9 Million and 1 Bicycles

tandem4family – Mit der Familienkutsche von Shanghai nach Beijing

„Biking into Beijing will be a piece of cake: first we go west along Interstate 102, then we hit the sixth ring-road and there’ll be a biking lane all the way till Tian’an men square.”- explains Volker. It sounds good enough to me. Nothing could possibly be worse than our exit from Dalian three weeks ago, which we managed to survive unscathed, except for shattered nerves.

Tian’an men square seems to be around the corner now, when we are merely 160 km away, in the county town of Zunhua. Here, in immediate vicinity of the Chinese capital, life still maintains human dimensions. No more economic development zones, no eight-lane empty roads, no brand-new outskirts with high-rises yet to be inhabited. The streets are flanked with three-storied buildings weathered by the elements, their ground floors containing the typical hodgepodge of restaurants, corner stores and workshops.

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Der Lange Weg nach Peking

tandem4family – Mit der Familienkutsche von Shanghai nach Beijing

Wind-und wettergebeutelt stehen wir mal wieder vor der Entscheidung, wie wir die gut 300 Kilometer bis Peking angehen sollen. Über Tangshan wäre eine Option, das wäre an vier Radtagen zu schaffen. Die Region ist aber sehr industriell geprägt und von Fabriken und Kraftwerken haben wir eigentlich genug.
Bleibt die Variante über Zunhua, die wir sowieso ins Auge gefasst hatten. Die Strecke verspricht weniger Verkehr, abwechslungsreichere Landschaft und – nicht unwichtig – eine kürzere Schlussetappe nach Peking.

Die größten Sorgen macht uns aber weiterhin der Wind, der zwar morgens immer flau vor sich hin bläst, gegen Mittag aber dann wieder zur Orkanstärke findet. Die Windrichtung ist weiterhin Südwest, also unsere. Keine guten Aussichten!

Hoffentlich ein letztes Mal auf dieser Reise beschließen wir, dass ich die Familienkutsche zwei Etappen alleine bewege. Die beiden Schlussetappen, von Zunhua über Sanhe nach Peking, wollen wir auf jeden Fall zusammen radeln, da sind wir uns einig!

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Between the Wall and the Wharfs

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There stretches a long beach, deserted on this windy afternoon. At its southern end the Head of the Old Dragon, the easternmost end of the Great Wall, juts out into the Bohai Sea. To the north the beach reaches the shipyard docks in the Economic & Technical Development Zone.

Both, however, are veiled today in a shroud of sand, raised by the gale that sweeps the coast. The same strong wind is challenging Volker on his solo ride to Shanhaiguan right now. The forces of nature once again proved stronger than the dynamics of our overloaded tandem. Earlier this day I had to take the kids and our luggage for one hour ride on a hard-seat train to Shanhaiguan. The good old hard-seat, on which I spent much memorable time during my student days in Beijing, has been upgraded during the last twenty years. It is less crowded now, much cleaner, the seats have textile covers and there are even curtains. Only my old habits have not changed – I still tend to arrive at the station more than an hour ahead, with enough time and courage to withstand the queuing crowds, only to find out that there are neither crowds nor queues anymore. In five minutes I have my ticket for the next train with more than an hour to spend in the waiting hall.

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Vom Winde verweht

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Der Plan ist denkbar einfach: Wir wollen die hier an der Grenze der Provinzen Liaoning und Hebei gut ausgebaute und am Meer entlang führenden “Meeresuferstraße” in Richtung Südwesten fahren, soweit wir es heute schaffen. Dann eine schöne Unterkunft am Meer und ein wenig Strand.

Die Realität ist auch denkbar einfach: Wir schaffen es gerade einmal 20 Kilometer.

Dabei hatte der Tag wunderbar angefangen. Wir schaffen es für unsere Verhältnisse, früh loszufahren, um 10:30 Uhr. Wir fahren das kleine Stück am Strand entlang, dann zwei Kilometer in Richtung Xingcheng und biegen dann auf die Meeresuferstraße ein.

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Buddha bei die Fische

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Eigentlich wollten wir auf unserer Reise auch Station in Beidaihe machen. Die Kleinstadt am Meer ist Ort des alljährigen Kadertreffens, bei dem, vor allem in der noch etwas real-sozialistischen Vergangenheit die politischen Weichen für das kommende Jahr gestellt wurden. Nun gut, es wurde auch viel gebadet, geknarzt und gesoffen. Zumindest unter Deng Xiaoping und Jiang Zemin. Den augenblicklichen Präsidenten Xi Jinping kann man sich eigentlich nicht mit Fluppe in der Hand vorstellen.

Beidaihe ist zudem wie Qingdao ein nostalgischer Ort für Zornica und mich. Dort haben wir eine Woche im Sommer 1994 verbracht, bevor Zornica zurück nach Prag geflogen ist und ich noch ein Jahr Peking drangehängt habe. Wir gönnten uns ein Zimmer mit Meeresblick und Balkon und haben die chinesische Sommerfrische genossen, kurz bevor die Kader den Strand überrannt haben.

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The Strangeness of Normality

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We approach the county city of Xingcheng with considerable reservations. Xingcheng contains an ancient town, allegedly one of the best preserved Ming towns in China. Merely 6 km away from the ancient quarters is one of the finest beaches in Liaoning. As if these were not enough, Xingcheng is also blessed with hot springs that have given rise to a number of spa resorts and sanatoriums. And all this is less than 3 hours by express train away from Beijing! Shortly, Xingcheng has it all! All prerequisites to become a Mecca for Chinese tourists.

By now we have had our share of ancient towns that have been „developed“ by the modern tourist industry.

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Verrückt

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Eins vorweg geschickt – und das ist eigentlich das Aufsehenserregenste dieser Reise – unser Kinder sind gesund und munter und nehmen China inzwischen als das Normalste der Welt an.

Derweil kränkeln die Eltern. Nein, vor allem der Vater, sprich ich. Zornica hustet morgens nur noch eine halbe Stunde statt zwei Stunden wie noch vor einer Woche. Derweilen nehme ich Zahnschmerzen inzwischen als Normalzustand wahr. Spare bei jeder Mahlzeit den Backenzahn links oben und rechts unten aus. Punktgenaues Kauen, das nur manchmal schief geht.

“Warum schreist Du, Papa?”, fragt Nora.

“Zahnschmerzen!”

“Da musst Du zum Zahnarzt gehen!”

Recht hat sie und am 10. Juni habe ich auch einen Termin in Berlin. Meine Erfahrungen mit chinesischen Zahnärzten sind nicht die besten, das spare ich mir lieber und übe derweil selektives Kauen!

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Crossing the Red Sea

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The irony of our present situation becomes especially apparent amidst the booming new Yingkou. We took this long northern detour in order to avoid the over-industrialised region of Tianjin that would have laid on our way to Beijing. Instead, we landed from the fire directly into the frying pan. Here we are, amidst one of the hottest development zones in China, right in the middle of the Liaoning coastal economic belt, which has been designed to become a major heavy industry hub and international shipping centre.

But today it should be different. North of Yingkou lays the biggest wetland and reed marsh in the world, which is under nature protection. The information in the guide book is impressive: 100 km2 of reed fields with the most completed ecosystem; millions of migratory birds of as much as 172 different species; 399 kinds of wild animals; one of the few breeding areas for endangered species such as the black-beaked gulls and red-crowned cranes. The most spectacular part of the marshland is a 26 km long stretch of crimson red wetland, fittingly named Red Beach, or alternatively, Red Sea. Its striking colour is due to a kind of grass – Sueda, or seepweed, – which is one of the few species that flourishes in highly alkaline soil. It starts growing in April and in autumn it turns flaming red. Our route today will lead us across this Red Sea, rather than through mammoth harbours and heavy industry plants. Or so we hope.

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Rückkehr nach Toontown

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Irgendwann, vor nicht allzu langer Zeit, gabe es in Yingkou einmal eine Altstadtgasse, mit einigen historischen Tempeln und ein paar maroden Kolonialgebäuden.

Dann wurde renoviert. Viel steht nicht mehr von der eigentlichen Altstadt.

Aber schön geordnet und sauber ist es! Und so fotogen!

改良改良越改越凉 sagt eine der Hauptfiguren in Laoshes berühmtem Theaterstück “Das Teehaus”. Umso mehr man verändert, umso kälter wird es.

Ein Wortspiel mit den Zeichen 良 und 凉, beide gleich “liang” ausgesprochen. Das eine Zeichen bedeut “fein, gut”, das andere “kalt”.

Nirgendwo trifft das besser zu als in Yingkou.


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Keine Hunde und keine Ausländer

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“Was ist das denn da?”, fragen wir uns beim Blick auf die Landkarte.

鲅鱼卷区 Bayujuanqu. Oder spricht sich das dritte Zeichen “quan”?
Bezirk zu gerollten Makrele? Na, das kann ja was werden!

Anscheinend eine Sonderzone. Auf der Landkarte wirkt Bajujuanqu auf jeden Fall wie ein Ufo, das in die Landschaft gefallen ist. Wie wir später feststellen, der neue Hafen von Yingkou, der Millionenstadt im Norden. Inzwischen wohnen auch hier mehrere hundertausend Einwohner.

Nachdem wir gestern die letzten zehn Kilometer auf der Staatsstraße gefahren waren und gute Erfahrungen gemacht hatten, radeln wir auch heute wieder auf der G 202. Und tatsächlich verwöhnt uns diese mit mäßigem Verkehr und einer schönen Baumallee, die fast die gesamte Strecke ausmacht. Das ist auch dringend notwendig, weil der Wind in Orkanstärke von der Seite kommt und uns an den wenigen Lücken im Baumbestand fast von der Straße bläst. Mit unseren fast fünf Metern Länge bieten wir eine wunderbare Angriffsfläche und mir scheint, als halte uns nur unser hohes Gewicht auf dem Asphalt.


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