zu fahren, habe ich meinen geplotteten Track erreicht. Kaum noch Verkehr. Guter Asphalt, erst an der Eisenbahn entlang, die ebenfalls in Richtung Kanchanaburi, meinem heutigen Etappenziel führt. Dann immer am Ufer eines stillen Kanals. Durch Dörfer, an Tempeln vorbei. Ländliche Idylle mit einer mich umgebenden Blütenpracht.

Gegen Mittag habe ich 90 Kilometer geschafft und gönne mir eine Nudelsuppe in einem der Holzverschläge am Wegesrand. Versuche der Hitze zu entfliehen. Und dem Gegenwind, der mir nun erfrischend aber doch ein wenig nervend entgegen bläst. Gegen Abend aber in Rückenwind umschlägt, gerade rechtzeitig, um meinen dehydrierten Körper (sechs Liter Wasser ohne Pinkelpause!) nach 140 Kilometern zu einem netten Resort am Ufer des River Kwai zu blasen.

Gerne würde ich Tommy anrufen, ihm erzählen, dass alles halb so wild war, ich eine tolle Route für die Weltreise gefunden habe.

Doch Tommy ist gestern gestorben. Herzinfarkt.

China By Bike verliert mit ihm nicht nur einen verlässlichen Partner und Seelenverwandten. Sondern auch einen Freund.

RIP, Tommy! We gonna miss you dearly.
Have fun jamming with Lemmy!

Rock’n’Roll!

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